Titel: HMS Warrior 1860 Victoria's Ironclad Deterrent
Autor: Andrew Lambert
Verlag: Conway
Erscheinungsjahr: 2011
ISBN: 9781844861286
Umfang: 224 Seiten mit Fotos, Zeichnungen und Plänen
Preis: 40-50 €
Inhalt
Pünktlich zu 150. Geburtstag der HMS Warrior erschien eine überarbeitete Wiederauflage dieses Buchs von 1987. Das Buch hat die Restaurierung der ersten eisernen Panzerfregatte zum Schwerpunkt, die heute als Museumsschiff in Portsmouth liegt. Lediglich die ersten beiden Kapitel (53 Seiten) beschreiben den Ursprung und den Lebenslauf des Schiffs.
In dem Kapitel über den Ursprung beschreibt Lambert , warum die Royal Navy, obwohl sie den Wert von gepanzerten Schiffen im Krim Krieg erkannt und über alle Technologien verfügte, solche Schiffe zu bauen, zögerte Panzerschiffe zu bauen. Die Royal Navy wollte ihre dampf-getriebenen hölzernen Linienschiffe nicht entwerten – da sie die meisten und stärksten Schiffe dieses Typs besaß. Der Bau des französischen Panzerschiffs Gloire zwang die Royal Navy schließlich zu einer Reaktion. Da die Gloire von der britischen Marine als Fregatte aufgefasst wurde, obwohl sie aus den hölzernen Linienschiffen ebenfalls für die Schlachtlinie entwickelt worden war, wurde eine schnelle, eiserne, gepanzerte Fregatte in Auftrag gegeben – d.h. die Warrior wurde ursprünglich als Kreuzer konzipiert! Dieser Fehler – den Lambert allerdings nicht als solchen betrachtet - war bald vergessen, als klar wurde, dass die Warrior die Grundlage für die Entwicklung eines neuen Typs von Schlachtschiff, dem Panzerschiff (englisch ironclad) darstellte. Allerdings wurde, als der Fehler erkannt wurde, die späteren Panzerschiffe z.B. deutlich breiter gebaut, was ihre Geschwindigkeit reduzierte, sie aber zu stabileren Geschützplattformen machte. In dem Kapitel über den Lebenslauf der Warrior wird auch auf ihre Umbauten eingegangen, diese Angaben sind allerdings relativ wage – der Schwerpunkt liegt eben klar bei der Restauration, bei der versucht wurde den Zustand während ihrer ersten Dienstzeit wieder herzustellen.
Die Kapiteln über die Rekonstruktion sind in eine Übersicht über das Projekt selbst, seine Finanzierung, die beteiligten Arbeiter und mehrere Kapitel über einzelne Teile des Schiffs (Rumpf/Panzerung, Kanonen, Antrieb, Takelage, Details) aufgeteilt. In letzteren wird auch auf die Entwicklung, z.B. der Artillerie, eingegangen und einzelne Elemente, z.B. die verschiedenen Geschütztypen, beschrieben – allerdings immer mit einem klaren Schwerpunkt in Bezug auf den ursprünglichen Bauzustand.
Eine der Stärken des Buchs ist die Bebilderung. Zahlreiche großformatige Farbfotos des heutigen Schiffs machen das Buch zu einem Augenschmaus. Zu diesen Fotos kommen zahlreiche, kleinere Zeichnungen und Schwarz-Weiß-Fotos, die die Warrior in verschiedenen Bauzuständen sowie ähnliche Schiffe, z.B. andere britische Panzerfregatten, die Fregatten der Mersey-Klasse, aus denen die Warrior entwickelt wurde und natürlich die Gloire zeigen. Auch einige Farbfotos von Modellen sind enthalten. Dazu kommen überwiegend sehr groß und farbig abgedruckte Originalpläne (Längsschnitt, Rumpfaufteilung, Querschnitte, Plattenstruktur des Rumpfs, Rumpflinien, Laderaum, Unterdeck, Hauptdeck, Oberdeck, Decksskizzen, Takelplan, nicht umgesetzter Takelplan mit vier Masten, nicht umgesetzter Umbau des Hecks mit Panzerung des Ruders, Plan der Ruderanlage), Pläne für die Rekonstruktion (40-Pfünder-Seitenansicht, 68-Pfünder-Rohr und -Lafette, 110-Pfünder-Rohr und –Schlitten, Kessel, Untermast des Besan, Marsstenge des Fock- und Großmasts, Bugspriet, Heckanker, Ankervorrichtungen am Bug) sowie Zeichnungen der Great Eastern undGloire. Auch ein maßstäblicher Vergleich der Warrior mit der Gloire, der Fregatte HMS Mersey und den hölzernen Linienschiffen HMS Duncan und Victoria ist enthalten, der klar zeigt, dass Warrior wesentlich größer als die älteren (und viele neueren) Schiffe war. Dies ist auch mit einem kleiner abgedruckten Vergleich mit Gloire und den späteren Panzerfregatten Minotaur und Achilles illustriert.
Fazit
Diese Neuauflage enthält zahlreiche nützliche Informationen, wenn man die Warrior in ihrem ersten Bauzustand bauen will oder sich einfach über das erste eiserne Panzerschiff informieren will. Es ist dazu gut geschrieben. Die späteren Umbauten, Veränderungen bei der Bewaffnung etc. kommen etwas zu kurz und die enthaltenen Pläne sind auch nicht vollständig. Insgesamt sind die enthaltenen Abbildungen (Fotos, Zeichnungen, Pläne) sehenswert. Insgesamt ist das Buch
empfehlenswert
Lars