Modell: Phalanx Mk-15 CIWS
Hersteller: RPG Scale Model
Maßstab: 1/35
Material: Polystyrol (Spritzguß), Messing (Ätzteile)
Art.Nr.: 35005
Preis: 49,95 € bei Berliner Zinnfiguren

Das Original

Das Phalanx Mk-15 von Raytheon ist ein US-amerikanisches Nahbereichsverteidigungssystem (CIWS) zur Abwehr anfliegender Flugkörper. Das System ist auf fast jedem Schiff der US Navy installiert und wurde in über 20 Länder exportiert.

Das Phalanx Mk-15 wurde in den 1970er-Jahren entwickelt, um die Flugzeugträger der US Navy gegen Angriffe zu schützen. Das System wurde zunächst auf der USS Bigelow installiert und umfangreichen Tests unterzogen. Das erste Serienmodell kam auf dem Flugzeugträger USS Coral Sea zum Einsatz. Im Laufe der Zeit wurde das System mehrmals verbessert und ist heute noch neben dem RAM-System im Einsatz.

Beim Phalanx Mk-15 befindet sich das leitende Radar der Kanone direkt über dem fast vollbeweglichen Geschütz und ermittelt automatisch die Ziele, auf die das CIWS anschließend eine Serie panzerbrechender 20-mm-Geschosse aus einer M61-Vulcan-Kanone feuert. Somit ist das CIWS nicht auf die Systeme des Schiffes angewiesen, sondern agiert autonom und verteidigt auch dann das Schiff, wenn beispielsweise die Operationszentrale oder die Sensoren zur Leitung der Systeme bereits ausgefallen sind. Die Besonderheit des Phalanx-Mk15-Systems ist die 6-läufige 20-mm-M61-Vulcan-Kanone mit drehendem Geschossmagazin und darunter montiertem Munitionsmagazin.

Die neueste Version ist Block 1B Phalanx Surface Mode. Ihr Hauptmerkmal ist das seitlich montierte FLIR/AAVT-System. Hauptzweck ist das bessere Erfassen von Seeminen, Drohnen, Flugzeugen, kleinen Booten und Hubschraubern, die das System nun autonom bekämpfen kann. Das FLIR/AAVT-System verbessert überdies die Leistungsfähigkeit gegenüber modernen überschallschnellen Flugkörpern, da diese jetzt durch eine zusätzliche EO-Zielerfassung schneller und präziser bekämpft werden können. Des Weiteren wurde ein neuer Munitionstyp (Wolframcarbid) eingeführt, der in Tests der US Navy an die Leistung von 30-mm-Munition heranreichte. In der „Baseline 1“-Ausführung wird auch die neu entwickelte Radaranlage des SeaRAM-Systems implementiert. Im April 2017 wurde eine modernisierte Version erfolgreich getestet (Quelle: Wikipedia).

Als Ersatz für das Phalanx-System steht das SeaRAM-System, ebenfalls von Raytheon, bereit. Es kombiniert die Such- und Feuerleitelektronik von Phalanx mit den RAM-Lenkwaffen und kann ohne größere Umbauten ein bereits vorhandenes Phalanx-System ersetzen.

Technische Daten des Systems können aus einschlägigen Handbüchern und Nachschlagewerken entnommen werden (z.B. Jane's Fighting Ships, Naval Weapons etc.).

Der Bausatz

Der Bausatz entspricht im Aufbau dem des SeaRAM-Systems von RPG (siehe Besprechung). Er enthält allerdings den Spritzrahmen C1 anstatt D1, 6 gedrehte Geschützrohre, eine andere Platine PE-B und zusätzliche Abziehbilder b.

Baugruppen und Bemerkungen zum Bau

Es ist zu empfehlen, die Baugruppen anzupassen und einzeln zu lackieren. Später kann die Endmontage und Verklebung der Teile erfolgen. Speziell die Ständer mit den Schwenklagerantrieben sollten erst mit der M61-Vulcan-Kanone zusammengesetzt und dann auf die Drehscheibe Teil B02 geklebt werden.

Die Baugruppen Unterbau, Schaltschrank und Radom entsprechen denen des Bausatzes des SeaRam-Systems.

I. Der Unterbau (Skizze 01-07)

Die Ätzteile PE-A38 an den Gummipuffern vorbiegen, separat spritzen und bei der Endmontage ankleben. Die Bleche an den Ecken gut andrücken, damit außen kein Spalt entsteht. PE-A26 sind unverlierbare Schrauben mit Sicherungsseil. Die Haltebleche für die Arbeitsbühnen am System bei Arbeiten an Bord werden aus PE-A28 gefaltet. Vorsicht, diese Teile verschwinden sehr leicht!

II. Schaltschrank (Skizze 08-13)

Der Schaltschrank steht auf sechs Schockabsorbern, Teil E12. Diese bestehen aus einer starken VA-Stahl-Wendel, die oben und unten eingespannt ist. Am Modell kann man hier durch die Längsachse eine 1,2-mm-Bohrung anbringen und so die Federringe besser darstellen.

Die Ätzteilbänder mit den Schraubenköpfen werden angepasst und dann angeklebt.

III. Radom (Skizze 14-20)

Wahlweise kann das Radar im Radom bei offener Fronttür gezeigt werden oder die Tür wird geschlossen verklebt. Auf jeden Fall sollte die Fronttür PE-A01 vor der Bestückung des Radoms mit Tritten und Griffen angepasst werden. Ein Rohr oder Stab von 25 mm Durchmesser und eine mittelharte Gummiplatte bringen die Fronttür in Form.

IV. M61 20 mm Vulcan-Kanone (Skizze 21-24)

Munitionszuführung und Dreheinheit: Schade, dass diese interessante Mechanik am fertigen Modell fast nicht mehr zu sehen ist. Jetzt beginnt die Herausforderung für den Modellbauer. Viele Zahnräder müssen angebracht werden. Die Lagerung der sechs Geschützrohre C29 sollte nach dem Zusammenbau der Dreheinheit mit Spiel eingepasst werden, damit die Rohre nach dem Lackieren noch in C19 und C38 drehbar sind. Des Weiteren sollte beim Zusammenbau der Teile C12-15 darauf geachtet werden, dass sie parallel zur Unterlage ausgerichtet verklebt werden.

V. Schwenkrahmen mit Zapfen für die Gatling (Skizze 25-33)

Ich habe hier das Oberteil getrennt vom Unterteil lackiert und Fotos gemacht, bevor beide Teile verklebt wurden.

VI. Munitionsmagazin (Skizze 34-37)

Unter der Kanone hängt das Munitionsmagazin mit den Doppelgurten und den Führungsklammern. Auch hier wird der Munitionsbehälter zuerst zusammengebaut und gleich lackiert, bevor die schwarzen Gurte eingesetzt werden.

VII. Ständer mit Schwenklager (Skizze 38-44)

In den seitlichen Ständern sind die Schwenklager mit den Antrieben untergebracht. Die Kleinteile wie Griffe, Deckel und Auflagepunkt der Montagegestelle sind kein Problem. Etwas schwieriger ist das gleichmäßige Biegen der 16 Blechauftritte für vorne und achtern. Eine Vorrichtung als Klebehilfe bringt die Auftritte in die richtige Breite und Höhe. Danach sollten die Auftritte vor dem Ankleben gespritzt werden. Die Lageschablonen sind eine gute Idee, doch leider nicht als Klebehilfe verwendbar. Die Auftritte sind etwas größer als die Ausschnitte auf den Schablonen. In diesem Fall bleibt nur, nach dem Spritzen der Ständer und der Auftritte die Schablonen vor dem Aufkleben der Tritte aufzulegen und die Eckpunkte bzw. Klebepunkte mit einem weichen Bleistift oder einer Nadel zu kennzeichnen und dann die Schablone wieder zu entfernen. Mit ruhiger Hand lassen sich die Ständer mit den Auftritten gut bestücken.

Jetzt noch den Schwenkrahmen mit der Kanone und dem Munitionsmagazin verkleben, die Gummilager auf die Zapfen schieben und die beiden Ständer auf die Drehscheibe Teil B02 setzen und verkleben. Das Radom kann auch jetzt noch auf dem Schwenkrahmen montiert werden.

VIII. Farbgebung

Für meine Phalanx kamen Email-Color-Farben von Revell zum Einsatz: 32301 Weiß seidenmatt, 32374 Hellgrau seidenmatt und 32302 Schwarz seidenmatt. Die Teile wurden mit der Airbrush gespritzt. Eine etwas kniffligere Angelegenheit ist die Farbgebung der Rohre mit dem Mündungshalter. Werden die Messingteile in montiertem Zustand gespritzt, so kann die Farbe innen nicht alle Stellen erreichen und das blanke Messing scheint an manchen Stellen durch. So geschehen bei meinem Modell. Die Rohre schon vor der Montage zu lackieren, bringt auch nur Ärger, denn bei der Montage wird die Farbe wieder beschädigt. Eine gute Lösung wäre eventuell, die Messingteile vorab chemisch zu schwärzen. Sie bleiben dadurch maßhaltig und abriebfest.

Fazit

Waffensysteme von Schiffen im Maßstab 1/35 als Bausatz – das ist eine ganz neue Sparte. Diese Modelle bereichern jede Sammlung, zeigen die Komplexität der Systeme und sind ein „Hingucker“ auf Ausstellungen und in jeder Vitrine.
Das Preis-Leistungsverhältnis des Bausatzes ist sehr gut, allerdings ist bei diesem Modell (speziell bei der Vulcan-Kanone, beim chemischen Schwärzen und den Stufen) etwas Erfahrung notwendig, damit es auch gelingt. Anfänger benötigen hier Unterstützung.

alt empfehlenswert

Reiner Vögel