Vorderseite Verpackung Modell: Sopwith 2F1 "Ships Camel"
Hersteller: Roden
Nummer: 044
Massstab: 1:72
Preis: ca. ca. 7€

Zum Original


(Text aus der Bauanleitung)
Ende 1916 durchlief der Prototyp des Sopwith F.1 Camel Jagdflugzeuges erfolgreich die Flugtests und wurde dann in grosser Zahl für das RFC und RNAS bestellt. Zur gleichen Zeit fanden separat Experimente mit der Sopwith Pup statt, die vom Deck eines Zerstörers starten und landen konnte (die "Ships Pup").
Angesicht der Tatsache, dass die Camel der Pup in jeder Hinsicht überlegen war, entschied man sich für die Entwicklung einer seegestützen Version. Im Frühjahr und Sommer des Jahres 1917 wurde der fünfte Prototyp, der aus einer normalen F.1 entwickelt worden war, auf der Isle of Grain getestet.
Es gab einige erhebliche Abweichungen von der Standard F.1 Camel; erstens war der hintere Teil des Flugzeugrumpfes abnehmbar, womit man eine leichtere Unterbringung in den Deckshangars erzielte. Einen weiteren Unterschied gab es bei der Bewaffnung. Vor dem Piloten befand sich ein einzelnes Vickers-MG und in den Ausschnitt in der oberen Tragfläche ein weiteres Lewis-MG, welches zum Nachladen herabgelassen werden konnte. Man brachte auch aufblasbare Luftsäcke im Flugzeug unter, die als Schwimmhilfe dienen sollten. Eine weitere Änderung betraf die Steuersäule, die nun Aussenliegende Steuerhebel für die Steuerseile der Höhenruder aufwies. Das Flugzeug hatte weiterhin eine um 33cm reduzierte Spannweite gegenüber der Standard F.1 Camel.
Im Oktober 1917 kamen die ersten Serien-2F.1 zur Flotte. Sie wurden auf den Decks von kreuzern wie der HMS Manxman stationiert, ebenso wie auf dem speziell für diesen Zweck vorgesehenen Flugzeugträger, der HMS Furious (vormals ein leichter Schlachkreuzer). Einige Maschinen wurden auch auf Flugplätzen an der Küste Grossbritanniens stationiert. Insgesamt wurden bis Kriegsende 275 2F.1 Camel gebaut. Im Vergleich zur F.1 (über 5000 gebaute Exemplare) eine sehr kleine Anzahl.

Technische Daten:
Spannweite: 8.20m
Länge: 5.69m
Höhe: 2.77m
Startgewicht: 695kg
Höchstgeschwindigkeit: 196km/h
Bewaffnung: je ein Vickers- und Lewis-Maschinengewehr, Kaliber 0.303
Triebwerk: 9-Zylinder-Umlaufmotoren, Clerget 9B (130PS) oder Bentley BR1 (150PS)

Zum Modell


Roden hat offenbar das Bestreben, jedes Flugzeug aus dem ersten Weltkrieg als Modell herauszubringen. Das kann man als Modellbauer durchaus begrüssen, werden so hoffentlich auch etwas seltenere Flieger den Weg in unsere Vitrinen finden. Der Aufbau der Camels ist sehr modular, was auch genügend Teile für die Restekiste bringt. Dies ist immerhin bereits die vierte (!) Camel-Version von Roden (daneben gibt es noch die "normale" F.1, den "Trench fighter" und den zweisitzigen Trainer)

Der Bausatz


Im Karton sind 3 Gussäste mit total 63 Teilen enthalten (wobei 11 Teile keine Verwendung in diesem Bausatz finden), ein Decalbogen sowie eine kleine Folie für die Cockpitscheibe. Ein Gussast scheint ein "standart-Camel-Giessast" zu zu sein, und die anderen beiden enthalten die typischen Ships-Camel-Teile. Die Qualität ist auf den ersten Blick als hervorragend zu werten. Die Details sind sehr filigran gegossen, dass man auf Resin-Teile getrost verzichten kann. Die Stoffstruktur ist dezent wiedergegeben und die Flügel sind sehr dünn gegossen. Auswerfermarken sind dort, wo sie nicht stören, und Einsinkstellen habe ich nur eine gefunden.


Links: Die Holzrahmenstruktur ist sehr filigran wiedergegeben. Und es sind keine Auswerfermarken im sichbaren Bereich.
Mitte: Die Wartungklappe mit den erhaben dargestellten Nieten
Rechts: die gut dargestellte Stoffstruktur des Flügels. Die Flügel sind aus einem Teil, was die Ausrichtung der Tragflächen beim Bau vereinfacht.


Links: Im Bausatz sind 3 Umlaufmotoren enthalten, zwei davon kommen bei der Ships Camel zur Verwendung. Die Gussqualität ist hervorragend! Hübsches Detail: Der Propeller ist drehbar, und der Motor dreht sich korrekterweise mit.
Mitte und rechts: Kleinere Ausschnitte aus einem Gussast. Die MGs sind fein modelliert. Die einzige störende Einsinkstelle, rechts oben beim Treibstofftank. Die Auslegung mit einem "Standard-Gussrahmen" lässt viele Teile für die Restekiste übrig.


Die Decals
Der Decalbogen bietet keine grossen Überraschungen. Es sind die Hoheitszeichen vorhanden, die Seriennummern und Wartungshinweise. Eine Version (HMS Furious) weist eine interessante Gitterstruktur auf dem Rumpfhinterteil auf, die mittels Decals dargestellt werden kann. Die Decals sind dünn und Versatzfrei gedruckt. Die 4 darstellbaren Versionen unterscheiden sich kaum voneinander (ausser die oben erwähnte Version der "HMS Furiuos" mit der Gitterbemalung). Weitere Unterschiede sind eher Details, wie zB die Farbe der Räder und das rot-weiss-blaue Höhenruder. Aber sicherlich nicht die Vielfalt, die die Deutsche Fliegerei im ersten Weltkrieg bot.

Die Anleitung


Die leicht verständliche Anleitung führt in 7 Schritten zum fertigen Modell. Die Unterschiede zwischen den Versionen sind angegeben, so dass es eigentlich keine Unklarheiten geben soll. Ein Verspannungsplan ist vorhanden, lässt aber die eine oder andere Frage offen (zB die Verspannung des Fahrwerkes). Für die Bemalung wurden Humbrol-Farben angegeben, es sollte aber kein Problem sein, andere Hersteller zu verwenden, da Roden freundlicherweise die Farben auch benannt hat ("Matt linen", "Red Leather").

Fazit:
Roden hat eines der ersten trägergestützen Flugzeuge hervorragend umgesetzt, so dass es eigentlich in keiner Sammlung fehlen dürfte. Die Passgenauigkeit lässt sich noch nicht beurteilen, aber der erste Eindruck lässt hoffen!

Sehr empfehlenswert!