Titel

Titel: Seaforth World Naval Review 2013
Autor: Conrad Waters (Herausgeber)
Verlag: Seaforth Publishing
Erscheinungsjahr: 2012
ISBN: 978-1-84832-156-4
Umfang: 192 Seiten mit schwarz-weißen und farbigen Fotos sowie Plänen
Preis: ca. 40 €

Inhalt

Das englisch-sprachige Seaforth World Naval Review erscheint jährlich, dies ist inzwischen die vierte Ausgabe davon. Nach der 2010-Ausgabe wollte ich eigentlich keine weiteren kaufen, aber die angekündigten Kapitel über die französische Aquitaine (Fregatte der FREMM-Klasse) und die indische Shivalik (Fregatten des Projekt 17) hatten mich dann doch interessiert.

Das Buch besteht aus vier Teilen: Einleitung, Übersicht über die Flotten der Welt (World Fleet Reviews), Vorstellungen von bedeutenden Schiffen (Significant Ships) und Überblick über technologische Entwicklungen (Technological Reviews). In der Einleitung wird u.a. auf die Entwicklung der Rüstungsausgaben eingegangen, die in den meisten NATO-Staaten reduziert werden, während sie in Russland und China steigen (aber immer noch deutlich niedriger als die US-amerikanischen sind). Auch die Verlagerung des Schwerpunkts der US-Flotte in den Pazifik wird hier erwähnt. Tabellen listen die Höhe und Veränderung der Rüstungsausgaben sowie die Stärke der einzelnen Flotten auf.

Die Übersicht über die Flotten der Welt ist nach Regionen (Amerika, Asien und Pazifik, Indischer Ozean und Afrika sowie Europa und Russland) geordnet. Die größeren Marinen werden jeweils ausführlicher beschrieben, wobei insbesondere auf Neubauten und Außerdienststellungen eingegangen wird. Tabellen dienen dem Vergleich der Stärke der einzelnen Marinen, für die größeren werden auch die Träger, größere Geleitschiffe (Kreuzer, Fregatten, Zerstörer, Korvetten), U-Boote und Landungsschiffe mit Angaben für die Verdrängung, Abmessungen, Antrieb, Besatzungsstärke und Baujahr angegeben. Diese Kapitel beschreiben zwar die Entwicklung dieser Marinen, ersetzen aber nicht klassische Flottenbücher wie Weyers Flottenhandbuch, Flottes des Combat, The Naval Institute Guide to Combat Fleets of the World oder Jane's All the World's Fighting Ships. So fehlen z.B. Angaben über die Bewaffnung, die Namen der Schiffe und auch nur ein kleiner Teil der Schiffe ist durch Fotos illustriert. Die gezeigten Fotos sind allerdings überwiegend von sehr guter Qualität. Pläne fehlen in diesem Teil komplett. Zwei Marinen werden genauer analysiert: die irische und die italienische. Die irische dient als Beispiel für eine Marine, die komplett auf Polizeiaufgaben konzentriert ist und entsprechend lediglich über leicht bewaffnete Patrouillenboote und -schiffe verfügt. Die Aufgaben, die aktuelle Flotte und die Neubauprogramme werden vorgestellt. Das Kapitel über die italienische Marine (von Enrico Cernuschi und Vincent P. O'Hara) hat eine komplett andere Herangehensweise: es beschreibt die Geschichte der italienischen Marine seit 1943 (als sie auf die Seite der Alliierten überlief) und analysiert dabei die diversen Neubauprogramme und Einsätze (zuletzt in Libyen).

Beispielseite

Der Teil Significant Ships umfasst Kapitel über die französische Fregatte Aquitaine (FREMM-Klasse), die amerikanischen Küstenwachkutter der Legend-Klasse (Bertholf-Klasse/NSC), die deutschen Korvetten der Braunschweig-Klasse (K-130) und die indischen Fregatten der Shivalik-Klasse (Projekt 17). Für jede Klasse werden die Hintergründe des Programms sowie die technischen Eigenschaften der Schiffe beschrieben. Bei der FREMM-Klasse geht es primär um die Aquitaine, eine U-Jagd-Variante. Die französische Flugabwehrvariante und die beiden italienischen Varianten werden nur am Rande erwähnt (allerdings enthält das Buch einige gute Fotos der italienischen Schiffe), genauso das marokkanische Schiff. Andere (mögliche?) Exportkunden werden nicht erwähnt. Etwas nervig zu lesen ist das Kapitel über die Legend-Klasse, da es wie eine Werbebroschüre der Werft bzw. der amerikanischen Küstenwache geschrieben ist, um zu rechtfertigen, dass weitere Schiffe der Klasse gebaut werden. Diese Kapitel sind sehr gut mit schwarz-weißen und farbigen Fotos illustriert, einige davon auf eine ganze Seite gedruckt (das Buch ist im Querformat). Enthalten sind sowohl Gesamtansichten als auch Detailaufnahmen. Dazu gibt es eine Seitenansicht und Aufsicht der Schiffe, für die beiden Fregatten im Maßstab 1/700 (wie eine Aufforderung für einen Eigenbau oder die diversen Kleinserienhersteller!), die Legend-Klasse im Maßstab 1/600 und die Braunschweig-Klasse im Maßstab 1/500. Auf den Plänen sind die Waffensysteme und wichtigsten Sensoren beschriftet. Tabellen listen dazu die technischen Daten auf.

Beispielseite

Der letzte Teil, Technological Reviews, enthält Kapitel über Marineflieger und ballistische Raketenabwehr. Sowohl trägergestützte Flugzeuge, Bordhubschrauber, Transporthubschrauber der Landungsschiffe als auch Patrouillenflugzeuge und Drohnen werden beschrieben, wobei die britische und US-amerikanische Marine detaillierter beschrieben werden - und die japanische Marine komplett vergessen wurde (weil sie ihre Träger als Zerstörer klassifiziert?). Das Kapitel über die Abwehr ballistischer Raketen konzentriert sich stark auf die US-Marine und beschreibt die Hintergründe und die Entwicklung. Eine Tabelle listet alle Tests auf inklusive der Schiffe, von denen aus die jeweiligen SM-3 abgeschossen wurden (dabei auch drei japanische Zerstörer der Kongo-Klasse).

Fazit

Wie schon die 2010-Ausgabe bietet auch dieses Buch nur eine grobe Übersicht über die Flotten der Welt und ersetzt nicht die diversen Flottenhandbücher. Gut sind allerdings die Kapitel über einzelne Schiffs-Klassen, die auch sehr gut mit Fotos und einfachen Plänen illustriert sind.

alt guter Durchschnitt

Lars