Titel: Le Navi Da Battaglia Classe „Littorio“ 1937 - 1948
Autor: Erminio Bagnasco und Augusto de Toro
Verlag: Ermanno Albertelli Editore, Parma
Erscheinungsjahr: 2008
ISBN: 88-87372-66-7
Seiten: 312
Größe: 30,4 x 21,8 x 2,2 cm
Preis: 75 - 80 €
Da es sich bei diesem Buch um eine Beschreibung einer einzigen Klasse handelt, ist der Aufbau recht einleuchtend. Es beginnt mit einem kurzen Abriss der Marinepolitik zwischen den Weltkriegen und geht dann sofort auf die lange Entwurfsperiode der Schiffe ein. Nach einer Überleitung in der die verschiedenen Bauabschnitte beleuchtet werden, wird näher auf bestimmte Teile der Schiffe eingegangen (Panzerschutzschema, Bewaffnung, Antriebsanlage, Feuerleitanlage, Bordflugzeuge, Unterwasserschutzsystem Stichwort Pugliese-System).
Danach wird übergegangen auf die detailierte Einsatzgeschichte einer jeden Einheit dieser Klasse (vom Umfang her der größte Abschnitt des Buches). Den Abschluss macht eine fast schon wissenschaftliche Analyse jeder Art von Beschädigung die die einzelnen Schiffe während ihres Dienstes empfangen haben. Das fängt bei der Torpedierung der Littorio in Tarent an und hört mit der Versenkung der Roma durch deutsche Bomber des KG 100 auf. Die Autoren scheinen hier besonders die Wirksamkeit oder das Versagen des Panzer- und Unterwasserschutzes zu beurteilen.
Im Anhang finden sich nicht nur taktische Gliederungen der italienischen Flotte im Zweiten Weltkrieg sonder auch sehr weit gespannte Auszüge aus den Schiffslogbüchern. Aufgelockert wird der Text durch 300 teilweise farbige Fotos, 150 technische Zeichnungen (Ausrüstungsgegenständen, Flakgeschütze, Aufbauten) sowie 32 Seiten mit Skizzen über den Spantenverlauf, elektrische Anlagen, Wasserdichteunterteilungen. Ein Highlight ist natürlich auch die farbliche Wiedergabe der verschiedenen Tarnmuster welche die Schlachtschiffe und die auf ihnen eingesetzten Bordflugzeuge trugen.
Zu den Fotos sei noch angemerkt, dass ich die Masse von ihnen bis jetzt noch nicht kannte. Man muss zwar sagen, dass viele Einsatzfotos eher unscharf oder klein sind, man sollte aber berücksichtigen in welchen Situationen diese Bilder oft geschossen wurden. Für den Modellbauer am interessantesten sind diejenigen Bilder die die Schiffe beim Ein- oder Auslaufen und an ihren Liegeplätzen in den Hauptkriegshäfen der italienischen Flotte zeigen. Hier wiederum zu beachten die vielen Detailaufnahmen der Aufbauten und der Tarnbemalung.
Über den Autor:
Erminio Bagnasco ist durch sein Buch „Uboote im 2.Weltkrieg Technik – Klassen – Typen“ in Deutschland einem breiten Publikum bekannt. Er ist Autor oder Co-Autor einer ganzen Reihe sehr interessanter Bücher über den Werdegang der italienischen Flotte seit ihrer Gründung nach der Einigung Italiens 1870. Leider ist es auch hier wie bei der kaiserlich japanischen Flotte äußerst betrüblich, dass so wenige seiner Abhandlungen ins deutsche übersetzt wurden.
Fazit
Ich möchte mich hier mal weit aus dem Fenster lehnen und behaupte, dass dieses Buch faktisch das Standartwerk zur Littorio-Klasse ist. Jetzt stellt sich wahrscheinlich für manchen die Frage, wie ich ein Buch beurteilen kann das auf Italienisch verfasst wurde. Nun, ich gebe zu das meine Fremdsprachenkenntnisse in dieser Sache praktisch betrachtet nicht existent sind, abgesehen von ein paar Wörtern die man im Urlaub mal aufgeschnappt hat (Ich habe mir extra für dieses Buch ein neues italienisch/deutsch deutsch/italienisch Wörterbuch zugelegt.).
Aber ich bin der Meinung wenn man das Werk als Summe betrachtet, die ausgewählten Fotos und Skizzen, die farbliche Wiedergabe der Tarnmuster, die bis ins Detail dargestellte Feuerleitanlage und Bewaffnung sowie die Spanten-Zeichnungen (die man so nur aus einem Anatomy of the Ship Band kennt), merkt man wie akribisch die Autoren bei ihrer Arbeit vorgegangen sind. Und ich bedauere zutiefst, dass es keine deutsche Übersetzung dieses Buches gibt, da ich fühle das mir da noch sehr viel entgeht. Sicher ist es schwer eine Empfehlung auf dieser Grundlage zugeben, aber ich für meinen Teil bin überzeugt das sowohl Marinebegeisterte als auch Modellbauer ihre Freude mit diesem Werk haben werden.
EMPFEHLENSWERT
Thomas Götz