Das Original
Die AKAGI war beim Angriff am 7.12.1941 der Japanischen Flotte auf Pearl Harbor das Flagschiff von Admiral Nagumo. Die AKAGI blieb zwar aus traditionellen Gründen bis 1942 das Flagschiff der japanischen Trägerflotte, war aber in vielerlei Hinsicht der schwächste der sechs damaligen japanischen Flottenträger.
Das geknickte Flugdeck, der geringe Hangarraum, die veraltete Flak (einziges Schiff mit den alten 12 cm-Waffen, dazu in niedriger Position) und die geringe Seeausdauer, dazu die Vertrimmungsprobleme ergaben in Summe ein Schiff, das trotz der geringfügig höheren Geschwindigkeit technisch hinter der KAGA zurückblieb (größere Hangars mit effektiver Kapazität für wenigstens 72 Flugzeuge, moderne und viel stärkere Flak, hohe Seeausdauer, durchgehendes Flugdeck) und in der Bewaffnung auch von den viel kleineren SORYU und HIRYU überrundet wurde, von den drastisch kampfstärkeren Schiffen der SHOKAKU-Klasse ganz abgesehen.
Die konstruktive Schwäche der AKAGI zeigte sich bei Midway, wo ein einziger Sturzbombertreffer ausreichte, das Schiff zu zerstören (Kaga und Hiryu je vier Treffer, Soryu drei).
In der Schlacht um Midway war sie immer noch das Flaggschiff der japanischen Trägerflotte, wurde jedoch am 4. Juni 1942 von einem Sturzkampfbomber der USS ENTERPRISE mit einer einzelnen Bombe so schwer getroffen, dass unkontrollierbare Brände entstanden und das Schiff trotz stundenlanger Bemühungen nicht mehr zu retten war. Dabei kamen 263 Besatzungsmitglieder ums Leben. Das Schiff musste am frühen Morgen des folgenden Tages von japanischen Zerstörern selbst versenkt werden.
Mit dem Untergang der AKAGI und drei weiterer japanischer Trägern bei der Schlacht um Midway änderten sich die Machtverhältnisse im Pazifik und die US Streitkräfte erlangten die Oberhand.
Das Modell
Ich baue ja schon ganz gerne die eher ungewöhnlichen Maßstäbe. So auch diesmal (obwohl der Bau dieses Schiffs nun auch schon über ein Jahr zurückliegt).
Da mir die Hasegawa Akagi in 1:350 mit all ihren Ätzteilorgien und anderen Zurüstteilen mit über 600,--Euro einfach zu teuer war, fiel meine Entscheidung auf das etwas kleinere Modell desselben Schiffs aus gleichem Hause, nur eben im Maßstab 1:450. Für das Modell gibt es von GMM einen Ätzteilesatz und von NAUTILUS ein Holzdeck, was auch beides in diesem Bausatz verwendung fand.
Wer schon mal ein 1:450 Modell von Hasegawa gebaut hat weiß wahrscheinlich, daß die Qualität nicht unbedingt als berauschend zu bezeichen ist. Die Modelle waren eher auf Spielzeug bzw. RC-Betrieb ausgelegt und mit Motorhalterung usw. ausgestattet. Die Akagi stellt hier eine erfeuliche Ausnahme dar. Wenig Grat zu entfernen, die Passgenauigkeit war auch ganz gut, gespachtelt mußte zwar trotzdem werden, aber nicht soviel wie bei den anderen Schiffen aus gleichem Hause in diesem Maßstab.
Erste Maßnahme bei meinen 1:450 Schiffen ist das Aufbohren der Bullaugen am Rumpf. Hier stellt die Akagi alle anderen 450 locker in den Schatten. Unzählige Löcher an Steuerbord... und an Backbord nochmal genau so viele.
Einige Schnitzarbeiten fielen beim Deck an. Dort mußten bei Verwendung des Holzdecks sämliche Niedergänge vom Plastikdeck abgetrennt werden und an der entsprechenden Stelle am Holzteil wieder angebracht werden.
Leider verzog sich das Deck nach der Behandlung mit Klarlack und wölbt sich vor allem im Bugbereich nach oben. Auch mußten die Vertiefungen der Abflug-Schubgitterwände ins Holz eingelassen werden. Hier ist sehr genaues Fräsen von Nöten. Einmal kurz mit dem Bohrkopf abgerutscht und die fein gelaserte Decksstruktur ist dahin.
Die GMM Ätzteile waren, obwohl sie sehr filigran sind, doch recht einfach zu verarbeiten. Problematisch wurde es, als das Deck mit dem Rumpf verbunden werden sollte, da es hierbei, wenn man nicht gut aufpaßt, leicht zu Verformungen, der an der Unterseite des Decks angebrachten Tragwerksteile, kommen kann. Da wäre es echt hilfreich, wenn man Mutantenmäßig mit mindestens vier Armen ausgestattet wäre...
Lackiert wurde alles mit Airbrush und Tamiya-Farben. Ob die Farbe des Trägers nun 100 % stimmig ist, kann ich nicht sagen. Ändern werde ich es aber nicht mehr.
Abschließend würde ich sagen, die 1:450 Akagi stellt in dieser Art eine gute und günstige Alternative zum 1:350er Bausatz dar.
Gernot Hug