Die Geschichte des Bohrinselversorgers Kreuzturm
Der Bohrinselversorger Kreuzturm gehörte zur DDG Hansa (Deutsche Dampfschiffahrtsgesellschaft Hansa) mit Sitz in Bremen. Das Schiff wurde von der Offshore Supply Association (OSA) London vermarktet. Seine Schwesterschiffe hießen Kaubturm, Falderntor und Huntetor. Das Schiff wurde 1977 auf der Hermann Sürken-Werft in Papenburg gebaut. Das Schiff war 78,87 m lang, 15,52 m breit und verfügte über einen Tiefgang von 5,72 m. Zwei 6-Zylinder Dieselmotoren verliehen dem Schiff eine Geschwindigkeit von knapp 16 kn. Die Besatzung bestand aus 12 Personen. Zusätzlich konnten 16 Personen an Bord untergebracht werden. Die Baukosten betrugen 22 Mio DM.
Mit diesen Versorgern sollte dem erheblichen Material- und Nachschubbedarf der immer größer werdenden Bohrinseln und Produktionsplattformen entsprochen werden. Zu den Besonderheiten des Versorgers gehörten je zwei Querstrahlruderanlagen im Bug- und im Heckbereich. Zur Spezialausrüstung gehörte u.a. eine Zementanlage mit acht Tanks und einem Gesamtinhalt von 348 cbm. Dazu kamen ebenfalls für Versorgungsgüter zur Abgabe an Seebaustellen u.a. Frischwassertanks mit 488 cbm, Brennstofftanks mit 609 cbm, Wechseltanks mit 1270 cbm sowie Ballastwassertanks mit 459 cbm Inhalt. Außerdem wurde das Deck hinter der Brücke als Ladewanne zur Lagerung von Nachschub aller Art ausgebildet.
Eine besondere hydraulische Windenanlage ermöglichte das Ankern bis auf 250 m Wassertiefe. Zur nautischen Ausrüstung in der Rundumsicht-Brücke gehörten u.a. ein Kreiselkompaß, Radar sowie alle damals üblichen Hilfsmittel.
Wahl des Maßstabs
Das Bauen von Kartonmodellen, vorwiegend Wilhelmshavener Modelle, ist eine Leidenschaft, die ich schon seit über 40 Jahren mit großer Freude nachgehe. Vor über 10 Jahren entschloss ich mich aufgrund von Platzproblemen, meine Modelle nur noch im Maßstab 1/500 zu bauen. Es ist kein Problem, Modelle in diesem Maßstab zu erhalten, denn der Möwe-Verlag verkleinert mir meine Modelle in diesem Maßstab.
Der Bau des Bohrinselversorgers Kreuzturm
Mein Ziel war es, einen möglichst modernen Offshore-Versorger zu bauen. Im Internet fand ich Fotos moderner Schiffe, welche teilweise recht auffällig in ihrer Farbgebung waren. Meine Umbauten sollten sich in Grenzen halten. Das charakteristische Aussehen des Versorgers sollte nicht großartig geändert werden. Also entschloss ich mich zu folgenden Abwandlungen: Neue Farbgebung der Bordwände sowie der Aufbauten und Anbringen eines heutzutage obligatorischen Hubschrauberlandedecks inclusive eines Hubschraubers. Ich scannte den Bohrinselversorger aus dem Möwe-Verlag (Bestell-Nr. 1030) ein und machte mich daran, die Farbe der Bordwände und der Aufbauten zu verändern. Die Bordwände sollten knallrot, die Aufbauten leuchtend gelb werden. Dieses Umpönen ließ sich am PC recht einfach bewerkstelligen, auch mit Hilfe des einfachen Programmes „Paint“ von Microsoft. Danach konstruierte ich das achteckige Hubschrauberlandedeck sowie die acht Stützen, die das Landedeck oberhalb des Backdecks vor dem Brückenaufbau aufnehmen sollten. Die Stützen konstruierte ich in einheitlicher Länge. Hierzu später mehr.
Tja und das waren schon die konstruktiven Änderungen zum Umbau der Kreuzturm in einen modernen Offshore-Versorger. Nach dem Ausdruck der Bauteile begann es wie immer mit der Grundplatte, dem Mittelträger, den Spanten sowie dem Haupt- und Backdeck. Nachdem die Bordwände angebracht waren, erfolgte der Aufbau des nun im gelben Farbkleid daherkommenden Deckshauses. Nach dem Anbringen von Wellenbrecher, Pollern und der Ankerwinde habe ich meine selbstkonstruierten Rohre, die zur Aufnahme des Hubschrauberdecks dienen werden, angebracht. Die Stützen klebte ich zusammen und schnitt sie mit geübtem Auge so ab, dass die entstandene Schräge zur Aufnahme auf dem Backdeck passte. Nachdem sie über mehrere Tage auf dem Deck aushärten konnten, habe ich sie ebenfalls so schräg abgeschnitten, dass sämtliche Schnittfläche eine Ebene zur Aufnahme des Hubschrauberlandedecks bildeten. Das Landedeck passte dann auch perfekt auf die vorbereiteten Stützen.
Nach dem Anbringen der auch in gelber Farbe hergestellte Ladedeckbegrenzungen an beiden Seiten sowie an der Frontseite begann ich, die einzelnen Ausrüstungsteile, die so ein Versorger im Offshorebereich mit sich führt, auf dem Ladedeck anzubringen. Hierzu gehörten Container, Kabeltrommeln, Holzkisten sowie Bohrrohre. Restliche Ausrüstungsteile auf dem Hauptdeck sowie eine Unmenge an Autoreifen verschiedener Größe, die ich an den Bordwänden anbrachte, vervollständigten den Bauabschnitt. Zum Schluß fehlte nur noch der Hauptmast. Diesen baute ich unverändert, lediglich in schwarz eingefärbt, auf dem Peildeck auf. Die deutsche Flagge wurde gehisst und das Schiff in Dienst gestellt. Bei mir wird kein Modell ausgeflaggt, nein sämtliche deutschen Schiffe fahren selbstverständlich unter der Flagge Deutschlands. Zum Schluß kam der Reeder mit einem Hubschrauber, den ich im Internet fand, angeflogen und besichtigte seinen Neuzugang, der mittlerweile an der Pier lag. Ihm gegenüber lag zur gleichen Zeit der Marine-Eisbrecher Eisbär.
Joachim Frerichs, Rheine