Seitentitel

Modell: B-164 (Projekt 641, Foxtrot)
Hersteller: ARK Model
Maßstab: 1/350
Material: Resin
Art.Nr.: k.A.
Preis: k.A.

Das Original

Die U-Boote des Projekts 641, NATO Codename Foxtrot, wurden aus dem Projekt 611 (Zulu) entwickelt, bei welchem wiederum viele technische Merkmale des deutschen Typ XXI übernommen wurden. Der Rumpf wurde gegenüber dem Projekt 611 verlängert und hydrodynamisch verbessert, um dadurch mehr Treibstoff bunkern zu können und eine höhere Seeausdauer bei gleichbleibenden Fahrtcharakteristika zu erlangen. Außerdem konnte die Tauchtiefe auf 250 m vergrößert werden. Antriebsanlage und Bewaffnung wurden nahezu identisch übernommen. Insgesamt wurden 75 Einheiten zwischen 1957 und 1983 gebaut, von denen die letzten 13 an Libyen (6), Indien (4) und Kuba (3) gingen.

 

Technische Daten:

Verdrängung:       1950 ts aufgetaucht
                          2400 ts getaucht
Länge:                 91,5 m
Beite:                  7,5 m
Tiefgang:             6,1 m
Antrieb:               3 x 37D Dieselmotoren mit je 2.000 PS
                          2 x PG-101 mit je 1.350 PS, 1 x PG-102 mit 2.700 PS und 1 x PG-104 mit 140 PS für Schleichfahrt
Geschwindigkeit:  16 kn aufgetaucht
                          15,5 kn getaucht
Reichweite:          20.000 sm aufgetaucht bei wirtschaftlichster Geschwindigkeit
                          11.000 sm bei 8 kn Schnorchelfahrt
                          350sm getaucht bei 2 kn
Tauchtiefe:          250 m
Besatzung:          8 Offiziere, 70 Unteroffiziere und Mannschaften
Bewaffnung:       10 Torpedorohre (6 im Bug, 4 im Heck) Kaliber 553 mm, später 400mm im Heck

Quellen: The Naval Institute Guide to the Soviet Navy, Fifth Edition; Wikipedia deutsch

Der Bausatz

ARK Model aus Russland überraschte auf der diesjährigen Spielwarenmesse mit der Ankündigung eines limitierten Bausatzes der Foxtrot-Klasse in 1/350 in Resin. Das Modell wird in zwei Versionen angeboten, wobei die Resinteile identisch sind und es sich um Decalvarianten handelt.

Aus der ersten Version lassen sich die fünf an der Kuba-Krise beteiligten Boote bauen. Auf der Bausatzschachtel sind u.a. Bilder abgedruckt, welche seinerzeit von US Flugzeugen und Hubschraubern aus aufgenommen wurden.

Der Chefentwickler von ARK Model, Andrey Dimentow, ist Ende der 1980er Jahre selbst auf einem Foxtrot zur See gefahren. So verwundert es nicht, dass er für die zweite Bausatzversion den geschichtlichen Hintergrund einer Forschungsmission wählte, an der auch sein Boot teilnahm. Anfang der 1980er Jahre wurden fünf mit speziellen Messinstrumenten ausgestattete Boote der Klasse, alle benannt nach Himmelskörpern, zusammen mit einem Forschungs-/Vermessungsschiff auf See geschickt, um gravimetrische Vermessungen durchzuführen. Diese hatten zum Ziel, genauere Flugbahndaten für Interkontinentalraketen zu ermitteln. Während der Reise kam es 1982 zu einer Begegnung mit der HMS Sheffield, welche sich auf dem Weg zu den Falkland Inseln befand. Bei dieser Gelegenheit entstand eine der letzten Aufnahmen des britischen Zerstörers.

Die Bausätze werden in einer Holzschatulle geliefert. Außen ist diese mit einer Banderole versehen, auf welcher das Deckelbild, Decal- und Bemalungsvarianten und Bilder der Originale gedruckt sind.

Der am Stück gegossenen Rumpf ist im Inneren mit Hilfe zusätzlicher Einsätze gegen Verrutschen gesichert. Turm, Ausfahrgeräte sowie die anderen Anbauteile sind in einer Plastiktüte zusammengefasst. Interessant ist, dass ebenfalls ein aus Resin gegossener Modellständer beiliegt.

Die Gussqualität des Rumpfes ist gut. Ein Verzug ist nicht festzustellen. Die Oberflächenqualität aller Bauteile ist auf einem sehr hohen Niveau. Gravuren und erhabene Details sind allesamt sauber ausgearbeitet.

Der Turm besteht aus zwei Hälften und einem Zwischendeck. Alle Ausfahrgeräte sind ebenfalls in Resin vorhanden. Hier bietet es sich an, sofern möglich, die zylindrischen Teile zur besseren Stabilität gegen Metalldraht auszutauschen.

An den Rumpf müssen noch die Ruderanlage, Wellenböcke und zusätzliche Flossen angeklebt werden. An diesen Teilen zeigt sich ihr Ursprung im 3D-Drucker. Die hier noch zu erkennenden Baustufen sollten aber nach der Farbgebung nicht mehr zu sehen sein.

Dem Bausatz liegt auch ein in Resin gegossener Ständer samt Modellfüßen bei. Die Grundplatte ist allerdings im vorliegenden Exemplar verzogen. Wer mag kann diese natürlich gegen etwas ansprechenderes austauschen. Bei Verwendung der beiliegenden Füße müssen in die Unterseite des Rumpfes entsprechende Aufnahmebohrungen gesetzt werden.

Decals

Ein kleiner Decalbogen hält die notwendigen Markierungen bereit. Neben der sowjetischen Seekriegsflagge, Tiefgangsmarken und den typischen rot-weißen Lukendeckeln ist der weiße Wasserlinienstreifen in Segmenten vorhanden. Bei letzterem wird ein fluchtendes Aufbringen auf den Rumpf vermutlich schwierig. Allerdings ist dieser nicht auf allen Booten zu finden.

Die Anleitung

Eine Anleitung liegt dem Besprechungsmuster nicht bei.

Fazit

Es verwundert mich, dass bislang keiner der namhaften Hersteller sich mit einer der wichtigsten U-Boot-Klassen der sowjetischen Marine im Kalten Krieg beschäftigt hat. Umso erfreulicher ist das Erscheinen dieser Klasse von ARK Model. Vermutlich wird die Version der an der Kuba-Krise beteiligten Booten mehr Anhänger finden, aber gerade die Hintergrundgeschichte mit dem persönlichen Bezug des Chefentwicklers dazu machen für mich die Variante der Forschungsboote reizvoller. Abgesehen von den sehr gut recherchierten Vorbildern hinterlassen die Gussteile einen insgesamt guten Eindruck. In der Natur der Sache liegt es, dass Resinmodelle beim Bau doch noch mit der ein oder anderen Überraschung aufwarten können. Dies wird sich aber erst beim Bau zeigen. Zum Zeitpunkt der Besprechung ist noch kein Lieferdatum oder Preis angekündigt. Da die Modelle streng limitiert sind, sollte der geneigte Modellbauer schnell zuschlagen, sobald sie bei den einschlägigen Händlern gelistet werden.


alt empfehlenswert

Sven

Wir danken ARK Model für das Bausatzmuster