Titel: Navires & Histoire N° 86 Octobre/Novémbre 2014
Autor: Frédéric Stahl (Chefredakteur)
Verlag: Les Editions LELA PRESSE
Erscheinungsjahr: 2014
ISSN: 1280-4290
Umfang: 98 Seiten mit farbigen und schwarz-weißen Fotos sowie Zeichnungen
Preis: 12 € (beim Verlag), 14,6 € (NNT)
Inhalt
Der Schwerpunkt dieser Ausgabe liegt auf den Ereignissen der letzten Monate, aber auch Themen aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg sowie der zivilen Schifffahrt der Nachkriegszeit werden behandelt.
Nach einigen Leserbriefen, in denen es u.a. um nie fertig gestellte Großkampfschiffe geht (mit einigen farbigen Profilen) und die zivile Nutzung von Landungsschiffen in der Nachkriegszeit (mit entsprechenden Skizzen) sind folgende Artikel enthalten:
- Chronique du monde accidental von Frédéric Stahl über die weltpolitischen Ereignisse zwischen Juli und September 2014, darunter der Krieg in der Ukraine, Palästina, Syrien und im Irak. Sehr großes Gewicht bekommt der Krieg in der Ukraine. Man findet zahlreiche Farbfotos und Karten sowie Listen der Kräfte auf beiden Seiten - allerdings finden sich für eine Zeitschrift mit dem Titel "Schiffe und Geschichte" doch etwas viele Fotos von (meist zerstörten) Panzern. Es sind auch einige Fotos von modernen Schiffe, insbesondere denen, die den Bosporus durchquerten, enthalten. Aber wenn man den Titel der Zeitschrift nimmt, hätte man als Schiffsmodellbauer vielleicht mehr Fotos von US Navy-Schiffen bei der Bombardierung von Zielen im Irak und Syrien oder z.B. von der RIMPAC-Übung erwartet. Am Ende dieses Artikels findet sich ein kurzer Exkurs über die Verteilung von chinesischen Zerstörern und Fregatten auf die verschiedenen Einheiten. Bei einem Artikel mit 41 Seiten hätte ich mir mehr maritimen Inhalt gewünscht.
- 1942, opération "Chariot": le raid sur Saint-Nazaire (2re partie) von René Alloin: die Fortsetzung einer mehrteiligen Artikels über den britischen Angriff auf Saint-Nazaire. In diesem Abschnitt wird der Beginn des Angriffs und die Rolle der Schnellboote MGB 314, ML 160 und ML 270 sowie von mehreren Kommandoeinheiten, die von der Campbeltown nach dem Rammen des Schleusentors abgesetzt wurden, beschrieben. Bebildert ist der Artikel mit mehreren farbigen Karten, die den Kurs der britischen Schiffe, die Position der deutschen Batterien und den Weg der Kommandoeinheiten zeigen. Dazu sind Schwarz-Weiß-Fotos der beteiligten Schiffe und Personen, der Campbeltown nach dem Angriff (aber vor der Explosion) sowie Farbfotos des heutigen Zustands der Schleuse enthalten.
- Les Raiders allemands auf cours de la Première Guerre Mondial (3e partie) von René Alloin. In der Fortsetzung der Artikelserie über die deutschen Hilfskreuzer im Ersten Weltkrieg wird die Geschichte der Cap Trafalgar, Berlin, Vineta, Meteor und Möwe erzält. Die Geschichte der Möwe nimmt natürlich den größten Raum ein. Fotos von den Hilfskreuzern (oft im Vorkriegszustand), ihren Opfern und ihren Gegnern bebildern den Artikel (siehe Beispielseite unten; der Moiré-Effekt ist durch meinen Scanner bedingt). Hier haben sich ein paar Fehler, z.B. ein Foto der Eber von 1887 statt der von 1903 eingeschlichen.
- Le bacs à passagers de la RDPE von Jean-Yves Brouard: auch hier hat der Autor wieder zivile Umbauten von ehemaligen Landungsschiffen ausgegraben. Dieses Mal sind mehrere ehemalige LCT (4), die bei Bourdeaux nach dem Krieg als Fähren (Autofähren) eingesetzt wurden, das Thema. Wer sich über zu wenige zivile Modelle beschwert, findet hier (und in vielen älteren Ausgaben von Navires & Histoire) Anregungen für relativ übersichtliche Umbauten. Viele, großformatig abgedruckte Schwarz-Weiß-Fotos zeigen diese Fähren (siehe Beispielseite unten; auch hier ist der Moiré-Effekt durch den Scanner bedingt).
Am Ende des Hefts finden sich dieses Mal mehrere Buchbesprechungen und eine farbige Tafel von französischen Linienschiffsoffizieren von 1764, darunter ein Vizeadmiral.
Fazit
Der aktuelle Teil nimmt in dieser Ausgabe sehr viel Raum ein und konzentriert sich zu wenig auf maritime Ereignisse - er ist zwar von allgemeinem Interesse, aber für den Schiffsmodellbau nicht hilfreich. Etwas entschädigt wird man durch die drei letzten Artikel, wobei ich insbesondere originell finde, welche zivilen Umbauten von Landungsschiffen Jean-Yves Brouard wieder entdeckt hat.
guter Durchschnitt
Lars