Quelle: Damen Shipyard Group
Modell: Sigma 10514
Hersteller: Dutch Fleet Naval Miniatures
Maßstab: 1/700
Material: Plastik (3D-Druck, Frosted Ultra Detail)
Art.Nr.: -
Preis: 41,19 € (bei Shapeways)
Das Original
Die indonesische Marine ist dabei ihren Fregattenbestand durch neue Schiffe der Martadinata-Klasse zu modernisieren. Diese gehört dem Typ SIGMA 10514 an, einer der SIGMA-Entwürfe (Ship Integrated Geometrical Modularity Approach). Das SIGMA-Konzept der niederländischen Damen-Werft ähnelt dem deutschen MEKO-Konzept. Sowohl der Rumpf als auch die Bewaffnung und andere Ausrüstung ist modular angelegt und kann so leicht den Bedürfnissen der jeweiligen Marine angepasst werden. Die Spannweite der Sigma-Entwürfe reicht von Schnellbooten bis Fregatten.
Bisher wurden für die indonesische Marine vier Korvetten des Typs SIGMA 9113 Diponegoro-Klasse gebaut, auf die zwei Leichte Fregatten des Typs SIGMA 9813 und eine verlängerte Variante (SIGMA 10513) für die marokkanische Marine folgten. Der Typ SIGMA 10514 für die indonesische Marine ist die bisher größte Variante, die sich durch den vergrößerten Brückenaufbau auch optisch deutlich abhebt. Wie die marokkanischen Schiffe, aber im Gegensatz zu den ersten indonesischen Schiffen, verfügt der Typ 10514 über einen Hubschrauberhangar. Die Schiffe sind Mehrzweckfregatten und haben Sensoren und Bewaffnung gegen Schiffe, U-Boote und Flugzeuge. Zwei SIGMA 10514-Fregatten sind bisher im Bau: Raden Eddy Martadinata und Gusti Ngurah Rai. Vier weitere Fregatten sind geplant, so dass die sechs Fregatten der Ahmad Yani-Klasse (ursprünglich in den 1960ern als Van Speijk-Klasse für die niederländische Marine gebaut) ersetzt werden können. Eventuell werden weitere Schiffe des Typs für die rumänische Marine gebaut.
Die Fregatten der Martadinata-Klasse (SIGMA 10514) sind 105,1 m lang, 14,0 m breit und verdrängen 2365 t. Der Antrieb ist diesel-elektrisch, besteht aus zwei Dieseln und zwei Elektromotoren und leistet insgesamt 25.126 PS, womit 28 kn erreicht werden. Die Besatzung besteht aus 120 Seeleuten.
Bewaffnung
1 x 7,62 cm L/62 SR Oto Melara-Geschütz
1 x 3,5 cm Rheinmetall Oerlikon Milenium-Nahbereichsabwehrgeschütz
8 MM40 Exocet Block III-Antischiffsraketen (zwei Vierfachstarter)
12 Mica-Flugabwehrraketen (Zwölffach-Senkrechtstarter)
6 x 32,4 cm-Torpedorohre (zwei Drillingsrohre)
1 Bordhubschrauber (Indonesian Aerospace NBO-105 oder Airbus AS565 MBe Panther)
Die KRI Raden Eddy Martadinata (331) wurde ab 2014 von Damen Schelde Naval Shipbuilding und PT PAL Surabaya gebaut. Sie begann 2016 mit den Probefahrten und die Indienststellung ist für 2017 vorgesehen. Auch das zweite Schiff, die KRI Gusti Ngurah Rai (332) soll 2017 in Dienst gestellt werden.
Der Bausatz
Die SIGMA 10514 von Dutch Fleet Naval Miniatures ist kein Bausatz, sondern ein gedrucktes Modell, welches nur aus einem Teil besteht. Man kann es bei Shapeways in zwei verschiedenen Druckqualitäten bestellen: "White Strong & Flexible" und "Frosted Ultra Detail". Für Modelle im Maßstab 1/700 kann nur die bessere, aber auch teuere Qualität, Frosted Ultra Detail, empfohlen werden. Das Modell wird in einem transparenten Plastik gedruckt. Viele der Details sind bereits aufgedruckt, z.B. der 7,62 cm- und der 3,5 cm-Turm, die Exocet-Starter und ein Teil der Radargeräte. Um das Modell zu bauen, muss man allerdings weitere Teile aus dem Zubehörhandel oder selbst gebaute Teile anbringen, hier z.B. das 7,62 cm-Rohr, Peitschenantennen, Navigationsradar, Ankerketten und Beiboote.
Das Modell ist etwa 2 mm zu kurz. Die Breite und die Proportionen sind aber ansonsten sehr gut wiedergegeben. Es fehlen einige Details, z.B. die Vertiefungen für die Positionslichter, die Struktur der Schanzkleidinnenseite auf dem Vorderdeck, diverse Klüsen im Schanzkleid, die Schotten (Türen) und einige seitliche Plattformen am Mast. Das verkleidete Rohr des 35 mm-Geschützes könnte nach vorne etwas spitzer sein und man kann wohl auch die Exocet-Starter noch verbessern.
Das Modell auf den gezeigten Fotos habe ich bereits gereinigt und grundiert. Es empfiehlt sich, wenn man das Modell erhält, es erst einige Stunden ins Sonnenlicht zu stellen, um das Plastik komplett aushärten (auspolymerisieren) zu lassen. Alternativ kann auch eine UV-Lichtquelle benutzt werden. Dies verhindert, dass nicht komplett auspolymerisiertes Material später durch den Anstrich diffundiert und glitzernde Flecken verursacht. Danach muss man noch Wachs vom Modell entfernen. Das findet sich insbesondere an Rückseiten, z.B. dem Heckspiegel, der Rückwand des Hangars, der Hinterseite der Brücke und unter allen Überhängen. Das Wachs bewirkt den Eindruck einer rauen Oberfläche und kann leicht abgeschabt werden (z.B. mit einer Nadel oder einem Skalpell). Unter Überhängen (z.B. Brückenflügeln) finden sich oft trotzdem raue Flächen, die man glatt schleifen sollte. Danach muss man das Modell sorgfältig reinigen, z.B. mit Spülmittel und mit einer feineren Bürste. Dabei sollte man insbesondere darauf achten, dass Vertiefungen, z.B. Brückenfenster, sorgfältig gereinigt werden, da man sie sonst später nur schwer bemalen kann. Vor dem Bemalen muss man das Modell grundieren, wobei Emaillefarben wegen der Lösungsmittel nicht empfehlenswert sind. Ich habe bisher Grundierungen von Mr. Hobby und Tamiya benutzt. Nach der Grundierung sieht man oft weitere Stellen, die man davor wegen dem transparenten Material übersehen hat und die man nachbearbeiten muss, z.B. hier an den Seiten des Deckhauses um den Hangar und am Mast. Auch die Rumpfseiten können noch feiner geschliffen werden.
Quellen
- Sigma-class corvette (Wikipedia)
- Sigma Frigate 10514 (Damen)
- First SIGMA 10514 PKR frigate for Indonesian Navy completes sea trials (Damen, mit Link zu Video)
- YouTube-Video (u.a. mit NBO-105 an Bord)
Fazit
Das gedruckte Modell der indonesischen Fregatte der Martadinata-Klasse (SIGMA 10514) ist ein weiteres Beispiel dafür, wie Entwickler von 3D-Modellen Lücken im Angebot schließen können. Ein gedrucktes Modell bedeutet für den Modellbauer noch mehr Eigeninitiative als ein Bausatz, da diverse Details ergänzt werden müssen, die man aus dem Zubehörhandel besorgen oder selbst herstellen muss. Entsprechend ist ein solches Modell aktuell noch nicht sehr billig, auch da gedruckte Teile noch relativ teuer sind. Es bietet aber eine gute Grundlage und ist deshalb
empfehlenswert
Lars