Titel: Tribals, Battles and Darings. The Genesis of the Modern Destroyer
Autor: Alexander Clarke
Verlag: Seaforth Publishing
Erscheinungsjahr: 2022
ISBN: 978 1 5267 7290 9
Umfang: 176 Seiten mit zahlreichen Schwarz-Weiß-Fotos und einigen Zeichnungen
Preis: 30 Britische Pfund
Inhalt
Dieses Buch widmet sich drei britischen Zerstörer-Klassen der 1930er bis 1950er, die nicht als spezialisierte Torpedoträger und zur Abwehr von Torpedoträgern ("Torpedobootzerstörer") entworfen worden waren, sondern als Mehrzweckschiffe: die Tribal-, Battle- und Daring-Klasse. Diese sollten Kreuzer bei bestimmten Aufgaben ersetzen und so den Mangel an Kreuzer abmindern.
Clarke verbindet in seinem Buch die Entwurfsgeschichte der verschiedenen Klasse mit einer Geschichte derer Einsätze, wobei er versucht, mit letzteren sein Argument zu untermauern, dass die Schiffe dieser Klassen besonders waren und ihre Besatzung sich auch als besondere Elite betrachteten. Ich denke, dass der Ansatz hätte gut sein können, aber in diesem Fall wirken die Einsatzgeschichten oft mehr wie Anekdoten und man fragt sich öfters, warum genau diese Geschichte in diesem Teil des Buchs auftaucht. Teilweise wirkt das Argument auch etwas konstruiert. Meiner Meinung leidet unter diesem Ansatz auch die Beschreibung des Entwurfs der Klassen und ihrer Eigenschaften, da diese dann zwischen diesen Geschichten etwas untergeht. Der Schwerpunkt auf den Einsatzgeschichten bewirkt auch, dass der Text sich stark auf die Tribal-Klasse konzentriert, da diese im großen Umfang und mit furchtbaren Verlusten im Zweiten Weltkrieg eingesetzt werden, während die Schiffe der anderen beiden Klassen kaum Kampfeinsätze hatten. Der Fokus liegt auch sehr stark auf den britischen Schiffen. Schwesterschiffe bei anderen Marinen bzw. nach Verkauf an andere Marinen werden höchstens am Rande erwähnt.
Die Auswahl der Fotos finde ich gelungen. Das Buch enthält viele Gesamtansichten der verschiedenen Schiffe in verschiedenen Bauzuständen und die Bildunterschriften sind auch meist informativ. Allerdings ist die Aufteilung der Fotos innerhalb des Buchs störend, da sie überhaupt nicht zum Text passt. Die Fotos der drei Klassen sind praktisch gleichmäßig über das Buch verteilt, so dass z.B. Schiffe der Battle-Klasse gezeigt werden, wenn es um Einsätze der Tribal-Klasse geht. Es sind auch einige Originalpläne enthalten, aber diese sind nicht komplett, so dass man als Modellbauer noch andere Quellen benötigt. Es werden durch die Pläne auch nicht verschiedene Bauzustände dokumentiert, diese sind nur an den Fotos zu sehen. Außerdem findet man im Buch einige Karten, um die Einsatzgeschichten zu illustrieren.
Von jeder Klasse findet sich eine eine Liste aller britischen Schiffe mit deren Bauwerft, Kiellegung, Stapellauf, Indienststellung, Verdrängung, ob der Name früher genutzt wurde und zu welcher Einheit das Schiff bei der Indienststellung gehörte. Das Schicksal wird nicht aufgelistet.
Am Ende des Buchs finden sich noch Anmerkungen, Literaturangaben und ein Stichwortverzeichnis.
Fazit
Das Buch widmet sich meiner Meinung nach einem sehr interessanten Thema, der Entwicklung des Zerstörers zum Mehrzweckschiff und letztlich zum Ersatz der Kreuzer. Die drei Klassen - Tribal-, Battle- und Daring-Klasse - sind hierfür auch sehr gut gewählt. Diese drei Klassen sind auch technisch und historisch interessant. Zumindest von der Tribal-Klasse gibt es im Maßstab 1/700 einige Bausätze, z.B. von Trumpeter und Samek/ŘOP o.s. Die der Battle-Klasse von HP Models und Ostrich Hobby dürften aktuell schwierig erhältlich sein. Die Daring-Klasse gibt es Bausätze australischer Schiffe von OzMods. Auch als Modellbauer wären die Klassen interessant. Ich persönlich konnte mit dem Stil des Autors nicht viel anfangen. Als Modellbauer findet man viele Fotos, aber nur wenige Zeichnungen und nur wenige Informationen über Umbauten bzw. verschiedene Bauzustände. Ich fand dieses Buch also etwas enttäuschend.
guter Durchschnitt
Lars