Titel: The Hunt for the Storozhevoy. The 1975 Soviet Navy Mutiny in the Baltic (Europe@War Series No. 19)
Autor: Michael Fredholm von Essen
Verlag: Helion & Company Limited
Erscheinungsjahr: 2022
ISBN: 978-1-915070-70-8
Umfang: 52 Seiten mit Schwarz-Weiß-Fotos und farbigen Profilen
Preis: 16,95 Britische Pfund
Inhalt
Diese englisch-sprachige Ausgabe behandelt die Meuterei auf der sowjetischen Fregatte Storoschewoi (Сторожевой/Storozhevoy) des Projekts 1135 Burjewestnik (Krivak I) am 9. November 1975. Eine besondere Informationsquelle des Buchs ist, dass auch Informationen der schwedischen Fernmeldeaufklärung genutzt wurden.
Diese Meuterei diente Tom Clancy als Vorlage für sein auch verfilmtes Buch Jagd auf Roter Oktober. Die Besonderheit der Meuterei war, dass sie von dem Politoffizier und Stellvertreter des Kommandanten, Waleri Sablin, nach den Feiern zum Jahrestag der Oktoberrevolution organisiert wurde und als Ziel hatte, eine neue Revolution gegen das stalinistische Regime zu initiieren. Als Reaktion wurde Teil der Baltischen Flotte, sowjetische Marineflieger und sowjetische Luftwaffe mobilisiert. Darunter waren Bomber der Marine des Typs Tupolew Tu-16K-10-16, denen der Einsatz mit atomar bestückten K-10S-Anti-Schiffsraketen befohlen wurde. Unter dem Eindruck der Luftangriffe kam es zu einer Gegenmeuterei auf der Storoschewoi und das Schiff wurde wieder von regimetreuen Kräften übernommen.
Das Buch gliedert sich in zehn Kapitel. Im ersten wird das sowjetische Militär und insbesondere die Entwicklung der strategischen Ausrichtung der sowjetischen Marine beschrieben. Hier werden auch der Entwurf und die technischen Daten des Projekts 1135 behandelt. Es folgen Kapitel über die Meuterei selbst, die Mobilisierung der sowjetischen Marineflieger, der Luftwaffe (Einheiten mit Yak-28, die nur auf Bodenangriffe trainiert waren und zwei andere Schiffe bombardierten und dabei die Fregatte Komsolets Litvy des Projekts 50 (Riga-Klasse) beschädigten!), den Befehl atomar bestückte Raketen einzusetzen (der Kommandant des Bombers meldete eine Fehlfunktion des Radars und setzte die Rakete nicht ein) und die Aufgabe der Meuterer. Weitere Kapitel beschreiben die Aktivitäten des schwedischen Geheimdiensts und der schwedischen Fernmeldeaufklärung und die Konsequenzen für diese. Die Meuterei hatte an einem Wochenende stattgefunden, so dass zwar die Informationen gesammelt, aber in Schweden nicht ausgewertet wurden und deshalb erst Wochen später die Ereignisse komplett verstanden wurden! Auch die Folgen in der UdSSR, insbesondere für die Meuterer, werden behandelt.
Illustriert ist das Buch mit farbigen Profilen, die die Storoschewoi, eine Tu-16K-10-16, eine Yak-28 und eine Il-38 zeigen. Weitere farbigen Ansichten der damaligen Uniformen der Marine, Marineflieger und Luftwaffenpiloten sowie eine farbige Karte sind enthalten. Dazu finden sich Schwarz-Weiß-Fotos, die die beteiligten Schiffe, Flugzeuge und Personen zeigen. Darunter sind auch zwei Fotos, die während der Meuterei selbst gemacht wurden - mehr konnte der Autor der Ausgabe nicht finden.
Am Ende des Buchs finden sich Angaben über die Quellen sowie ein Quellenverzeichnis.
Fazit
Ein interessantes Heft über ein Ereignis während des Kalten Kriegs, die Meuterei auf der Storoschewoi, über das relativ wenig bekannt ist. Der Text ist interessant beschrieben und das Heft ist gut illustriert, dürfte also auch beim Bau eines der beteiligten Schiffe oder Flugzeuge helfen.
sehr empfehlenswert
Lars