Titel: Navires & Histoire N° 80 Octobre/Novembre 2013
Autor: Frédéric Stahl (Chefredakteur)
Verlag: Les Editions LELA PRESSE
Erscheinungsjahr: 2013
ISSN: 1280-4290
Umfang: 98 Seiten mit farbigen und schwarz-weißen Fotos und Zeichnungen
Preis: 12 € (beim Verlag), 14,6 € (NNT)
Inhalt
Nächstes Jahr jährt sich der Beginn des Ersten Weltkriegs zum 100. Mal und man dürfte wahrscheinlich eine Vielzahl von Neuerscheinungen bei Büchern - und hoffentlich auch bei Bausätzen - erwarten können. Die aktuelle Ausgabe der Navires & Histoire bietet schon einen Vorgeschmack: der Schwerpunkt liegt bei der Einführung einer Serie über den Ersten Weltkrieg.
Wie üblich beginnt das Heft mit Leserbriefen und einer Beschreibung der maritimen Ereignisse zwischen Juli und September dieses Jahres. Exkurse beschäftigen sich mit dem Zustand der amerikanischen Trägerflotte und Bauprogrammen bzw. Neukäufe der amerikanischen, chinesischen, französischen, indischen, japanischen, philippinische und russischen Marine.
Ansonsten sind nur zwei Artikel enthalten, der erste ist dafür sehr umfangreich:
- Übers Meer: la marine du Kaiser 1871-1914. Dies ist der erste Teil einer Serie über den 100. Jahrestag des Ersten Weltkriegs. Der Artikel beschreibt auf 40 Seiten die Entwicklung der deutschen Marine von der Gründung des Kaiserreichs 1871 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Es beginnt mit dem Bestand an 1871 von der preußischen Marine übernommenen Schiffen, beschreibt die jeweiligen Strategien der Kaiserlichen Marine, die technischen Neuentwicklungen und die Bauprogramme. Dabei wird auch die Entwicklung anderer Marinen, der Zusammenbruch der Bündnisstrukturen Bismarcks (u.a. durch die Tirpitzsche Risikoflotte) und die Ausbildung der Blöcke berücksichtigt. Der Artikel endet mit den Marokkokrisen, den Balkankriegen und der Eskalation, die zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs führte. Exkurse beschäftigen sich mit dem Geschehen auf See während des Deutsch-Französischen Kriegs 1870-71, den deutschen Kriegsschiffexporten nach China, den deutschen Torpedobooten und Zerstörern (Hochseetorpedobooten), der Befestigung Helgolands, einem Vergleich der letzten Pre-Dreadnought-Schlachtschiffe und der Zusammensetzung der großen Flotten bei Ausbruch des Kriegs. Der letzten Exkurs ist eine Auflistung der Einheiten der Kaiserlichen Marine, also zu welchen Einheiten die einzelne Schiffe gehörten. Der Artikel ist reich mit Fotos der deutschen Schiffe sowie Schiffe anderer Marinen sowie wichtiger Persönlichkeiten illustriert (siehe Beispielseite unten). Dazu kommen einige Skizzen, kleine Pläne und Karten. Der deutsch-sprachige Leser wird einige Schreibfehler in den deutschen Namen finden, es gibt auch andere kleine Fehler, aber insgesamt bietet der Artikel eine gute Übersicht über die Entwicklung der Kaiserlichen Marine und deren Zustand 1914 und ist dazu gut bebildert.
- La construction naval à Chalon-sur-Saône über die Werft Chantiers de Construction Navales des Schneider Konzerns, die mitten in Frankreich an der Saône lag - also weit vom Meer entfernt. Trotzdem wurden dort neben Binnenschiffen auch Schiffe für die französische Marine gebaut, z.B. Torpedoboote und U-Boote, die über Kanäle in den Ärmelkanal bzw. über die Saône und Rhône ins Mittelmeer fuhren. Die Werft war von 1839 bis 1957 aktiv. Neben den dort gebauten Schiffen wird u.a. auch die deutsche Nutzung der Kanäle in Frankreich im Zweiten Weltkrieg beschrieben, z.B. um Marinefährprähme, Schnellboote und Räumboote ins Mittelmeer zu verlegen. Neben einigen Karten, eine Listen der gebauten Schiffe und eine Liste der im Zweiten Weltkrieg auf den Kanälen transferierten Schiffe finden sich zahlreiche Fotos der Schiffe und Boote.
Den Abschluss bildet wieder eine farbige Tafel mit Uniformen französischer Kadetten. Die Angabe, zu welcher Zeit diese Uniformen in Nutzung waren, fehlt - wahrscheinlich im 18. Jahrhundert.
Fazit
Diese Ausgabe mit dem Schwerpunkt über die Geschichte der deutschen Marine von 1871-1914 ist
sehr empfehlenswert
Lars