Ich habe mir für den Baubericht das formschöne Seebäderschiff WILHELMSHAVEN des Möwe-Verlags ausgesucht.
Der Modellbaubogen wurde für mich durch den Möwe-Verlag auf diesen Maßstab ausgedruckt. Er besteht aus 2 DIN-A 4 Seiten und beinhaltet zusätzlich die vierseitige Bauanleitung mit allgemeinen Daten zum Schiff, Allgemeines über den Bau Wilhelmshavener Modelle sowie die eigentliche Bauanleitung.
Hier die Original-"Technische Beschreibung" des Modells:
Die Schifffahrtsgesellschaft Jade m.b.H. stellte im Juni 1963 das auf der Rolandwerft GmbH Bremen nach einem Entwurf von Knud E.Hansen, Kopenhagen, erbaute Schiff in Dienst. Dieses Schiff ist wohl das formschönste Schiff der Helgolandfahrt. Der kurze Reiseweg von knapp 3 Stunden von Wilhelmshaven nach Helgoland ermöglicht den Fahrgästen einen langen Inselaufenthalt. Für die tausend Fahrgäste sind außer den verschiedenen Decks sehr schöne, von dem Innenarchitekten W.Czech, Wilhelmshaven, gestaltete Innenräume vorhanden. Selbstverständlich entspricht die technische Ausrüstung den modernen Anforderungen.
Technische Daten:
Länge: 76,00 m
Breite: 12,00 m
BRT: 1.600
Leistung der 2 MAN-Dieselmotoren: 3.000 PS
Geschwindigkeit: 19 kn
Passagiere: 1.100

Ich hatte das Glück, das Schiff im Oktober 2004 im Neuen Fischereihafen in Cuxhaven fotografieren zu können. Hierzu ein Foto.



Ich beginne mit der Grundkonstruktion. Beim Ausschneiden der Grundplatte schneide ich alle Klebelaschen erst an einer Seite (z.B.) links und dann an der anderen Seite aus. Dadurch habe ich immer die gleiche Richtung der Schere und muß die Grundplatte nicht immer zwischen linken und rechten Ausschnitt der Klebelaschen drehen. Die Laschen ritze ich auf der Oberseite mit der Rückseite meines Cutters.
Die obere Kante des Mittelträgers schneide ich unterhalb der Begrenzungslinie ab. Dieser Ausgleich wird für die Kartonstärke benötigt, die ja trotz des halben Maßstabs gleich bleibt.
Die Laschen des Mittelsträgers schneide ich ab. Für dieses kleine Modell werden sie nicht benötigt. Ich verklebe den Mittelträger stumpf auf die Grundplatte.
Die Schlitze im Mittelträger sowie in den Spanten schneide ich jeweils an der Außenseite der schwarzen Begrenzungslinie ab. Dadurch wird der Schlitz - der ja für die Aufnahme einer Kartonstärke im Maßstab 1:250 vorgesehen ist - etwas breiter.
Im Mittelträger, wie im Spant 3, verzichte ich auf den Ausschnitt für das Heckverholspill (Teil 20).
Die obere Kante der Spanten schneide ich mit gleicher Begründung wie beim Mittelträger (Kartonstärke des Decks) ab.
Von allen Spanten soll lediglich Spant 9 zum Bug zeigen. Ich klebe die Spanten 9-12 mit der Vorderseite zum Bug. Durch die nach vorne zeigende Mittellinie lassen sie sich leichter verarbeiten. Die Richtung der Spanten 10-12 hat keinen Einfluß auf den Bau.
Nach dem Zusammenbau färbe ich die Wasserlinie in blauer Farbe ein, so wie auch der Farbverlauf der Außenhaut in diesem Bereich ist.
Desweiteren schreibe ich mir Monat/Jahr des Baus auf, um auch in 20 Jahren mich noch erinnern zu können, wann ich meine Modelle gebaut habe.



Das Achterdeck (Teil 13) schneide ich normal aus, verzichte auf den Ausschnitt für das Heckverholspill (Teil 20). Die weiße Fläche an der Aufbaulinie für Wand 13 a färbe ich dunkel ein, ebenso die Schlitze, die ich nicht verwende und deshalb nicht einschneide.
Von Wand 13a schneide ich die Stecklaschen ab. Ich werde die Wand stumpf auf das Achterdeck aufkleben. Die zwecks Verdopplung beiliegenden Türen – dies gilt für alle folgenden Türen – schneide ich aus, färbe die Schnittkanten ein und klebe sie auf die Wand.
Verarbeitung des Backdecks (Teil 14) wie Achterdeck. Bei der Frontwand spalte ich die beiden Schanzstreifen, so dass ich nur die Hälfte der Kartonstärke ereiche und nach dem Zusammenkleben der Teile wieder 1 Kartonstärke erhalte.



Entgegen dem Bauplan werde ich zunächst das Bootsdeck einbauen. An den beiden Wänden 17a und 17b, die hinterher zusammengeklebt werden müssen, entferne ich jeweils eine Kartonstärke. Ebenso verfahre ich bei der Reling sowie beim Schanzkleid am Deck 17. Auch Decke 17d beraube ich der halben Kartonstärke. Jetzt klebe ich sämtliche Teile des Bootsdecks – mit Ausnahme der Decke 17 d – ein.
Zur Ereichung einer dünneren Kartonstärke im späteren Verdopplungsbereich (Schanzkleid im Bug- und Bootsdeckbereich sowie Reling des Achterdecks) spalte ich hier den Karton und ziehe ihm eine Schicht ab.
Die ausgeschnittenen Ankertaschen klebe ich ein. Danach runde ich die Außenhaut und klebe sie – wie angezeichnet beginnend am Spant 7 – an. Den Karton des Wappens halbiere ich auch und klebe es am Bug fest. Jetzt folgt auch das Anbringen der Decke 17d.
Das Färben der Schanzkleidoberkante führe ich erst nach Fertigstellung des Modells durch. Dadurch verhindere ich ein eventuelles Verwischen der Farbe durch Berührung mit den Fingern.
Ich habe jetzt 1,5 der 2 Bögen verarbeitet, doch die Masse der zeitintensiven Kleinarbeit liegt noch vor mir. Alle bisher verarbeiteten Bauteile passen sehr genau zusammen, auch in diesem Maßstab!




Zwischenzeitlich habe ich begonnen, die 16 Sitzbänke (Teil 22-22a) sowie die 13 Poller (Teile 31-31 b) zu erstellen. Die Poller gehören mit zu den kleinsten Teile, die zu verarbeiten sind. Ich schneide die Grundplatte der Poller aus und färbe die Schnittkanten schwarz ein. Die Poller runde ich vorsichtig mit der Pinzette. Aufgrund ihrer Winzigkeit kann ich sie nur zu einem Halbkreis runden. Ich halte die Poller anschließend mit der Pinzette fest und tropfe vorsichtigst auf jede Kante ein bisschen Kleber. Danach rolle ich die Poller zwischen Daumen und Zeigefinger und forme daraus einen offenen Zylinder. Der Poller verliert teilweise seine schwarze Farbe, die allerdings später wieder aufgetragen wird. Nach dem Trocknen klebe ich zuerst einen Poller auf die Grundplatte und später den zweiten dazu. Ich klebe auf die nach oben offenen Poller nicht die beiliegenden Scheiben, sondern lasse die Poller offen. Nach ausreichender Trockenzeit färbe ich die Poller mit schwarzen Aquarellstiften ein. Durch den im Poller vorhandenen Kleber ist die nach oben zeigende Öffnung verschlossen und auch diese färbe ich schwarz ein. Anschließend befestige ich sie auf dem Back- und Achterdeck.
Von den Bänken und den Lehnen entferne ich eine Kartonschicht, so dass die Kartonstärke auf ca. 100 g/qm sinkt. Dadurch kann man auch kleinste Seiten um 90 Grad biegen, was bei einer Kartonstärke von 160 g/qm schon schwierig wird und unschön aussieht. Ich verarbeitet die Bänke und Lehnen ganz normal und färbe sie an den Schnittkanten entsprechend ein. Anschließend befestige ich sie auf dem Back- und Achterdeck.
Anbei die Bilder aus Froschperspektive und aus naher Betrachterperspektive, bei der die mikroskopischen Un-Feinheiten nicht mehr zum Vorschein kommen.




Als nächstes habe ich gemäß Bauanleitung das Peildeck (Teil 18 – 18 h) gebaut. Das Peildeck beinhaltet die Schornsteinattrappe sowie sechs Rettungsfloßstapel. Von den Rettungsfloßstapeln habe ich eine Kartonstärke entfernt, zusammengebaut sowie die rote Farbe mit einem Aquarellstift übermalt.
Die weißen Markierungen der Schornsteinattrappe sowie des hinteren Mastes auf dem Peildeck habe ich mit einem Aquarellstift eingefärbt.
Die Haube (Teil 18 f) der Schornsteinattrappe ist die Herausforderung bei diesem Modell. Nicht nur der Ausschnitt für das darin enthaltene Deck sondern auch unzählige weitere Einbuchtungen mussten ausgeschnitten und das Bauteil dann viertelkreisförmig gebogen und verklebt werden. Die ist nicht einfach und verlangt bei der Verarbeitung ruhige und filigrane Chirurgenfinger.
Die Farbe der Innenschanz sowie der Schornsteinattrappe waren in sehr hellem, kaum sichtbarem Blau gedruckt. Dies gefiel mir nicht und so habe ich die Teile mit einem blauen Aquarellstift angemalt, so dass dies in etwa dem heutigen Aussehen des Schiffes entspricht (siehe Originalfoto des Schiffes in meinem ersten Bauabschnitt).
Zwischenzeitlich habe ich auch die Masse der Rettungsinseln auf dem Bootsdeck befestigt. Die Verarbeitung der Inseln ist problemlos.
Ich meine jetzt hat es das Modell verdient, dass man es mal in seinem Element zeigt.




Der nächste Bauabschnitt beschäftigt sich mit dem Wellenbrecher sowie den beiden vorderen Luken des Backdecks (Teile 19-19a), mit dem Heckverholspill (Teile 20-20 d) sowie der Ankerwinde (Teile 21-21h). Das Heckverholspill habe ich - wie bereits zu Anfang dargestellt - nicht in das Achterdeck eingeklebt, sondern mit seinem - um den Anteil des in das Deck zu verklebenden - verkürzten Ring auf das Deck geklebt. Die Einzelteile der Ankerwinde habe ich in normaler Kartonstärke ohne Verdopplung der Teile zusammengebaut.
Dieser Zusammenbau erfolgte ziemlich unkompliziert, obwohl die vielen Teile der Ankerwinde anderes vermuten lassen.
Danach habe ich die 22 Rettungsinseln (Teile 28-28a) zusammengefügt. An der Kartonstärke habe ich hierbei keine Veränderungen vorgenommen.
Im Anschluß erfolgte der Bau der vier Paar Davits (Teile 23-23a). Auf die Verdopplung der Kartonstärke habe ich bei den Haken der Davits verzichtet. Etwas kompliziert war das Herausschneiden des Schlitzes aus den Streifen, durch die dann der Haken hindurchgesteckt wurde. Hier riss das Bauteil teilweise aus, was allerdings mit einem Tröpfchen Kleber schnell wieder repariert werden konnte.




Den Rumpf der Rettungsboote (Teile 25-25 a und 26-26 a) habe ich in normaler Bauweise zusammengebaut, gut durchtrocknen lassen und danch die Persenning aufgeklebt. Ich habe sie anschließend in der gleichen blauen Farbe, mit der ich auch die Schornsteinattrappe angemalt habe, mit einem Aquarellstift nachcoloriert.
Daran anschließend habe ich die beiden Kräne sowie die Lagerungen für die rettungsinseln auf dem Bootsdeck (Teile 27-27 c) ausgeschnitten und auf dem Deck befestigt. Jetzt konnte ich auch jeweils 3 Rettungsinseln auf den Lagerungen in der Nähe des Brückenhauses anbringen.
Ich habe nun den Schraubenschutz (Teile 34 R und L) ausgeschnitten und an den beiden Seiten des Rumpfes angebracht.




Ich habe die Bugflagge (Flagge der Stadt Wilhelmshaven) mit Stock (Teile 33-33 a) angebracht. Sämtliche Flaggen habe ich um eine Kartonstärke halbiert. Ich wollte ja schließlich keine 20 cm dicke Sperrholzplatte als Flagge darstellen.
An der Rah (Teil 30 e) des vorderen Mastes habe ich die Reedreiflagge rechts und die Deutschlandflagge links angebracht. Die Seile bestehen aus Borsten eines Handfegers. Diesen Handfeger mit extra langen schwarzen Borsten habe ich für meine Modelle gekauft, er gehört mir ganz alleine und wird natürlich nicht von den Familienmitgliedern zum Fegen eingesetzt, dies würde die zwischenmenschlichen Beziehungen arg strapazieren.
Mit schwarzem Nähgarn habe ich dann noch vom Bugstock über vorderen und hinteren Mast bis zum Flaggenstock auf dem Bootsdeck eine durchgehende Tagelage gesetzt.




So, nun kommen die Besonderheiten bei diesem Modell. Ein Seebäderschiff fährt höchstens bei einer Überführungs- oder Probefahrt ohne Passagiere. Also habe ich als Anfang ein paar auf dem Backdeck und Achterdeck plaziert, ebenso einige sonnenhungrige Klappstuhllieger auf dem Bootsdeck.



Ich habe mich entschlossen, dass Seebäderschiff WILHELMSHAVEN in ein Diorama einzubauen mit dem Thema: Mann über Bord.
Also habe ich das backbord-vordere Rettungsboot nicht in den Davits liegend angebracht. Ich habe den Rumpf ausgeschnitten und auf Karton dupliziert. Den Rumpf aus dem Baubogen konnte ich nicht verwenden, denn ich wollte das Boot offen darstellen und dann wären die blauen Persenning-Dreiecke - wie bei den anderen Booten - zu sehen gewesen.
Ich baute dann die umgehende Sitzbank sowie den Motorkasten (in roter Farbe) ein.
Desweiteren sollten bei dem Diorama ein sich im Wasser befindliches Rettungsfloss eingebaut werden. Ich besorgte mir im Internet die Maßangaben sowie einige Fotos einer aufgeblasenen Rettungsinsel und baute aus normalen 80-g-Papier die Insel. Ich habe 4 gerollte Zylindern quadratisch miteinander verklebt, darauf nochmals eine Schicht mit vier weiteren Zylindern. Als Bodenplatte benutzte ich ein schwarz eingefärbtes Papierquadrat. Darauf habe ich dann die orangen Seitenwände - eine mit einer Öffnung - sowie die Decke geklebt und schon war die Rettungsinsel einsatzbereit.
Die Haken der beiden backbordvorderen Davits habe ich abgeschnitten und am vorderen unteren Ende so angeklebt, dass diese schräg nach unten zeigen. Dann habe ich das offene Rettungsboot daran befestigt.
Einige Passagiere schauen der Besatzung zu.



Hier das Ergebnis des Dioramenbaus: