HMCS Harry DeWolf Deckelbild


Modell: Harry DeWolf AOPV
Hersteller: Dutch Fleet Naval Miniatures auf Shapeways
Maßstab: 1/700 (auch 1/600 und 1/350 erhältlich)
Material: 3D-Druck (Smooth Fine Detail Plastic-Qualität)
Art.Nr.: JHJ4XQVS2
Preis: 76,21 €

Das Original

Die Patrouillenschiffe der Harry DeWolf-Klasse sind seit 2016 für die kanadische Marine im Bau. Die Schiffe sind für die Überwachung der kanadischen Gewässer, inklusive der arktischen, gedacht. Deshalb sind sie als Eisbrecher ausgelegt, allerdings nur für etwa ein Meter dickes, einjähriges Eis (Polar Class 5). Der Entwurf beruht auf der 2000-01 gebauten norwegischen Svalbard, unterscheidet sich optisch aber deutlich. Die Harry DeWolf-Klasse hat achtern ein Mehrzweckdeck, in dem Container, Vermessungsausrüstung oder Landungsboote untergebracht werden können. Dazu gibt es ein Fahrzeugdeck, u.a. für Schneemobile etc. Darüber ist das Hubschrauberdeck, das groß genug ist, um CH-148 Cyclone und CH-149 Cormorant nutzen zu können. Die Bewaffnung ist minimal, die Schiffe sind nur als Patrouillenfahrzeuge gedacht.

Für die kanadische Marine sind insgesamt sechs Schiffe bestellt: Harry DeWolf (AOPV 430), Margaret Brooke (AOPV 431), Max Bernays (AOPV 432), William Hall (AOPV 433), Frédérick Rolette (AOPV 434) und Robert Hampton Gray (AOPV 435). Zwei weitere Schiffe sollen nach einem modifizierten Entwurf für die kanadische Küstenwache gebaut werden. Harry DeWolf wurde dieses Jahr (2021) in Dienst gestellt. Margaret Brooke befindet sich auf den Probefahrten. Der Bau des letzten Schiffs für die kanadische Marine, Robert Hampton Gray, soll 2022 begonnen werden. Die Kiellegung der beiden Schiffe für die Küstenwache ist für 2022 bzw. 2023 geplant.

Die Harry DeWolf-Klasse ist 103,6 m lang, 19 m breit und verdrängt 6615 t. Der Antrieb besteht aus vier Dieselgeneratoren mit insgesamt 19.200 PS, die zwei Elektromotoren mit insgesamt 12.000 PS antrieben. Hiermit werden 17 kn erreicht. Die Besatzung besteht aus 65 Seeleuten. Die Bewaffnung umfasst ein 2,5 cm-Mk 38-Geschütz und zwei 1,27-cm-M2-Browning-Maschinengewehre. Der Hangar kann einen Sikorsky CH-148 Cyclone unterbringen.

Der Bausatz

Dutch Fleet Naval Miniatures auf Shapeways hat im Maßstab 1/700 eine große Zahl von modernen Kriegsschiffen herausgebracht, darunter auch dieses Modell der Harry DeWolf-Klasse. Es ist als ein Teil gedruckt und hier sieht man einige Bereiche, die so nur druckbar sind: die Beibootshangar mit Beibooten darin und auch der offene Bereich unter dem Hubschrauberdeck. Ich habe mir das Modell in der Smooth Fine Detail Plastic-Qualität bestellt (von jeder billigeren Qualität würde ich dringend abraten, da diese von den Oberflächen keinen Sinn machen). Das Material ist etwas transparent:


Das Modell habe ich einige Zeit in die Sonne gestellt, so dass das UV-Licht in der Sonne das Material komplett auspolymerisiert (ansonsten wandern glitzernde Teilchen noch Monate später durch die Bemalung). Danach habe ich das Modell grundiert. Dann sieht man einige etwas raue Stellen besser, z.B. unter den Brückenflügeln. Hier wird man um Schleifen nicht herum kommen. Das wird sich aber auf die Rumpfseiten und den Heckspiegel begrenzen, ansonsten ist die Oberflächenqualität ok.

Der Rumpf ist von der Form und den Abmessungen gut dargestellt. Die Länge stimmt, es ist ein Millimeter zu breit.

Hier Fotos des grundierten Modells:


Das Mk 38-Geschütz auf dem Vorderdeck sieht etwas anders als beim Modell aus. Die Variante der Harry DeWolf-Klasse unterscheidet sich Mk 38-Geschützen auf anderen Schiffen. Ich vermute, dass hier mehr geschlossen ist, um es polarfest zu machen. Vor dem Geschütz fehlt der Wellenbrecher, der auch etwas weiter als das leicht erhöhte Deck um das Geschütz ist. Neben diesem Deck finden sich drei gebogene Lüfter, die beim Modell auch fehlen. Auf der Brücke können einige Funkantennen angebracht werden. Die Satellitenantennen auf der Brücke und hinten auf dem Aufbau sind beim Original drei verschiedene Versionen, die sich von der Größe und der Form von denen auf dem Modell unterscheiden. Bei den Masten müssen einige Rahe und Radarantennen ergänzt werden, im Falle des Großmast würde ich den Mast neu machen. Auf der Mastspitze scheint befindet sich eine Antenne (eine Leitantenne für den Hubschrauber?). Hinter den Schornsteinen gibt beim Modell jeweils eine Dreiergruppe mit Rettungsinseln. Bei Original finden sich aber hier auf jeder Seite zwei Dreiergruppen. Das hintere Paar Beiboote beim Original sind zwei oranggestrichene Rettungsboote, keine schnellen Festrumpfschlauchboote. Es ist möglich, dass diese Rettungsboote beim Einsatz in Polarregionen mitgeführt wird, während bei Einsätzen weiter südlich zusätzliche Festrumpfrumpfschlauchboote eingeschifft werden. Die Öffnung auf dem Oberdeck achtern zwei Decks unter dem Hubschrauberdeck scheint beim Original meist durch eine Tür verschlossen zu sein. In der länglichen Öffnung darüber sind beim Original die Fallreeps, beim Modell ist hier nichts. Der schwere Kran achtern hat beim Original etwas anders geformten Ausleger, die Kranführerkabine wirkt auch etwas kleiner. Auch den zweiten, kleineren Kran kann man etwas verfeinern.

Ein Anleitung gibt es nicht, es besteht sowieso alles nur aus einem Teil. Es gibt auch keine Bemalangaben. Die kanadische Marine verwendet ein relativ helles, grünliches Grau. Man könnte Vallejo Model Color 108 (973) benutzen. Die Decks sind mit einem sehr dunklen Grau gestrichen, z.B. Vallejo Model Color 164 (867). Die Markierungen auf dem Hubschrauberdeck sind gelb, abgesehen von der Markierung des Schiffs, die weiß ist ("HF" bei Harry DeWolf). Die Rumpfnummern sind schwarz, dazu finden sich kleine rote Ahornblätter an den Schornsteinen.

Quellen

Fazit

Das Modell der Harry DeWolf-Klasse von Dutch Fleet Naval Miniatures bietet eine gute Grundlage für den Bau eines Modells. Die Formen sind vorbildgetreu und die Druckqualität ist überwiegend, mit Abstrichen bei den etwas rauen Rumpfseiten, gut. Es ist aber Eigeninitiative gefragt, wenn es um die Details geht. Hier kann einiges ergänzt bzw. verbessert werden (siehe oben). Insgesamt ist das Modell

guter Durchschnitt

Lars