„Damn, ram it!”
Bei meinem neuesten Projekt handelt es sich um einen US-Minensucher der Admirable-Klasse von Lindberg und das alte U 99 von Revell, beide Bausätze im Maßstab 1:125. Ich hatte vor einiger Zeit im www mal Fotos von einem ähnlichen Diorama auf eine Modellbauausstellung gesehen und mir gefiel dieses so gut, das ich beschloss, es für mich nachzubauen.
Das ganze von mir gezeigte Szenario ist so reine Fiktion, ebenso die Tarnungen der beiden Schiffe. In meiner verrückten Vorstellung wurde das U-Boot bereits unter Wasser, etwa auf Seerohrtiefe, schon von dem Minensucher am Turm gerammt, wobei das Seerohr abknickte und das Schanzkleid verbogen wurde. Nach dem Kontakt ging der Minensucher erneut auf Kollisionskurs, um das beschädigte Boot zu rammen und zu versenken. Noch bevor das U-Boot komplett aufgetaucht war und die eigenen Bordwaffen einsetzen konnte, lief der Minensucher auf das Boot auf. Allerdings kann auch die Besatzung des Minensucher nur ein einziges Bord MG am Heck des Schiffes einsetzen, da alle anderen Geschütze an Deck nicht weit genug abgesenkt werden können.
Drängte sich mir noch die Frage des zu wählenden Maßstabs auf. In 1:72 wäre zwar mit z.B. einer Korvette der Flower-Klasse möglich, da mein Platz aber inzwischen "leicht begrenzt" ist, fiel 1:72 flach. In 1:144 war es auch in der Lostrommel, da kannte ich aber nur die Zerstörer der Fletcher-Klasse, welche das geplante Dio auch hätte zu groß werden lassen. In 1:200 war mir kein entsprechendes britisches oder amerikanisches Schiff aus dem Zweiten Weltkrieg von irgendeinem Hersteller bekannt. In 1:350 war es mir dann aber wiederum zu klein.
Irgendwie stieß ich während meiner Suche auf den Minensucher im Maßstab 1:125 von Lindberg. Der war von der Länge her passend für mein Vorhaben. Also kurzer Hand diesen Bausatz und das U 99 von Revell in 1:125 besorgt und losgelegt.
Wobei anzumerken ist: Der Lindberg Bausatz ist wirklich jenseits von Gut und Böse, was den Begriff Passgenauigkeit angeht. Was sich Lindberg dabei denkt, entzieht sich wohl jeglicher Logik. Der Rumpf war nur unter Androhung von Gewalt (und mehrerer Spannzwingen) dazu bereit, halbwegs zu passen. Bei den Decksaufbauten fast das gleiche Spiel. Zudem sind die Brückenaufbauten um einiges zu hoch, daher musste die Säge angesetzt werden, um diese auf ein halbwegs vernünftiges Maß zu bringen. Die Rohre der Bord-MG wurden durch alte Kleberkanülen ersetzt, ebenso entstanden die Splitterschutzschilde der MG aus Teelichtalu. Die geätzten Railings stammen von ABER.
Am Revell U-Boot wurden die Flutschlitze aufgebohrt und einige Blechstöße aus gezogenem Gussast angebracht, um dem Rumpf wenigstens etwas Struktur zu verleihen.
Da der Minenleger das Boot gerade gerammt hat, mussten natürlich auch div. Schäden dargestellt werden.So entstand der Schaden am Bug des Minenlegers, indem ich das entsprechende Stück Plastik herausgesägt habe und es anschließend mit Teelichtalu neu (verbeult) aufgebaut habe. Ebenso entstanden die Schäden an der Druckhülle des U-Bootes. Das gesplitterte Holzdeck entstand aus zwei, miteinander verleimten Furnierholzstreifen, die entsprechend geknickt und abgebrochen wurden. Der innere Druckkörper ist ein Stück einer leeren Cappuchino-Dose. Lackiert wurde alles mit Tamiya-Lack und Airbrush. Das Dio ist 60x60 cm groß.
Was ich noch machen muss, ist dem Schornstein eine Rauchfahne aus gefärbter Watte spendieren und, sofern ich drankomme, noch einige Figuren an Bord des Minenlegers verteilen.
Gernot "Leo" Hug