Vergleich der Ätzteilsätze für die Schiffe der Borodino-Klasse von White Ensign Models und Gold Medal Models
Das zaristische Russland bezog auf dem Weg zur modernen Seemacht - ähnlich wie Japan zur gleichen Zeit oder Deutschland einige Jahrzehnte früher - seine Kriegsschiffe zuerst aus dem Ausland, bis es zu Eigenkonstruktionen überging. Ende des 19. Jahrhunderts war die russische Schiffbauindustrie noch nicht auf dem Niveau der führenden Länder. Die angespannte Lage gegenüber Japan führte zu einem erhöhten Bedarf an Kriegsschiffen, der von den heimischen Werften alleine nicht zu decken war.
Kernstück dieser russischen Aufrüstung zur See anfangs des 20. Jahrhunderts waren die fünf Linienschiffe der Borodino-Klasse. Diese basierten auf dem Entwurf der nahezu zeitgleich in Frankreich für Russland gebauten Zessarewitsch. Der Vertrag über den Bau dieses Schiffes sah vor, daß die Russen fünf Einheiten ihrer eigenen Version dieses Schiffes bauen durften.
Im Vergleich zum Vorbild schnitten sie in verschiedenen wichtigen Aspekten schlechter ab. Die große Eile, die die Entstehung dieser Schiffsklasse durchgehend kennzeichnet, führte dazu, dass grobe Entwürfe und keine endgültigen Bauzeichnungen der Franzosen als Vorbilder dienten. Die russische Industrie konnte zudem wichtige Teile wie Maschinen und Geschütztürme nur mit einem größeren Gewicht liefern als die französischen Vorbilder. So wurden die russischen Schiffe erheblich schwerer als das Vorbild bei schwächerer Maschinenleistung; die typische Rumpfform französischer Entwürfe jener Zeit mit hohen Aufbauten und stark eingezogenem Rumpf war von Hause aus weniger stabil als andere zeitgenössische Konstruktionen, und mit dem zusätzlichen Gewicht litt die Stabilität immer mehr. Im Vergleich zum Vorbild fiel der Panzergürtel zur Gewichtsersparnis schwächer und schmäler aus. Um weiteres Gewicht zu sparen, wurde der Kohlenvorrat verringert und damit die Reichweite. Man ging davon aus, dass diese Abstriche nicht ins Gewicht fallen sollten und täuschte sich gründlich.
Während der Bauphase der fünf Schiffe brach der japanisch - russische Krieg aus, und die Schiffsverluste im fernen Osten brachten die russische Führung dazu, ein Entsatzgeschwader - mit den fünf Borodinos als Kern - für das belagerte Port Arthur aufzustellen und um die ganze Welt zu schicken. Diese Notwendigkeit erhöhte den Druck auf Werften und Mannschaften noch weiter und führte dazu, dass die Schiffe weitgehend unerprobt und uneingefahren in den Kampf geschickt wurden. Schließlich wurden nur vier der Schiffe rechtzeitig fertig und traten die 18.000 - Seemeilen - Reise an, die in der Schlacht von Tsushima am 27./28. Mai 1905 endete.
Für eine solche Reise waren die Borodinos nicht gebaut worden, und die extreme Überladung mit Vorräten führte dazu, dass sie so tief im Wasser lagen, dass ihr sowieso dünner und schmaler Panzergürtel unter Wasser lag. In der Schlacht waren sie den japanischen Einheiten gegenüber mehrfach im Nachteil: Die Japaner operierten nahe an ihren Basen, sie mussten nur die notwendigsten Vorräte mitführen. Die Besatzungen waren gut geschult. Ihre Schiffe waren gut gewartet und hatten saubere Böden. Dadurch und weil die japanische Flotte nicht wie die Russen auf langsame Versorgungsschiffe und veraltete Kriegsschiffe Rücksicht nehmen musste, konnte sie erheblich schneller fahren und war damit den Russen taktisch deutlich überlegen.
Von den vier Borodinos überlebte nur Orel die Schlacht, sie strich am Tag nach der Schlacht die Flagge. Ihre drei Schwesterschiffe (Borodino, Suvorov und Alexander III.) sanken nach zahlreichen Granat- und Torpedotreffern, es gab nahezu keine Überlebenden. Das fünfte Schiff der Klasse, die Slava, wurde - mittlerweile völlig veraltet - im ersten Weltkrieg eingesetzt und musste 1917 nach Treffern der deutschen SMS König bei den Alandinseln selbst versenkt werden.
Die Modellbausätze
Nachdem Schiffe der Vor - Dreadnought - Zeit lange in Plastikspritzguss kaum erhältlich waren, hat sich das Angebot in den letzten Jahren verbessert. Die ukrainische Firma ICM, die sich mit ihren deutschen Dreadnoughts der König-Klasse einen Namen gemacht hatte, kündigte vor einigen Jahren einen Bausatz der Borodino-Klasse in 1:350 an. Dieser wurde jedoch nie veröffentlicht, jedoch tauchten nach dem Ende von ICM Borodino-Bausätze zuerst von Eastern Express und nun von Zvezda auf. Ob Eastern Express Formen von ICM nutzen konnte, weiß ich nicht, der Zvezda-Bausatz ist jedoch der vorher von EE vertriebene.
Besprechungen der Bausätze finden sich hier
sowie hier.
Ätzteilsätze zu diesen Bausätzen der Borodino-Klasse wurden herausgegeben 2005 von White Ensign Models aus England und 2006 von Gold Medal Models aus den USA. Ich habe vor die Zvezda-Bausätze der Kniaz Suvorov und der Orel zu bauen und werde dabei die beiden Ätzteilsätze verwenden und vergleichen. Hier und heute zuerst ein Blick auf die Ätzteilsätze vor dem Bau.
WEM
Die rührigen Briten mit ihrem Entwickler Peter "Mad Pete" Hall waren zuerst auf dem Markt, also gebührt ihnen der Vortritt. Ihr Set Nr. PE 3567 (Preis im Januar 2007 28,89 GBP) ist etwa 80% einer DIN A 4-Seite groß und aus recht dünnem Messing sehr fein geätzt. Es enthält 94 unterschiedliche Teile, einige von diesen in erheblichen Mengen. Die Anleitung umfasst insgesamt sechs Seiten und geht in zahlreichen Detailzeichnungen auf den Anbau der sehr feinen Teile ein. Wie immer finden sich unter den Anweisungen (unter "Assembly Instructions") auch Hinweise auf zusätzliche Teile, die vom Entwickler zur Wahl gestellt werden. Zum Zurechtfinden auf der Platine enthält die Bauanleitung eine Abbildung derselben mit darunter gedruckten Teilenummern.
GMM
Der GMM-Ätzteilsatz Nr. 350-36 (Preis im Januar 2007 42 USD) enthält Teile sowohl für die Borodino-Klasse als auch für den Kreuzer Varyag. Wer also nur eins der Schiffe bauen will, ist hier entweder falsch bedient oder muss (wie ich es getan habe), sich das Blech mit einem Freund teilen.
Diese Platine ist erheblich kleiner (etwa halb so groß) im Vergleich zu derjenigen von WEM; sie besteht aus etwas dickerem Messing. Die Bauanleitung besteht aus einem Blatt etwas über A4, mit teils recht kleinen Skizzen. Im Gegensatz zu WEM finden sich hier eindeutige Bezeichnungen der Ätzteile direkt auf der Platine.
Let´s begin, there´s so much to discover (Bob Dylan)
Hier haben wir es mit zwei ganz unterschiedlichen Herangehensweisen der beiden Kleinserienhersteller an dieselbe Aufgabe zu tun, und deshalb ist es sehr interessant, zu vergleichen, welches der beiden Sets (oder gar beide?) die eigenen Anforderungen besser erfüllt. Wenn man ganz dumm danach geht, wie viel Ätzteile man für sein Geld kriegt, kommt man auf einen ähnlichen Preis pro Quadratzentimeter, denn bei halber Größe kostet das GMM-Set eben auch nur die Hälfte. Die Frage ist, wie sinnvoll ist das Mehr an Teilen, das WEM anbietet, und wie decken bzw. ergänzen sich die beiden Sets? Zudem stellt sich die Frage, inwiefern die Sets für die unterschiedlichen Schiffe der Klasse verwendbar sind.
Die Gemeinsamkeiten
- Beide Sets enthalten zwei- und dreizügige Relings. Während WEM jedoch von beiden eine gewisse Menge am Stück anbietet, hat GMM passend abgelängte Teile für die verschiedenen Anbaustellen, deutlich markiert, erstellt. Für die unterschiedlichen Brückenformen der einzelnen Schiffe liegen zwei Streifen zweizügiger Reling bei, und die Decksrelings weisen einen Durchhang der Züge auf.
Hierzu ist zu sagen, dass WEM korrekt angibt, dass nur die Decksrelings zweizügig und die Aufbaurelings dreizügig waren. Das ist auf den mir vorliegenden Fotos gut zu sehen, und ebenso zeigen sie, dass der Durchhang der Züge eher geringer war als von GMM wiedergegeben. - Beide Sets enthalten Niedergänge unterschiedlicher Länge, um die groben Kunststoffteile zu ersetzen. Bei beiden Herstellern sind die Niedergänge jeweils den zu ersetzenden Teilen zugeordnet. GMM bietet elf, WEM vierzehn Niedergänge an. Die Teile von WEM haben denjenigen von GMM Treppenstufen voraus, die in den entsprechenden Winkel gebogen werden können - in diesem Maßstab in meinen Augen ein Vorteil. Die WEM - Teile für die Niedergänge zur Aufbaubrücke wirken komplexer und feiner.
- Beide Sets enthalten reliefgeätzte Skylights, wobei diejenigen von GMM ein stärkeres Relief aufweisen, das vermutlich nach der Bemalung besser wirkt.
- Der Bausatz enthält 18 (!) Beiboote aller Größen; beide Detailsätze enthalten Teile, um diese zu verbessern. Bedingt durch das dickere verwendete Messingblech fallen die geätzten Bootsoberteile bei GMM ausdrucksvoller aus, während diejenigen von WEM feiner sind. Beide Hersteller legen Ruder und Riemen bei (WEM allerdings ein Mehrfaches davon), beide haben Ruder und Schrauben für die Dampfbeiboote. Neben dem erheblichen Mehr an Riemen hat WEM hier auch Bootshaken im Angebot.
- Die Anfang des 20. Jahrhunderts weit verbreiteten Torpedonetzablagen liegen beiden Sets bei. Jedoch sind diejenigen von GMM etwa halb so breit wie diejenigen von WEM. Letztere haben auch Befestigungswinkel. Ich kann nicht sagen, welche Breite hier korrekt ist.
- Die Fußpferde für die Rahen sind bei GMM erheblich schmaler als bei WEM, im Vergleich zu Figuren in 1:350 erscheinen mir letztere für die Matrosen passender.
- Beide Sets enthalten geätzte Stützen für die achtere Kompassplattform.
- Beide Sets enthalten Leitermaterial.
- Schornsteingitter werden ebenfalls von beiden Herstellern angeboten, bei WEM mit umlaufendem Ring, bei GMM ohne. Die WEM-Gitter lassen sich nicht so wölben wie vorgesehen, hier ist GMM besser. Während GMM in der Anleitung darauf hinweist, dass nicht alle Schiffe Gitter trugen und diese gebogen werden müssen, verzichtet WEM darauf. Hier ist GMM näher am Original. Borodino hatte andere Schornsteine als der Rest der Klasse mit gewölbten Gittern, die übrigen Schiffe weisen auf den mir vorliegenden Plänen keine sichtbaren Gitter auf. Das heißt allerdings nicht, dass sie nicht plane Gitter enthalten haben, die auf den Fotos und Seitenrissen nicht sichtbar sind.
- Die Heckgalerie kann mit beiden Sets verschönert werden, sie enthalten sehr ansprechend geätzte Ziergitter und das Rahmenwerk für das Sonnensegel über der Galerie. Unterschiede fallen hier auf in der Größe des Rahmenwerks, das bei WEM fast doppelt so groß ausfällt wie bei GMM. Was hier besser passt, wird sich beim Bau zeigen.
- Bug und Heck des Schiffes lassen sich mit sehr schön reliefgeätzten Wappen verzieren, die beiden Bausätzen in mehreren Varianten beiliegen. Bei GMM gibt es eine Heck- und zwei Bugzieren; welche davon für welches Schiff passt, soll man selbst in seinen Nachschlagewerken herausfinden. WEM legt jeweils eine Bug- und Heckzier für Borodino und Suvorov bei und gibt auch an, welche das ist.
- Die 47 mm-Geschütze können aus beiden Sets verschönert werden. GMM legt geätzte Splitterschutzschilde bei, während WEM neben diesen auch geätzte Abzüge und sehr feine Unterbauten liefert. Beiden Anleitungen gemein ist, dass sie die zu verbessernden Bausatzteile als C19 und C20 benennen, während sie bei den Zvezda-Bausätzen am Gußast E zu finden sind.
- Zu guter Letzt enthalten beide Sätze Spannschrauben und Augbolzen zum Erleichtern bzw. Verfeinern der Takelung.
Die Unterschiede
GMM
Der sehr kleine Ätzrahmen enthält neben den bisher benannten Teilen einige sehr interessante Zugaben. Hier wird auch deutlich, weshalb man sich für etwas dickeres Messingblech entschieden hat.
- Ein Highlight des Ätzteilsatzes sind fotogeätzte Aufbauten. Man kann wählen zwischen einem vorn kantigen und einem abgerundeten, längeren Ruderhaus (jeweils passend für Borodino und Suvorov) Vier weitere Deckshäuser sind enthalten. Dazu gibt es passende Schotten, die offen und geschlossen dargestellt werden können. Das Innere des Ruderhauses kann mit Steuerrad, Maschinentelegraph und Kompass verziert werden. Die Fensterrahmen sind fein reliefgeätzt, Kerben an den Rückseiten sollten das Knicken der Teile erleichtern. Die Bauanleitung erwähnt, dass im Gegensatz zum Bausatz, bei dem die Deckshauswände mit Holzstruktur wiedergegeben sind, diese bei den Originalen vor der Indienststellung entfernt wurden.
- Die fünf Schiffe unterschieden sich in vielen kleinen und manchen großen Punkten. Einer davon war, dass Borodino und Orel dreiflüglige und die übrigen vierflüglige Schiffsschrauben besaßen. Der Bausatz von Zvezda enthält nur erstere. GMM bietet beide Formen als Ätzteile an, die entsprechend zurechtgebogen und mit selbst herzustellenden Naben zu versehen sind. Für diejenigen, die ein Vollrumpfmodell bauen wollen, hochinteressant.
WEM
Peter Hall bietet neben dem bisher Genannten folgende Teile an:
- Die Ankerkräne können umfassend verfeinert werden.
- Die Anker selbst erhalten geätzte Verfeinerungen.
- Die zwei unterschiedlichen Formen der Ankerklüsen für Borodino und Suvorov liegen als jeweils zweiteiliger Ersatz bei. Es liegt fotogeätzte Ankerkette bei. In diesem Maßstab halte ich jedoch echte Kette für empfehlenswert.
- Auch die Bug- und Heckluken können ergänzt werden.
- Die Aufbauten können durch zahlreiche geätzte Stützen deutlich aufgewertet werden. Die Niedergänge zur Manöverbrücke wirken sehr fein und sollten den Bereich mittschiffs aufwerten. Besondere geknickte Relings für die Laufgänge über dem Bootsdeck sollten hier die Arbeit erleichtern.
- An den Masten und den Bootskränen können fotogeätzte Salings und Umlenkrollen angebracht werden, die in diesen Bereichen gut zur Geltung kommen dürften.
- Ein kleiner Umbau ermöglicht, die Stützen der achteren Geschützplattform mit zahlreichen Ätzteilen sehr zu verfeinern und aufzuwerten.
- Das Schiff kann mit schönen Fallreeps ausgestattet werden.
- Die achtere Kompassplattform liegt in zwei Varianten (rund und eckig) bei. Für letztere gibt es nur fotogeätzte Stützen, bei ersterer liegt die Plattform mitsamt Reling bei.
- Die Schiebetüren an den Rückseiten der Geschütztürme können ergänzt werden.
- Die Auflage für den Bootskran kann durch Ätzteile ersetzt werden.
- Die Abdeckklappen der 76 mm-Mittelartillerie liegen als Ätzteile bei.
- Doppelte und einfache Türen können an den Kunststoffteilen ersetzt werden.
- Last but not least hat "Mad Pete" die Kleinigkeit von 270 Bullaugenringen in das Set einbezogen. Er schreibt, dass beim Original die polierten Messingringe "smartly" gegenüber den schwarzen Bordwänden abstachen. Zur Verwendung sollen die Bullaugen am Modell markiert (ich sage ausgebohrt) und die erhabenen Ringe dann abgeschliffen und durch die Ätzteile ersetzt werden. Dazu ist zu sagen, dass für mich die Vorbildfotos - selbst bei der Inspektion durch den Zaren direkt vor dem Auslaufen - nicht dieses Bild wiedergeben. Stattdessen zeigen die Originalaufnahmen regenabweisende halbkreisförmige Wimpern oder "Rigoles" über den Bullaugen, die wiederzugeben ich eher für wichtig erachten würde.
Unterschiede zwischen den einzelnen Einheiten
Die fünf Schiffe der Borodino-Klasse wiesen zahlreiche Unterschiede auf. Jim Baumann war so freundlich, sich für mich beim Experten Darius Przezdziecki zu erkundigen. Seine Antwort sowie die mir vorliegenden Unterlagen ergeben folgendes Bild.
Die Borodinos werden fälschlicherweise als Schwesterschiffe angesehen, während sie eigentlich nur Halbschwestern sind. Sie wurden zu einer Zeit auf verschiedenen Werften gebaut, als diese relativ frei darin waren, den Grundentwurf zu modifizieren, und das taten sie auch unweigerlich. Die fünf Borodinos fallen in zwei Untergruppen: 1 - Borodino und Orel; 2 - Suvorov, Alexander III. und Slava. Der Bausatz von Eastern Express und jetzt Zvezda ähnelt am meisten der Borodino und kann ohne großen Mehraufwand zu einer passablen Nachbildung des Originals gebaut werden. Um aber eine zumindest passable Suvorov zu bauen, müssen einige Änderungen vorgenommen werden:
1 - Geänderte Form und Position der Deckshäuser auf beiden Brückendecks sowie die Form der Decks selbst; vorn abgerundetes und längeres Ruderhaus für Suvorov, eckiges für Borodino)
2 - Geänderte Anordnung der Aufbauten zwischen dem zweiten Schornstein und der achteren Brücke (wobei die Aufbauten zwischen dem ersten Schornstein und der achteren Brücke laut Darius Przezdziecki noch nicht einmal für Borodino korrekt sind, von Suvorov ganz zu schweigen)
3 - Geänderte Form der Turmdächer der 15,2 cm-Geschütze (flach bei Borodino und Orel, konvex bei den anderen drei Schiffen)
4 - Unterschiedliche Form der Ankerablagen
5 - Unterschiedliche Schornsteine mit flachen Kappen.
6 - Zusätzliche Kompassplattform zwischen den Schornsteinen bei allen Schiffen außer Borodino.
Darüber hinaus wiesen die Schiffe laut Darius Przezdziecki subtile Unterschiede in der Form des Bugs und des Hecks auf sowie Unterschiede in Zahl und Anordnung der Bullaugen und in der Anordnung der Decksausrüstung, die jedoch nur für echte Borodino-Fans von Belang sein dürften.
Orel besass ein Splitterschutzschild um den Kommandoturm, während die anderen Schiffe dort eine offene Reling hatten. Dieses Splitterschutzschild zeigt sich auf dem amtlichen Seitenriss und zahlreichen Fotos der Orel im Buch von Arbuzov, nicht aber auf den Aufnahmen der anderen Schiffe.
Der Bausatz enthält als Unterschiede die genannte Kompassplattform sowie zwei verschiedene Schornsteine. Die Schornsteine aus dem Bausatz für die Borodino sollen zu kurz sein.
Die Ätzteilsätze gehen in den oben genannten Punkten auf die Unterschiede ein, der GMM-Satz kommt einem Bau als Suvorov mit der geänderten Brücke näher entgegen.
Zusammenfassung
Es stellt sich wie so oft die Frage, wie hoch die Ansprüche sind und wie weit man gehen will.
- Die ganz knallharten Typen werden sich beide Sätze kaufen und wenn es geht, noch Ersatztürme und vielleicht einen Rumpf aus Resin (falls die jemand herausbringt).
- Für eine gute Borodino oder Orel mit hoher Detailtreue empfiehlt sich der WEM - Satz.
- Will man weniger Geld ausgeben und die Detailtreue weniger weit treiben, dann ist der GMM-Satz in Ordnung - falls man sich darauf beschränken kann.
- Will man eine möglichst korrekte Suvorov bauen, dann muss man entweder die geänderten Aufbauten scratchen oder zu GMM greifen. Hat man jedoch Ansprüche in dieser Höhe, wird man sowieso nicht um den WEM-Satz herumkommen.
Leider enthalten beide Sätze Wappen nur für Borodino und Suvorov, die für die anderen Schiffe übernommen werden müssten.
Ich beabsichtige zur Zeit , ein Modell mit GMM-Teilen als Suvorov und das andere mit WEM-Teilen als Borodino zu bauen. Ob ich das so durchhalten werde, weiß ich allerdings noch nicht ...
Quellen:
Gedruckt:
- V.V. Arbuzov: Borodino Class Armored Ships, St. Petersburg 1993
- A.A. Garmaschew und P.W. Pawlow: Planmappe 1:200 für Borodino, St. Petersburg 2006
Online:
Dank an Jim Baumann und Darius Przezdziecki!
Frank Spahr, im Januar 2007