Titel: Sumner-Gearing-Class Destroyers - Their Design, Weapons, and Equipment
Autor: Robert F. Sumrall
Verlag: Naval Institute Press
Erscheinungsjahr: 1995
ISBN: 978-1-55750-786-0
Seiten: 288
Fotos: jede Menge; auch Pläne, Skizzen und Illustrationen aus den originalen Handbüchern
Preis: je nach Zustand ab 35 bis ca. 65€
Als Shanghai Dragon im vergangenen Jahr begann, seine 1/350er US Zerstörer auf den Markt zu bringen, mögen viele vermutet haben, dass dies „vielleicht der Beginn einer wunderbaren Freundschaft“ werden würde. Nun, Dragon hat sich als guter Freund der US Navy Enthusiasten erwiesen und nimmt sich in Serie der wichtigen Klassen der großen kleinen Schiffe an. Zuletzt brach die Fraktion der Fans der Gearing-Klasse in Freudengeschrei aus. Eine Wette, ob wir einen Sumner-Bausatz erwarten dürfen, wird wohl kaum mehr jemand annehmen. In den kommenden Wochen sind die ersten Aufbauberichte der Gearing zu erwarten. Da wird es Zeit, sich im Sinne der geneigten Leser auch ein wenig um die Literatur über Schiffsklassen, die es durch die Weitsicht ihrer Planer verstand nahezu, bzw. über 50 Jahre im aktiven Dienst zu verbleiben.
Das Buch, dass ich dem Hobby-Historiker und Modellbauer gleichermaßen ans Herz legen will, ist der 1995 ersterschienene Band von Robert F. Sumrall. Wie bei den meisten guten Geschichtsbüchern verwendet der Autor die ersten Seiten seines Buches (genau gesagt 20) auf die technikgeschichtliche und geopolitische Ausgangslage für Planung und Bau der Sumners und Gearings. Hierbei werden auch direkte Vergleiche mit den damalig führenden Marinen der Welt und den eigenen Entwicklungen bemüht. In der Folge wird im Detail beschrieben, wie sich die Sumner (DD692, 58 Schiffe dieser Klasse) und schließlich die Gearing (DD-710, 98 Schiffe dieser Klasse) aus dem Fletcher Klasse Design ableiteten. Wegen der besonderen Bedeutung der Schiffe für die Zeit des Kalten Krieges nimmt das Buch im Weiteren ausführlich die Umbauten und Modernisierungen der beiden Klassen unter die Lupe. Der Beschreibung der Waffensysteme, Feuerleitsysteme, Radar/Elektronik/Sonar sowie Engineering/Schadenkontrolle werden jeweils eigenständige Kapitel eingeräumt. Diese sind an Informationsdichte und Detailfülle kaum zu überbieten. Planskizzen, Listen und Tabellenübersichten runden das Buch ab. Ein ausführlicher Quellennachweis bietet dem Historiker alle Verweise auf die zugrunde liegenden Daten, Fakten und Behauptungen. Der Hardcover-Band ist vollgepackt mit Schwarz-Weiss-Fotos, Plänen, Skizzen und Illustrationen aus den Bordhandbüchern. Im Mittelteil finden sich einige schöne farbige Illustrationen und Fotos; da bleibt kein Mund trocken!
Modellbauerisch bin ich kein Fan der US Navy. Technikgeschichtlich komme aber auch ich nicht um diese Marine herum und beim Betrachten der neusten Bausätze von Dragon kann ich das berühmte Kribbeln in den Fingern kaum verleugnen. Jetzt habe ich auch noch dieses tolle Buch in der Hand: Irgendwann werde ich wahrscheinlich doch noch schwach… Eine ausführliche Betrachtung aller Einzelschicksale muss aufgrund der schieren Menge and Schiffen zwar entfallen, dennoch kann dies den insgesamt großartigen Eindruck nicht trüben.
Fazit
Ich wünschte, es gäbe zu jeder Schiffsklasse aller Marinen zumindest ein Buch, das in solcher Qualität und Fülle die Fragen des geneigten Lesers und Modellbauers beantwortet. Daher lautet meine persönliche Wertung
uneingeschränkt empfehlenswert
Guido Hopp,
Dinslaken
aka“ Tailor“,
VMF-06 “German Gamblers”