Titel

Titel: Birth of the Battleship. British Capital Ship Design 1870-1881
Autor: John Beeler
Verlag: Caxton Publishing
Erscheinungsjahr: 2003
ISBN: 1 84067 5349
Umfang: 224 Seiten mit schwarz-weißen Photos und Plänen
Preis: 26 Euro (antiquarisch)

Inhalt

Die 1870er Jahre waren von massiven technischen Fortschritt im Bereich der Schiffsbaumaterialien, Antriebstechnologien, Panzerung und Geschützen gekennzeichnet. Die in dieser Zeit für die Royal Navy gebauten Schlachtschiffe wurden später oft als anachronistisch bezeichnet.

John Beeler hat im Rahmen seiner Doktorarbeit untersucht, warum die Royal Navy diese Schiffe gebaut hat und ob die Kritik aus späteren Epochen zutreffend ist. Er untersucht hierfür einleitend die internationalen Beziehungen der Epoche, die Stärke der rivalisierenden Marinen und die Politik in Großbritannien selbst. Danach geht es zu der Entwicklung der Schiffsbaumaterialien und –methoden. In diese Epoche fällt der Übergang von Eisen auf Stahl sowie die Entwicklung neuer Panzerungen (Compound, Stahl). Im Kapitel über Antriebstechnologien diskutiert der Autor auch, warum die Royal Navy an Segeln festhielt. Das lag primär daran, dass damals einerseits hochseefähige Schlachtschiffe gebaut, wofür Segel für die notwendige Reichweite und als Sicherheit noch notwendig erachtet wurden und andererseits Schlachtschiffe, um in den europäischen Küstengewässern angreifen zu können. Diese Schiffe erhielten keine Segel. Diese durch die damalige Technik bedingte Aufteilung in zwei Schlachtschifftypen wird auch in dem Kapitel über Strategie und Kosten diskutiert, wobei die damalige Verwirrung angesichts des technischen Fortschritts deutlich wird. In den folgenden Kapiteln geht es dann um die Inflexible und die Entwicklung in Richtung der Admiral-Klasse. Die später als linear erscheinende Entwicklung von Devastation über Dreadnought und die Admiral-Klasse hin zu den Predreadnoughts der Royal Sovereign-Klasse und die Kritik an anderen Typen als anachronistisch, erscheint angesichts der Untersuchungen des Autors in einem neuen Licht. Abgeschlossen wird das Buch mit einem Kapitel über die kreuzenden Panzerschiffe. Obwohl das Buch einen akademischen Hintergrund hat, ist es gut lesbar.

Illustriert ist das Buch mit zahlreichen Photos, die nicht nur die britischen Schlachtschiffe und Panzerkreuzer zeigen, sondern auch diverse französische, italienische und russische Schiffe, die die Entwicklung britischer Schiffe beeinflusst haben. Die Photos sind eine Mischung aus Gesamtansichten und Detailaufnahmen und überwiegend von guter Qualität. Dazu finden sich zahlreiche Originalpläne, genauer Längsschnitte, die meist über zwei Seiten abgedruckt und sehr detailliert sind. Zeichnungen und Pläne von Geschützen, Maschinen etc. runden das Buch ab.

Fazit

Das Buch hatte ich eigentlich wegen der vielen Photos und Originalpläne gekauft, die für den Modellbauer sehr hilfreich sind. Aber nachdem ich das Buch gelesen habe, muss ich sagen, dass es auch für den marinehistorisch Interessierten sehr empfehlenswert ist, da es einen neuen Blick auf diese von massivem technischem Fortschritt gekennzeichnete Epoche wirft.

UNEINGESCHRÄNKT EMPFEHLENSWERT

Lars