Deutsche Große Kreuzer und Panzerkreuzer: Titel

Titel: Deutsche Große Kreuzer und Panzerkreuzer
Autor: Zvonimir Freivogel
Verlag: Despot infinitus
Erscheinungsjahr: 2022
ISBN: 978-953-366-070-7
Umfang: 186 Seiten mit zahlreichen Schwarz-Weiß-Fotos, einigen Plänen und Skizzen sowie Farbbildern
Preis: 39,9 €

Inhalt

Dieses Buch aus dem kroatischen Verlag Despot infinitus behandelt die 15 als Große Kreuzer klassifizierten Geschützten Kreuzer und Panzerkreuzer der Kaiserlichen Marine, also die Geschützten Kreuzer Kaiserin Augusta und der Victoria Louise-Klasse sowie die Panzerkreuzer von Fürst Bismarck bis Blücher. Nach dem lange keine neuen Bücher über die Kreuzer der Kaiserlichen Marine erschienen waren, ist dies nach The Kaiser's Cruisers 1871-1918 von Aidan Dodson und Dirk Nottelmann über die kleineren Kreuzer (siehe Buchbesprechung) die zweite Neuerscheinung innerhalb relativ kurzer Zeit.

Zu Beginn des Buches und auch immer wieder zwischen den Kapiteln wird kurz auf die internationale Entwicklung von großen Geschützten Kreuzern (Kreuzer 1. Klasse) und Panzerkreuzern eingegangen. Die 15 Kreuzer werden chronologisch behandelt. Auf die drei ehemaligen Panzerfregatten König Wilhelm, Deutschland und Kaiser, die zu Großen Kreuzern umklassifiziert wurden, werden nur kurz erwähnt. Für jede Klasse findet man eine kurze Beschreibung, in der meist die Hintergründe des Entwurfs nur wenig behandelt werden und die sich mehr auf die technischen Eigenschaften konzentrieren. Es folgt ein Lebenslauf der Schiffe. Einzelne Kapitel sind ausführlicher, so der Lebenslauf der Fürst Bismarck wegen des Einsatz gegen den "Boxeraufstand" in China sowie die Kapitel über Scharnhorst, Gneisenau und Blücher wegen deren Einsätze im Ersten Weltkrieg (Schlachten von Coronel, Falkland bzw. Doggerbank). Meist wird auch mehr oder weniger kurz auf frühere und spätere Schiffe des gleichen Namens eingegangen.

Deutsche Große Kreuzer und Panzerkreuzer: Beispielseite

Von jeder Klasse sind auch Zeichnungen enthalten, wobei diese aus verschiedenen Quellen stammen und sehr unterschiedlich detailliert sind: von gut detailliert bis sehr groben Skizzen. Einen kompletten Plansatz oder eine genaue Beschreibung der Umbauten findet man nicht. Von jedem der Kreuzer finden sich eine Reihe von Schwarz-Weiß-Fotos, die überwiegend relativ groß abgedruckt sind. Wie irgendwie bei Schiffen der Kaiserlichen Marine üblich, sollte man die Identifizierung mit etwas Skepsis sehen. So findet sich auf Seite 29 ein Foto eines Kreuzers der Victoria Louise-Klasse mit Tropenanstrich im ursprünglichen Zustand mit drei Schornsteinen, das mit Victoria Louise beschriftet ist - allerdings ist es eines ihrer Schwesterschiffe, da die Zahl der Fenster des Pilothauses falsch ist (vier statt drei). Sprich, wer meint, dass man Victoria Louise mit Tropenanstrich bauen könnte (z.B. aus dem Bausatz von Kombrig oder dem Kartonbausatz von HMV), sollte hier vorsichtig sein, da sie eventuell nie einen solchen Anstrich im ursprünglichen Zustand mit drei Schornsteinen hatte. Zurück zur Buchbesprechung: Neben der größeren Zahl von Fotos sind noch einige farbige Bilder von Olaf Rahardt enthalten, einige Karten und einige Fotos von Schiffen, die mit den deutschen Kreuzern eingesetzt wurden sowie Panzerkreuzer anderer Marinen als Vergleich.  Auch frühere und spätere Schiffe des gleichen Namens werden oft gezeigt.

Deutsche Große Kreuzer und Panzerkreuzer: Beispielseite

Am Ende findet man ein kurzes Fazit, ein Abkürzungsverzeichnis, ein Quellennachweis sowie Angaben über den Autor.

Fazit

Die Frage, die sich mir bei dem Erscheinen dieses Buch gestellt hatte, war, ob sich der Kauf lohnt. Die existierenden Alternativen sind Die Großen Kreuzer Kaiserin Augusta bis Blücher von Koop und Schmolke (Bonn, 2002) sowie The Kaiser’s Battlefleet German Capital Ships, 1871–1918 von Aidan Dodson (Barnsley, 2016). Im Vergleich zu dem alten Buch von Koop und Schmolke ist dieses Buch meiner Meinung nach in jeder Hinsicht einer klarer Fortschritt. In The Kaiser’s Battlefleet werden die Kreuzer nur relativ kurz behandelt. Im Vergleich finden sich in dem Buch von Freivogel mehr Informationen über den Lebenslauf und mehr Fotos, bei Dodson vielleicht etwas mehr über die Hintergründe der Entwürfe. The Kaiser's Cruisers 1871-1918 von Aidan Dodson und Dirk Nottelmann beschäftigt sich nur mit den kleineren Kreuzertypen der Kaiserlichen Marine (Korvetten, Avisos, Torpedokreuzer, Ungeschützte Kreuzer, Geschützte Kreuzer, Minenkreuzer und Leichte Kreuzer, die späten Exemplare überwiegend als Kleine Kreuzer klassifiziert). Für jemanden, der über die großen Geschützten Kreuzer sowie die Panzerkreuzer der Kaiserlichen Marine noch keine Literatur hat, ist dieser Band auf jeden Fall empfehlenswert. Für jemanden mit einer gut ausgestatteten Bibliothek ist die Frage schwieriger zu beantworten und hängt dann stark von den individuellen Interessen ab. Ich hätte mir mehr über die Entwicklung der Klassen gewünscht, bin aber mit der Zahl der enthaltenen Fotos und den Lebensläufen zufrieden. Insgesamt ist das Buch

guter Durchschnitt


Lars