Titel

Titel: Seaforth World Naval Review 2010
Autor: Conrad Waters (Herausgeber)
Verlag: Seaforth Publishing
Erscheinungsjahr: 2009
ISBN: 978-1-848832-051-2
Umfang: 192 Seiten mit schwarz-weißen und farbigen Fotos sowie Zeichnungen und Pläne
Preis: 25 Britische Pfund (ca. 28 €)

Inhalt

Das World Naval Review 2010 ist die erste Ausgabe dieser Reihe und bietet eine Übersicht über die heutigen Marinen. Vom Aufbau erinnert es stark an die eine Serie in der Zeitschrift Warship, was kein Zufall ist, da der Herausgeber für diese Serie in Warship verantwortlich war (ist?).

Gegliedert ist das Buch in folgende Regionen: Amerika (Süd- und Nordamerika), Asien und Pazifik, Indischer Ozean, Afrika und Naher Osten sowie Europa und Russland. Für jede dieser Regionen gibt es eine tabellarische Übersicht, um die Stärke der Marinen vergleichen zu können. Auf diese folgt eine Beschreibung der aktuellen Entwicklung der größeren Marinen der jeweiligen Region, die durch Tabellen mit den Angaben über die wichtigsten Klassen ergänzt werden. Von jeder Region wird jeweils eine Marine noch einmal besonders ausführlich besprochen, in dieser Ausgabe ist die die U.S. Marine, die chinesische Marine (PLAN), die indische Marine und die britische Royal Navy. Hier finden sich aber keine komplette Auflistung der Schiffe der jeweiligen Flotten, genausowenig sind technische Daten und Zeichnungen aller Schiffe enthalten - technische Daten finden sich in kurzer Form nur von den wichtigsten Schiffen. Die Texte könnten auch mehr Analysen enthalten.

Beispielseite südkoreanische Marine

Dazu werden drei neue Schiffe genauer beschrieben: der italienische Träger Cavour, der britische Zerstörer Daring und die amerikanische Fregatte (LCS) Freedom (ein Mehrzweckschiff, was sowohl als Minenräumer, Ujagdfregatte und Anti-Schiffsfregatte ausgerüstet werden kann - aber nicht alle Rollen gleichzeitig wahrnehmen kann). Insbesondere bei den letzten beiden fehlt den Autoren etwas die Distanz. Die Texte lesen sich mehr wie Werbebroschüren der jeweiligen Hersteller, insbesondere wenn es um die Leistungsfähigkeit dieser Schiffe geht, die noch nicht einmal richtig in Dienst gestellt sind.

Beispielseite HMS Daring

Im deutlichen Kontrast dazu ist das Kapitel über Waffen und Sensoren von Norman Friedman: Hier analysiert der Autor die Gründe für die explodierenden Kosten heutiger Kriegsschiffe, die eine entsprechende Abnahme der Zahl der Schiffe nachsichzieht - und welche Ansätze es gibt, um den Abfall bei der Quantität auszugleichen. Die Kosten werden heute primär durch Sensoren und Waffen verursacht - nicht durch Rümpfe und Antrieb. Friedman beschriebt wie verbesserte Sensoren und Waffen (inklusive unbemannter Fluggeräte, Boote und U-Boote) durch Qualität die Quantität kompensieren sollen. Ein weiterer Ansatz sind umrüstbare Schiffe wie die dänischen Stanflex-Korvetten oder die amerikanischen LCS - einen Ansatz, den Friedman kritisiert.

Das letzte Kapitel beschreibt die Entwicklung der Marineflieger, wobei sowohl auf Trägerflugzeuge, bordgestützte Hubschrauber als auch bemannte und unbenannte Patrouillenflugzeuge eingegangen wird.

Das Buch ist gut mit zahlreichen, meist groß abgedruckten Fotos illustriert. Dazu kommen Zeichnungen von Projekten und einfache Pläne von einzelnen Schiffen: Seitenansichten der neueren chinesischen Zerstörer-Klassen sowie Seitenansichten und Aufsichten der Cavour, Daring und Freedom.

Fazit

Das Buch hinterlässt einen etwas zwiespältigen Eindruck. Einerseits erfährt man - trotz der deutlich höheren Seitenzahl - kaum mehr über die heutigen Marinen als z.B. im entsprechenden Kapitel in der Zeitschrift Warship. Das Buch bietet so nur eine grobe Übersicht, eine Analyse fehlt überwiegend. Für eine komplette Übersicht ist man auf Reihen wie Weyers Flottenhandbuch, Flottes des Combat, The Naval Institute Guide to Combat Fleets of the World oder Jane's All the World's Fighting Ships angewiesen - die dann deulich mehr kosten. Für den Modellbauer fehlen gute Zeichnungen oder wenigstens genauere technische Angaben. Positiv fallen hauptsächlich die Fotos und Friedmans Kapitel auf. Insgesamt ist dies  ein Buch, das keine Lücke schließt und nicht unbedingt notwendig ist.

alt brauchbar

Lars