Modell: Bombe Carbonit 4,5 kg, 10 kg und 20 kg (7 Stück)
Hersteller: Kellerkind Miniaturen
Maßstab: 1/32
Umfang: 7 Carbonit-Bomben aus Resin und Fotoätzteilen
Art.Nr.: 54/078
Preis: 12,95 €
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurden Bomben und bombenähnliche Explosivköper zumeist von Hand aus Flugzeugen abgeworfen, die man noch nicht als "Bomber" bezeichnen konnte, da es diesen Flugzeugtyp so noch gar nicht gab. Auf der deutschen Seite waren dies vor allem die so genannten "Carbonit-Bomben". Sie waren birnenförmig und hatten ein Ringleitwerk sowie einen Tragebügel, an dem man sie über die Bordwand halten konnte bis man glaubte, dass der richtige Augenblick zum Abwurf gekommen war. Dass dieses Verfahren nicht geeignet war, eine nennenswerte Trefferquote zu erzielen, versteht sich.
Besonders die kaiserlichen Marineflieger nutzen diese Bombenart noch lange, zum Beispiel um überprüfungswürdige Schiffe zum Stoppen zu zwingen, sodass man neben dem Schiff wassern und eine Überprüfung auch tatsächlich durchführen konnte. Eine Methode, die sogar durch Fotografien belegt ist.
Wenn man beispielsweise eine Hansa-Brandenburg W.12 von Wingnut Wings (siehe Bausatzbesprechung) mit diesem Bombentyp ausstatten, oder einen Bombenwart mit so einer Bombe in einer entsprechenden Szene darstellen möchte, hatte man ein Problem. Wingnut Wings zeigt solche Bomben zwar in den Fotogalerien und auch im Bauplan der W.12, liefert aber keine derartige Bomben. Was also tun?
Der rührige Berliner Hersteller "Kellerkind Miniaturen" hat vor einiger Zeit Abhilfe geschaffen und ein Set "Carbonit-Bomben" in drei unterschiedlichen Größen auf den Markt gebracht. Das Set besteht aus Resinteilen für die Bombenkörper und Fotoätzteilen für die Leitwerke. Mit diesen Teilen lassen sich 2 x 20 Kilo, 2 x 10 Kilo und 3 x 4,5 Kilo Bomben bauen. Die 4,5 Kilo Bomben weisen Abstandszünder auf, also Zünder mit Stangen zur Auslösung der Detonation bevor die Bombe den Erdboden erreicht. Alles in allem ein einfach zu verarbeitendes Produkt, dass eine interessante Bereicherung für ein Modell oder ein Diorama sein kann.
Mit seiner zeitlichen Einordnung liegt "Kellerkind" allerdings nicht ganz richtig, da die Carbonit-Bomben von den Marinefliegern zumindest noch 1917 verwendet wurden. Übrigens hat Wingnut Wings mit der Gotha G.1 und der Gotha UWD inzwischen zwei Bausätze auf den Markt gebracht, die Carbonit-Bomben enthalten. Leider lässt sich keine davon ohne Aufwand separat verwenden, so dass wir weiterhin auf das Set von Kellerkind angewiesen sind.
uneingeschränkt empfehlenswert
Olaf Krabbenhöft