Titel: Warships after London. The End of the Treaty Era in the five Major Fleets 1930-1936
Autor: John Jordan
Verlag: Seaforth Publishing
Erscheinungsjahr: 2021 (Angabe im Buch, tatsächlich 2020)
ISBN: 978-1-5267-7750-8 (ePub) (Buch: 978-1-5267-7749-2)
Seiten: 266 Seiten
Preis: 15,59 Britische Pfund (ePub)
Inhalt
Warships after London von John Jordan folgt auf Warships after Washington (Buchbesprechung) des gleichen Autors. Es behandelt die Entwicklung der fünf großen Marinen - der britischen, französischen, italienischen, japanischen und US-amerikanischen - zwischen 1930 und 1936, also nach dem Londoner Flottenvertrag. Dieser Vertrag führte eine Reihe von neuen Begrenzungen ein, so die Unterscheidung von Schweren und Leichten Kreuzer nach dem Geschützkaliber, Tonnagehöchstgrenzen für Zerstörer und U-Boote, Geschwindigkeitsbegrenzungen für eine Sonderkategorie (z.B. für den Bau von Sloop/Avisos genutzt). Der Vertrag hatte so einen prägenden Einfluss auf Kreuzer und kleinere Einheiten.
Dieses Mal habe ich mir nicht das gedruckte Buch gekauft, sondern die elektronische Variante im ePub-Format. Das Buch ist ähnlich wie das über ein Einfluss des Washingtoner Flottenvertrags aufgebaut. Nach den Hintergründen und den Auswirkungen des Londoner Flottenvertrags beleuchtet der Autor die verschiedenen Schiffstypen: Großkampfschiffe, Flugzeugträger, Kreuzer, Zerstörer, U-Boote, kleinere Kampfschiffe und Hilfsschiffe. Den Abschluss bildet ein Ausblick auf den Londoner Flottenvertrag von 1936. Jordan beschreibt die einzelnen Klassen in meiner Meinung nach interessanten Art, wobei er sowohl die technischen als auch die politischen Einflüsse auf die Entwürfe als auch Umbauten (insbesondere der Großkampfschiffe) berücksichtigt. Kleinere Kampfschiffe und Hilfsschiffe sind kombiniert, da es hier gemeinsame Begrenzungen gab, die sicher stellen sollten, dass diese Kategorien nicht als Schlupfloch missbraucht würden, insbesondere Geschwindigkeitsbegrenzungen und Verbot von Torpedorohren bei größeren Schiffen und sehr strikte Tonnagebegrenzungen für schnellere Schiffe. In diese Kategorie fielen u.a. Minenleger, Tender und Kanonenboote/Sloops/Avisos. In Reaktion auf den Vertrag wurden einige interessante Schiffe gebaut, z.B. die japanischen Tender und Wasserflugzeugträger, die zwar den Begrenzungen entsprachen, aber darauf ausgelegt waren, zu Flugzeugträgern umgebaut werden. Eine andere Entwicklung waren kleine Torpedoboote, die unterhalb der erlaubten Tonnagebegrenzungen eine höhere Geschwindigkeit erreichen und mit Torpedos bewaffnet sein durften. Das Ergebnis waren sehr problematische Entwürfe, z.B. die japanische Chidori-Klasse - berüchtigt durch das Kentern der Tomozuru und den Totalumbau danach, um die Toplastigkeit zu verringern.
Das Buch ist durch eine Kombination von großformatig wieder gegebenen Schwarz-Weißfotos und Skizzen illustriert. Letztere sind keine genauen Pläne, sondern haben das Ziel, die Konstruktion zu erklären. Siehe das Beispiel oben für den Umbau des Schlachtschiffs HMS Warspite, bei der die Maschinenanlage ausgetauscht wurde - durch eine, die deutlich weniger Raum einnahm.
Im Anhang wird der Londoner Flottenvertrag von 1936 wieder gegeben. Dazu finden sich Anmerkungen und Quellenangaben.
Fazit
Mir gefällt dieses Buch - wie auch der Vorgängerband Warships after Washington - sehr gut. Er bietet einen guten Überblick über die damalige Entwicklung der großen fünf Flotten und damit viel Material über die Schiffe. Es ist allerdings keine typische Quelle für Modellbauer. Die Skizzen sind eben keine genauen Pläne. Meiner Meinung lohnt sich hier auch die elektronische Version, da das Buch meiner Meinung nach trotz der Fotos und Skizzen primär ein Buch zum Lesen ist - und nicht eines, um in den Fotos zu schwelgen und das Buch beim Modellbau als Quelle zu verwenden. Insgesamt empfehle ich das Buch jeden, der sich für die Hintergründe und Entwicklung der wichtigsten Schiffstypen in den 1930ern interessiert.
empfehlenswert
Lars