Titel: British Town Class Cruisers. Design, Development & Performance. Southampton & Belfast Classes
Autor: Conrad Waters
Verlag: Seaforth Publishing
Erscheinungsjahr: 2019
ISBN: 978 1 5267 1885 3
Umfang: 320 Seiten mit vielen Schwarz-Weiß-Fotos, Plänen und farbigen Tarnschemen
Preis: 40 Britische Pfund

Inhalt

Die britischen Leichten Kreuzer der Town-Klassen gehören zu den bekanntesten Schiffen des Zweiten Weltkriegs. Die Namen der HMS Sheffield oder auch der heute noch als Museumsschiff erhaltene HMS Belfast dürfte jeder, der sich mit der Epoche beschäftigt hat, schon gelesen haben. Dieses englischsprachige Buch widmet sich der Entwicklung, den Eigenschaften, Umbauten und der Geschichte dieser zehn Kreuzer.

Das Buch ist in neun Kapitel gegliedert. Das erste behandelt die Anforderungen der Royal Navy und die Hintergründe, die dazu führten, dass die Royal Navy Leichte Kreuzer bauen lies, die die Begrenzungen der Flottenverträge voll ausnutzten. Es folgt ein Kapitel über den Entwurfsprozess und die verschiedene Entwürfe sowie eines über den Bau und die Erprobung der Kreuzer der Town-Klasse. Ausführlich werden in Kapitel 4 die technischen Eigenschaften beschrieben, u.a. Rumpf, Antrieb, Panzerung, Feuerleitung, Kommunikationsmittel, Bewaffnung, Beiboote und Unterbringung der Besatzung. Auch die Unterschiede zwischen den verschiedenen Baulosen werden berücksichtigt. Die Umbauten während des Zweiten Weltkriegs finden sich im nächsten Kapitel, u.a. geht es hier um Radar, Feuerleitung, Bewaffnung und Verbesserungen in Bezug auf die Überlebensfähigkeit der Kreuzer im Falle von Treffern. Für jedes der Schiffe ist eine Zusammenfassung der Veränderungen enthalten. Die Geschichte der Einsätze der Town-Klasse im Zweiten Weltkrieg umfasst ihre Organisation in Kreuzergeschwader, Kämpfe gegen andere Schiffe, Luftangriffe auf die Town-Klasse, andere Schadensursachen (U-Boote, Minen und Treffer durch Küstenbatterien) und eine genauere Beschreibung aller Schäden. Für letztere gibt es einen allgemeinen Teil sowie Unterkapitel, die diese für jedes einzelne Schiff genauer behandeln, u.a. auch die Ursachen für den Verlust von vier der zehn Kreuzer. In diesen Abschnitten geht es nicht nur um die Schäden, sondern auch um die verschiedene Gefechte und Schlachten, an denen die einzelnen Schiffe beteiligt waren.

Sehr positiv ist, dass sich der Autor auch der Geschichte und den Umbauten der Kreuzer in den Jahrzehnten nach dem Krieg widmet. U.a. wird im Kapitel 7 diskutiert, welche Gründe dazu geführt haben, welche Schiffe im Einsatz gehalten wurden und welche nicht und warum welche modernisiert wurden. Die verschiedenen Umbauprogramme, die deutlich unterschiedlich in ihrem Umfang waren, werden detailliert beschrieben. Das vorletzte Kapitel enthält Lebensläufe der Kreuzer bis zu ihrer Abwrackung bzw. dem Erhalt wenigstens eines der Schiffe, HMS Belfast. Den Abschluss bildet ein Fazit.

Das Buch ist reich illustriert. In jedem Kapitel findet man zahlreiche, überwiegend sehr großformatig in guter Qualität wiedergegebene Schwarz-Weiß-Fotos (siehe Beispielseite oben und unten). Diese zeigen die Schiffe in verschiedenen Bauzuständen und man findet auch zahlreiche Detailfotos. Neben vielen Fotos sind auch eine große Zahl von Plänen und Skizzen enthalten. U.a. finden sich Vergleiche mit den Vorgänger-Klasse; Skizzen der verschiedenen Entwürfe; ausklappbare farbige Originalpläne der Southampton- und Edinburgh-Klasse im ursprünglichen Zustand; Pläne der verschiedenen Unterklassen inklusive Längs- und Querschnitte, die detailliert beschriftet sind; und Pläne, die verschiedene technische Aspekte wie Panzerung, Geschütztürme und die verschiedene Auslegung der Brücken genauer beschrieben. Auch in Bezug auf die Umbauten im Zweiten Weltkrieg findet man Material, u.a. Deckspläne, die die Verstärkung der leichten Flak illustrieren. Von der Belfast im Zustand von 1942 nach der umfassenden Modernisierung nach dem Minentreffer findet man genauere Pläne. Als Modellbauer hätte man sich hier allerdings noch mehr Pläne der einzelnen Schiffe gewünscht. De enthaltenen Pläne, die Ansichten der Tarnschemen (siehe unten) plus die vielen Fotos mit ausführlichen Bildlegenden dürften aber dennoch sehr hilfreich für die Bestimmung eines spezifischen Bauzustands sein. Die Schäden einiger Schiffe sind auch mittels Skizzen illustriert, die sehr nützlich sind, um die Beschreibung der Schäden und die jeweiligen Probleme für die Leckabwehr zu verstehen. Auch die Modernisierung nach dem Krieg ist zum Teil bei den Plänen berücksichtigt. So sind Pläne der sehr umfassend modernisierten Birmingham im Zustand von 1952 sowie ein Originalplan der noch stärker modernisierten Belfast Mitte der 1950er. Auch einige farbige Seitenansichten mit Anstrichen und Tarnschemen sind enthalten: Southampton 1937, Birmingham 1938, Manchester 1938, Sheffield 1940, Glasgow 1942, Sheffield 1942, Belfast 1942, Birmingham 1943, Birmingham 1944 sowie Belfast 1945. Diese Ansichten sind sehr detailliert, helfen also auch beim Bau eines Modells in diesen Bauzuständen.

Drei umfassende Anhänge, eigentlich auch längere Kapitel, widmen sich den Tarnschemen der Town-Klassen, dem Supermarine Walrus-Bordflugzeug und den Battle Honours der einzelnen Schiffe. Dazu findet man ein Literatur- und Quellenverzeichnis sowie ein Stichwortverzeichnis.

Von den Leichten Kreuzern der Town-Klassen gibt es inzwischen einige Bausätze, z.B. im Maßstab 1/700 die HMS Sheffield von L'Arsenal (Bausatzbesprechung) und HMS Belfast von B-Resina (Bausatzbesprechung) sowie im Maßstab 1/350 die Belfast von Trumpeter (Bausatzbesprechung). Es bleibt zu hoffen, dass weitere Bausätze erscheinen werden, z.B. von der bisher nicht berücksichtigten Gloucester-Klasse oder eines der Schiffe im Nachkriegszustand (ein entsprechender Bausatz der Belfast im Maßstab 1/700 ist schon viele Jahre angekündigt).

Fazit

Dieses Buch über die britischen Leichten Kreuzer der Town-Klasse dürfte für einige Zeit das Standardwerk für diese Schiffe bleiben. Es ist interessant geschrieben, enthält umfassende Informationen, zahlreiche Fotos und Pläne und dürfte man sowohl für die interessant sein, die sich für die Geschichte und Technik dieser Schiffe interessieren, als auch für die, die ein Modell eines dieser Kreuzer planen.

sehr empfehlenswert

Lars