Titel: The Oxford Illustrated History of the Royal Navy
Verlag: Oxford University Press
Autor: J.R. Hill
Umfang: 480 Seiten
Erscheinungsdatum: 2002
ISBN: 0-19-860527-7
Preis: 22,50 Pfund

Inhalt


  1. Der Wall Englands – vor 1500
  2. Von des Königs Schiffen zur Königlichen Marine – 1500-1642
  3. Eine ständige nationale Streitmacht zur See – 1642-1689
  4. Der Machtkampf mit Frankreich - 1690 – 1815
  5. Die Marine des 18. Jahrhunderts als nationale Institution - 1690-1815
  6. Der Schild des Imperiums – 1815-1895
  7. Von Holz, Segeln und Kanonenkugeln zu Stahl, Dampf und Granaten – 1815-1895
  8. Unternehmungsgeist, Entdeckung und Idealismus – 1760-1895
  9. Leben und Lernen in einer Marine im technologischen Wandel - 1815-1925
  10. Die Schlachtflotte: Prüfstein Krieg – 1895-1919
  11. Einschnitte, Neubewertung und Wiederbelebung – 1919-1939
  12. Wiederherstellung eines guten Namens – 1939-1946
  13. Angekommen in der Wirklichkeit einer mittleren Macht – 1946 bis zur Gegenwart
  14. Die Royal Navy und die maritime Revolution der Nachkriegszeit – 1946 bis zur Gegenwart



In diesem Buch unternehmen vierzehn Autoren den Versuch, die Geschichte der britischen Marine von ihren Anfängen im Mittelalter bis zur Gegenwart möglichst umfassend und facettenreich darzustellen. 1995 zuerst veröffentlicht, wurde das Buch zur Taschenbuchausgabe 2002 aktualisiert und enthält jetzt auch Angaben über die Rolle der Royal Navy im Gefolge des 11. September.
Das Buch richtet sich nicht an den Modellbauer oder den geschichtlich Interessierten, der möglichst amtliche Angaben zu bestimmten Schiffstypen oder Flottenaktionen sucht, es gibt statt dessen Einblick in die Entwicklung der Royal Navy in ihrer Verbindung mit dem britischen Staat und seiner Geschichte. Die Frage nach dem Wert und der Rolle der Marine in Aufbau, Unterhaltung und Verlust des britischen Weltreiches wird auf vielerlei Art gestellt und beantwortet. Die unterschiedliche Spezialisierung der einzelnen Autoren gibt Einblicke in technische, wissenschaftliche, politische, finanzielle und soziale Prozesse, innerhalb derer Royal Navy und Großbritannien einander beeinflusst haben. Schließlich war für die Briten als Inselnation eine Flotte stets unabdingbar für das nationale Überleben, beginnend mit der Abwehr von Wikingereinfällen bis zur Sicherung der Versorgung gegen den deutschen U-Boot-Krieg.
Neben den bekannteren Aspekten der britischen Seegeschichte erfährt man viel Interessantes über Bereiche, die sonst im Schatten liegen. Gerade die Entwicklungen während der "Pax Britannica" im 19. Jahrhundert sind wegweisend für das Entstehen der Flotte auf ihrem Höhepunkt. Neben der Organisation, den Schiffen und der Taktik wird auch den Menschen, die die Marine erst ausmachten und zum Leben erweckten, Raum gegeben – ihren herausragenden Leistungen angesichts oftmals rücksichtsloser und kleingeistiger Behandlung durch Vorgesetzte und Politik. Neben den großen Führungspersönlichkeiten wird auch ihren Untergebenen Raum gelassen. Es finden sich Ausführungen zur Rekrutierung, Bezahlung, Schulung, Spezialisierung, über die Entwicklung neuer Tätigkeitsfelder und über den Umgang mit den aus dem Dienst Ausgeschiedenen.
Auf sprachlich und fachlich hohem Niveau geschrieben, liest sich das Buch nicht einfach und ist in dieser Form nur des Englischen einigermaßen sicheren Lesern zu empfehlen. Besonders die Ausführungen zu Geopolitik und Marinestrategie sind zwar faszinierend, aber auch anspruchsvoll.
Das Bildmaterial ist schön ausgesucht, steht aber nicht im Vordergrund des Werkes. Neben 16 Farbtafeln und etwa 200 Schwarzweißabbildungen enthält das Buch 23 Karten und sechs Gefechtsstationsdiagramme, auf denen gezeigt wird, welche Bemannung typische Kriegsschiffe von der Henry Grace à Dieu von 1550 bis zu einer Fregatte vom Typ 22 Batch 3 benötigten.

Fazit


Ein kompaktes Werk, das einen sehr guten Überblick über die britische Seemacht im Lauf der Geschichte gibt. Für vorrangig historisch interessierte Leser
EMPFEHLENSWERT

Frank Spahr