Titel: Navires & Histoire N° 87 Décembre 2014/Janvier 2015
Autor: Frédéric Stahl (Chefredakteur)
Verlag: Les Editions LELA PRESSE
Erscheinungsjahr: 2014
ISSN: 1280-4290
Umfang: 98 Seiten mit farbigen und schwarz-weißen Fotos sowie Zeichnungen
Preis: 12 € (beim Verlag), 14,6 € (NNT)
Inhalt
Die Herausgeber von Navires & Histoire haben sich entschieden, das Erscheinungsbild der Zeitschrift zu überarbeiten. Der Teil über die aktuellen Ereignisse soll stark begrenzt werden, um so mehr Raum für Artikel über einzelne Schiffe, Seeleute, historische Ereignisse, mehr Zeichnungen - und natürlich fürs uns Schiffsmodellbauer besonders interessant - wieder mehr Raum für Schiffsmodellbau zu bieten. Die letzte Ausgabe von 2014 ist eine Übergangsausgabe, aber diese Entscheidungen wirken sich nicht nur bereits bei der Gestaltung des Titels aus, sondern auch bei der Auswahl der enthaltenen Artikel:
In der aktuellen Ausgabe finden sich keine Leserbriefe und auch keine chronologische Beschreibungen der Ereignisse der letzten Monate. Die Ausgabe beginnt mit der Fortsetzung der Serie über den Krieg im Pazifik im Zweiten Weltkrieg:
- Okinawa. Opération "Iceberg" (1) 15 mars - 30 avril 1945 von Frédéric Stahl über die alliierte Landung auf Okinawa und die folgenden Kämpfe auf See, die u.a. zur Versenkung der Yamato führten, aber während denen auch zahlreiche kleinere japanische und alliierte Schiffe versenkt wurden (frühere Teile dieser Artikelserie finden sich in Ausgabe 59 bis 79 sowie 82 bis 84). Neben der chronologischen Beschreibung der Kämpfe finden sich auch Auflistungen der Stärken der verschiedenen alliierten Einheiten, darunter der British Pacific Fleet (Task Force 57). Diese Listen sind relativ detailliert, d.h. auch z.B. die LST sind aufgelistet. Es gibt ein paar Fehler, in der Regel Verwechslungen von Schiffen des gleichen Namens, z.B. des Leichten Kreuzers Vincennes (CL-64) mit dem 1942 versenkten Schweren Kreuzer (CA-44). Auch die, die nicht Französisch lesen können, dürften diese Liste nützen können und nützlich finden. Der 44 Seiten umfassende Artikel ist reich illustriert: zahlreiche Schwarz-Weiß-Fotos und einige Farbfotos zeigen die beteiligten Schiffe und die Kämpfe. Bei den Fotos finden sich auch gute Aufnahmen japanischer Schiffe (im Visier von amerikanischen Flugzeugen) und diverse Aufnahmen von alliierten Schiffen nach Kamikazetreffern (siehe Beispielseite unten, der Moiré-Effekt ist durch den Scan bedingt). Viele der Fotos sind großformatig abgedruckt. Daneben sind auch einige farbige Profile von amerikanischen, britischen und japanischen Schiffe enthalten. Karten helfen die Ereignisse geographisch einzuordnen.
- 1942, opération "Chariot": le raid sur Saint-Nazaire (3e partie) von René Alloin: der dritte und letzte Teil einer Artikelserie (siehe Ausgaben 85 und 86) über den britischen Angriff auf Saint-Nazaire. Das Thema ist Schicksal weiterer Boote und Kommandoeinheiten, die Explosion der HMS Campbeltown und ein Abschnitt über die in Gefangenschaft geratenen britischen Matrosen und Soldaten. Als Anhang sind Listen der verliehenen Orden und der Verluste der Kommandoeinheiten enthalten. Farbige Karten beschreiben den Weg der einzelnen Einheiten. Dazu finden sich viele Fotos der beteiligten Soldaten und Matrosen, der Kämpfe, der Schiffe und Boote sowie der Schauplätze.
- Les Raiders allemands auf cours de la Première Guerre Mondial (3e partie) La deuxième croisière du Möwe von René Alloin. Dieser Teil der Artikelserie über die deutschen Hilfskreuzer im Ersten Weltkrieg (bisherige Teile in Ausgabe 82, 83 und 86) hat als Schwerpunkt die zweite Fahrt der Möwe. Auch ihr Schicksal nach dem Krieg (als Frachter in britischen und später deutschen Diensten bis zur Versenkung im April 1945) sowie die Lebensläufe der von der Möwe als Hilfskreuzer ausgerüsteten Geier (ex Saint Theodore) und des von der Möwe erbeuteten britischen Frachters Yarrowdale, die als Hilfskreuzer Leopard eine kurze Existenz hatte, sind enthalten. Es folgen kurze Kapitel über zwei weitere Hilfskreuzer: die Wolf, die auf ihrer ersten Fahrt auflief und außer Dienst gestellt werden musste (nicht zu verwechseln mit dem späteren bekannten Hilfskreuzer gleichen Namens) und die Greif, die beim Versuch aus der Nordsee auszubrechen im Gefecht mit britischen Hilfskreuzern sank. Viele Fotos zeigen insbesondere die Opfer der Möwe, aber auch die Hilfskreuzer selbst und Kreuzer, die die Hilfskreuzer jagten (siehe Beispielseite unten).
- Les LCT civils français (4) Le bacs à passagers de la RDPE von Jean-Yves Brouard: ein weiterer Artikel über ehemalige Landungsschiffe, die nach dem Zweiten Weltkrieg zivil genutzt wurden. Hier geht es um die ehemalige LCT 1008, ein LCT(4), die als Gustave Perreau als Autofähre fuhr. Kurz werden weiteres ehemalige LCT(4), die Fähre Goëmonhour und Portland Road (später ein Arbeitsschiff) sowie die Fähre Gallus, ein ehemaliges LCG(M) beschrieben. Insbesondere von der Gustave Perreau sind viele Fotos enthalten, die wahrscheinlich für einen Umbau ausreichend wären.
- Vorstellung des neuen 1/350-Bausatzes der USS Intrepid (CVA-11) von Gallery Models mit Hilfe einiger Fotos von Bausatzteilen, Fotoätzteilen und Abziehbildern - ein deutliches Zeichen, dass der Schiffsmodellbau in Navires & Histoire wieder mehr Bedeutung bekommt. Wie ich in Telford von Michel Ledet, dem Herausgeber, und Jacques Druel (L'Arsenal, aber auch Autor für Navires & Histoire) gehört habe, soll dieser Bereich ausgebaut werden.
Am Ende des Hefts finden sich zwei Buchbesprechungen und eine farbige Tafel von französischen Linienschiffsoffizieren von 1764, darunter ein Linienschiffskapitän.
Fazit
Diese Übergangsausgabe verspricht, dass Navires & Histoire in Zukunft für Schiffsmodellbauer interessanter wird - einerseits durch Reduktion des aktuellen Bereichs, der zuletzt auch viele Informationen über das Geschehen an Land enthielt, zugunsten mehr maritimer Themen und anderseits durch den Ausbau des Modellbauteils. Die Ausgabe zeichnet sich dadurch durch eine interessante Mischung an Themen aus, die viele Schiffsmodellbauer alleine durch die interessante Sammlung an Abbildungen ansprechen wird.
sehr empfehlenswert
Lars