Polar-Spezial

 

Das Original

1917 lieferte Armstrong Whitworth den Eisbrecher Sviatogor an seine russischen Eigentümer. Das Schiff wurde nach Zeichnungen des Vizeadmirals Makarow für das russische Marineministerium gebaut. Bis in die frühen 1950er blieb sie der stärkste Eisbrecher der Welt. Sie war in der Lage 4-5 m dickes Eis zu brechen.

Während des Russischen Bürgerkriegs wurde sie als Blockschiff selbst versenkt. Sie wurde am 3. August 1918 von der Royal Navy besetzt, die das Schiff hob und nach Großbritannien für die notwendigen Reparaturen brachte. Sie blieb bis zum 19. November 1921 im Dienst der Royal Navy. Größtenteils wegen der Bemühungen des Volkskommissars für Außenhandel Leonid Borissowitsch Krasin wurde das Schiff an die UdSSR übergeben. Nach den Tod Krasins 1927 wurde die Sviatogor zu seinen Ehren umbenannt.

Berühmt wurde die Krasin durch die Rettung der Überlebenden des 1928 abgestürzten Luftschiffs Italia. Dieses war unter dem Kommando von Umberto Nobile über den Nordpol geflogen und auf dem Rückweg nördlich von Spitzbergen verunglückt. Eine großangelegte internationale Rettungsaktion wurde organisiert, über die man hier mehr finden kann.

Am 25. Juli 1928 kollidierte das deutsche Kreuzfahrtschiff Monte Servantes mit 1835 Personen an Bord mit einem Eisberg und wurde schwer am Rumpf beschädigt. Krasin wurde zur Rettung eingesetzt und geleitete das beschädigte Schiff nach Spitzbergen. 1933 erreichte die Krasin als erstes Schiff den Norden von Nowaja Semlja im Winter. 1934 war sie an der Suche nach den Überlebenden des vom Eis zerstörten Forschungsschiffs Tscheljuskin beteiligt. Im August 1938 rettete sie in der Laptewsee den Eisbrecher Lenin und dessen Konvoi aus fünf Frachtern, die seit 1937 im Eis eingefroren waren.

Am 18. Juli 1941 schrieb der amerikanische Finanzminister Henry Morgenthau an den stellvertretenden Außenminister Sumner Welles: „Um die unmittelbaren Bedürfnisse dieses Land zu erfüllen, ist es empfehlenswert, dass Verhandlungen mit der russischen Regierung aufgenommen werden, um einen oder mehrere ihrer modernen Eisbrecher zu kaufen.“ Im Herbst 1941 traf Krasin in der Bremerton Marinewerft ein und sie wurde von den Küstenwache begutachtet. Es wären erhebliche Investitionen notwendig gewesen, um sie für Dienst in der Küstenwache umzurüsten und die Mittel dafür wurden auch bewilligt. Allerdings wurde die Krasin in Nordrussland dringend benötigt, so dass das Mietabkommen beendet wurde und sie nach Russland zurückkehrte. Obwohl die Krasin nie für die US Coast Guard fuhr, lernte diese durch das Studium der Krasin viel über Eisbrecher. Dieses Wissen wurde genutzt, um die Wind-Klasse der US Coast Guard zu entwerfen, die später noch im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kam (Anmerkung Übersetzer: auch auf russischer Seite).

1942 stoppte Krasin auf der Rückfahrt aus den USA in Großbritannien, wo sie 7,62 cm- und 2 cm-Geschütze erhielt. Danach fuhr sie nach Reykjavik, Island, wo sie sich dem Konvoi PQ-15 anschloss. Sie geleitete den Konvoi durch das Nordmeer und die Barentsee, um die Kola Halbinsel nach Murmansk. Sie wurde danach benutzt, um die nördlichen Routen offen zu halten und geleitete in der Arktis russische und alliierte Schiffe mit Kriegsgütern.

Krasin überlebte den Zweiten Weltkrieg, war aber verschlissen. 1957 wurde sie auf der VEB Mathias-Thesen-Werft Wismar umfangreich überholt. Sie erhielt eine neue Maschine und ihr Aussehen änderte sich beträchtlich. Ihre Aufbauten wurden modernisiert und sie erhielt einen neuen, stromlinienförmigen Schornstein.

Von 1958-72 wurde sie in der Arktis eingesetzt und war in Murmansk stationiert. Danach wurde sie in ein Forschungsschiff umgebaut, wobei ihre äußeren Wellen und Maschinen entfernt wurden, in Leonid Krasin umbenannt und führte Forschungsarbeiten in der Arktis aus. 1974 wurde sie außer Dienst gestellt und danach als schwimmendes Kraftwerk in Spitzbergen genutzt. 1977 wurde sie zur Franz Joseph Insel gebracht, wo sie weiterhin als schwimmender Stromgenerator genutzt wurde. 1986-89 wurde sie erneut als Forschungsschiff genutzt. 1990 besuchte sie Hamburg, Rotterdam und London und kehrte über Kopenhagen nach Leningrad zurück.

Sie sollte verschrottet werden, allerdings rettete ein früherer Kapitän des Schiffs, L. Burak, und eine Gruppe von Freiwilligen, das Schiff. Sie liegt heute in St. Petersburg und ist der Öffentlichkeit als Museum mit 700 Ausstellungsstücken zugänglich.

Das Modell

Das Modell sollte ein einfacher Bau aus dem Kombrig-Bausatz werden. Allerdings beruht der Bausatz auf teilweise fehlerhaften Plänen. Letztendlich blieb von dem Rumpf nur die ungefähre Form übrig – nachdem er extensiv umgeformt wurde, höher und etwas weiter gemacht wurde, wobei der Rumpf zur Wasserlinie breiter gemacht wurde. Dem Rumpfteil fehlte auch jede Art von Detail der Decksbeplankung und erhielt deshalb ein neues Deck. Die Aufbauten, Luken und Schornsteine wurden komplett aus Messing, Plastikplatten und Papier selbst gebaut.

Mein Modell stellt den Zustand von etwas 1932 dar. Zu diesem Zeitpunkt wurden das obere Deck der Brücke geschlossen und die Funkbude vor den hinteren Schornstein verlegt. Die Plattformen und das Krähennest erhielten auch neue Positionen im Vergleich zu den Bauzuständen bei Fertigstellung und 1928.

Zusammenfassend war dies ein sehr interessanter Bau – ich habe etwas dazu gelernt und meinen Horizont in Bezug auf das Thema und Methoden erweitern können.

Jim Baumann

Übersetzt aus dem Englischen von Lars