Titel: Shipwright 2010
Autor: John Bowen & Martin Robson (Herausgeber)
Verlag: Conway
Erscheinungsjahr: 2009
ISBN: 9781844861088
Umfang: 208 Seiten mit farbigen und schwarz-weißen Fotos, Zeichnungen und Plänen
Preis: 36 €
Inhalt
Wie die Zeitschrift Warship wurde jetzt auch englisch-sprachige Model Shipwright aus dem gleichen Verlag auf jährliche Ausgaben umgestellt und dabei in Shipwright umbenannt.
Die Ausgabe 2010 beginnt mit einem Interview mit dem Chef des National Maritime Museum in Greenwich, in dem auch auf das neue Museum mit Schiffsmodellen in Chatham und den Planservice eingangen wird. Die restlichen Artikel teilen sich grob in Bauberichte und in Artikel über die Vorbilder. Es sind folgende Bauberichte enthalten:
- die tasmanische Bark Nautilus (1872-1891, ein typisches Handelsschiff) von John Laing: neben einer Originalabbildung und einem Rumpfplan wird der Bau des 1/96 Modells beschrieben und mit Farbfotos der einzelnen Bauabschnitte detailliert beschrieben.
- der Zerstörer USS Gearing (DD-710) von John R. Haynes: ebenfalls ein 1/96-Modell, illustriert mit Farbfotos während des Baus und vielen Detailfotos des fertigen Modells (s.u.).
- die Karracke Mary Rose von Geoff Hunt: kein Baubericht eines Modells, sondern die Rekonstruktion des Aussehens der Mary Rose beruhend auf dem heutigen Wissensstand, um ein Bild dieses Schiffs malen zu können (was zumindest der Rekonstruktion für ein Modell ähnelt). Neben Skizzen und zeitgenössischen Abbildungen findet sich Hunts Bild abgedruckt über zwei Seiten.
- der Teeklipper Norman Court von 1869 von Robert A. Wilson: Baubericht eines 1/384-Wasserlinienmodells erneut mit vielen Farbfotos illustriert, die auch recht gut zeigen, wie man ein solches Modell im Eigenbau herstellen und detaillieren kann.
- das Fischerboot Girl Magararet (ein kleines Segelboot aus Fife, der Typ wird auch als Fifie oder Baldie genannt) von Bruce Buchanan: die Restauration eines 100 Jahre-alten Modells, gezeigt werden Fotos des fertigen Modells plus eine Originalabildung eines ähnlichen Boots.
- die fiktive Brigg-Sloop HMS Teazer John Thompson: ein 1/64-Modell, was auf einem Jotika-Bausatz der Cruiser-Klasse beruht, aber stark umgebaut wurde, um ein Schiff aus den Romanen der Kydd-Reihe von Julian Stockwin darzustellen. Der Text und die Farbfotos beschreiben die einzelnen Baustufen.
- eine namenlose Brigg aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von David Mills: die Restauration eines alten 1/48-Modells: Farbfotos zeigen das Modell vor, während und nach der Restauration. Der Autor beschreibt (auch mit Hilfe von Fotos), wie einzelne Bauteile wie Blöcke und Jungfern hergestellt werden können.
- zwei Yacht-Dioramen beruhend auf Fred W. Martins Buch Album of Designs von 1901, Artikel von John Pocius: Farbfotos, die die Herstellung der Figuren sowie die fertigen Dioramen mit mehreren Segelbooten im Maßstab 1/64 zeigen.
- das britische Passagierschiff SS Great Britain von John York: relativ kurzer Artikel über den Bau eines 1/96-Modells, überwiegend mit Fotos des fertigen Modells sowie einzelnen Skizzen von Baugruppen illustriert.
- das japanische Polarforschungsschiff Soya von Mark Slota: zwei Fotos des Modells gebaut aus dem Hasegawa-Bausatz im Maßstab 1/350 (Bauzustand 1956).
- das kanadische Passagierschiff Empress of Britain (1930) von Roy Chapman: zwei Fotos eines Eigenbaus im Maßstab 1/384.
Passend zu den Bauberichten gibt es auch folgende Artikel:
- die Beschreibung einer Vorrichtung, um mittels Gravuren Decksplanken von Modellen in kleineren Maßstäben zu simulieren (von Robert A. Wilson).
- die Herstellung von Holznägeln (treenails) von John Dodd: Beschreibung eines Werkzeugs zu deren Produktion.
- geschnitzte Galionsfiguren und andere Verzierungen von Schiffen des 17. bis frühen 19. Jahrhunderts von Lloyd McCaffery: der Autor beschreibt seine Arbeiten, die auf großen Farbfotos gezeigt werden.
An Artikeln über die Originalschiffe sind folgende enthalten:
- Archäologische Fundstücke vom Wrack des 74-Kanonenschiffs HMS Invicible (1747-58) von John M. Bingeman: Fotos mit kurzen Erklärungen von Teilen der Takelage, überwiegend verschiedene Formen von Blöcken (s.u.).
- die Schiffe von Wilkes Antarktis Expedition (1838-42) von Rorke Bryan: ein Artikel über die Expedition zur Erforschung der Antarktis und Teilen des Pazifiks sowie eine Beschreibung der verwendeten Schiffe: den Sloops USS Peacock und USS Vincennes, der Brigg USS Porpoise (von diesen dreien sind auch Pläne von Chapelle abgedruckt, von letztne beiden auch schwarz-weiß Fotos von Modellen), das Versorgungsschiff Relief und die beiden ehemaligen Lotsenboote Flying Fish (gezeigt auf einer zeitgenössischen Seitenansicht) und Sea Gull.
- die Passagierschiffe der Minne-Klasse der Atlantic Transport Line von Jonathan Kinghorn: illustriert überwiegend mit schwarz-weißen Detailfotos.
- das Passagierschiff Minnewaska der Atlantic Transport Line von 1909 von John Bowen: Angaben, um ein 1/1200-Modell bauen zu können, wobei ein Originalfoto, ein Plan (mit Seitenansicht, herausgezeichneten Decks und Querschnitten) und Angaben über den Anstrich auch für den Bau eines etwas größeren Modells (z.B. 1/700) ausreichend sein sollten.
- der Tisch des Gunners der Stirling Castle von Richard Endsor: Artikel über einen Offizierstisch aus dem Wrack des 1703 gesunkenen 70-Kanonenschiffs Sterling Castle, der auch auf die Geschichte dieses Schiffs eingeht.
- der Fischkutter Prospector von 1973 von J. Pottinger: Artikel mit Plänen, Farbangaben und Originalfotos.
- der neue Zerstörer HMS Daring von F. Evans und Robert Fosterjohn: kurzer Artikel über den neuen Typ 45-Zerstörer mit einem Farbfoto, einer Auflistung früherer Schiffe der Royal Navy dieses Namens (inkl. technischer Daten) sowie die Royal Naval Philatelic Society.
Am Ende der Ausgabe finden sich noch aktuelle Buchbesprechungen.
Auf der Internetseite von Conway kann man den Plan des Fischkutters Prospector sowie weitere Pläne und in Zukunft wohl auch ältere Artikel herunterladen.
Fazit
Eine Ausgabe pro Jahr hat im Vergleich zu vierteljährigen Ausgaben natürlich Vor- und Nachteile. Einerseits können so die Artikel ausführlicher sein bzw. sie werden nicht auf mehrere Ausgaben aufgeteilt. Andererseits ist die einzelne Ausgabe natürlich so teurer, was insbesondere dann ein Gesichtspunkt ist, wenn einen nur einzelne Artikel interessieren - was bei der breiten Auswahl von Themen quasi zwangsläufig ist. Insgesamt finde ich, dass diese Ausgabe gelungen ist.
empfehlenswert
Lars