Das Original
Die Jeanne d’Arc war ein großer Panzerkreuzer, der 1896-1902 für die französische Marine gebaut wurde. Wegen ihres auffallendsten Merkmals, der imposanten sechs Schornsteine, erhielt sie den Spitznamen „Zigarettenschachtel“. Ihr langer, schmaler Rumpf war 145 m lang, 19,4 m breit und verdrängte 11 300 t. Die Bewaffnung bestand aus zwei 19,4 cm-Geschützen in Einzeltürmen vorne und achtern sowie 14 13,8 cm-Geschützen in Kasematten bzw. offenen Lafetten auf dem Oberdeck. 26 kleinkalibrige Schnellfeuergeschütze waren auf dem Oberdeck, den Brückendecks und dem Vormars verteilt. 28 500 PS trieben das Schiff mit fast 22 kn Höchstgeschwindigkeit durch das Wasser. Ihre Besatzung umfasste 636 Offiziere und Matrosen.
1903 transportierte sie Frankreichs Präsident Emile Loubet zu einem offiziellen Besuch nach Algerien. Als Teil der Mittelmeerflotte war sie in Toulon stationiert. Ab 1912 diente sie als Schulschiff der französischen Marineakademie. Im Ersten Weltkrieg verstärkte sie zunächst das Atlantik-Geschwader, später wurde sie wieder Teil der Mittelmeerflotte. Die Jeanne d’Arc war 1915 entscheidend an der Verteidigung des Suezkanals gegen türkische Kräfte beteiligt. Später unterstützte sie die Landung in Gallipoli und nahm an der Besetzung Syriens teil.
Nach Ende der Feindseligkeiten wechselte sie wieder in ihre frühere Rolle als Schulschiff. In dieser Funktion diente sie bis 1928. 1934 wurde sie abgewrackt.
Das Modell
Mit Hilfe der online frei erhältlichen Pläne des französischen Marinearchivs ist es Kombrig gelungen, eine gute Grundlage für den Bau dieses kultigen französischen Kreuzers zu liefern. Die Resinteile sind perfekt ausgeformt.
Französische Schiffe der Epoche fuhren oft, sogar bei hohen Geschwindigkeiten, mit offenen Luken und Kasemattenöffnungen, um das Schiff besser zu belüften. Um dies darzustellen, schnitt ich alle Öffnungen auf und fertigte die Deckel aus Messingresten von diversen Fotoätzteilresten an. Das Modell wurde überall weiter detailliert und verfeinert.
Ich habe das Schiff zu seinen besten Zeiten in den frühen 1900er Jahren dargestellt, wie es etwa 16 kn fährt. Die Wasserfläche habe ich mit meiner bewährten Methode aus Aquarellpapier hergestellt.
Eine der größten Herausforderungen beim Bau dieses Modells war die Takelung der großen und sehr dünnen Masten. Diese wurde mühsam vollständig aus gezogenem Gussast angefertigt.
Insgesamt bin ich mit meiner Interpretation dieses etwas seltsam aussehenden Schiffs sehr zufrieden. Kombrig muss man für die gute Leistung bei der Produktion dieses Bausatzes gratulieren. Kleinere Probleme des Bausatzes können leicht gelöst werden.
Jim Baumann
Übersetzt aus dem Englischen von Lars