Das Original
Die Typhoon-Klasse muss zum Abschuss ihrer Bewaffnung von bis zu 200 nuklearen Gefechtsköpfen nicht einmal tauchen oder in See stechen. Während des Kalten Krieges hätten diese Boote ihre Ziele auf dem amerikanischen Kontinent von ihrem Liegeplatz in den Häfen der Nordmeerflotte aus angreifen können. Das Projekt 941 Akula umfasst die grössten jemals gebauten Unterseeboote. Sie basieren auf dem Konstruktionsprinzip des Katamarans und bestehen aus zwei getrennten Druckkörpern, die mit einer Aussenhülle verbunden sind. So sind sie besser gegen U-Abwehrwaffen geschützt.
Die Klasse wurde speziell für den Einsatz bei der Nordmeerflotte im arktischen Eis gebaut. Der verstärkte Turm, die grosse Heckflosse und die einziehbaren Tiefenruder ermöglichen es dem Boot, durch dünnere Eisschichten des arktischen Eises zu brechen.
Die erste Einheit wurde 1977 in Severodvinsk auf Kiel gelegt und 1980 in Dienst gestellt, sie war 1981 einsatzbereit. Ab 1973 wurde an der Konstruktion einer neuen Rakete für die Typhoon gearbeitet, es war die R-39 Taifun , SS-N-20 Sturgeon. Zwischen 1981 und 1989 wurden sechs Einheiten gebaut, die bei dersten Atom-U-Boot-Flottille der Nordmeerflotte in Dienst gestellt wurden. Heimathafen ist Nyerpicha. Der Bau des siebten Bootes wurde abgebrochen. Die R-39 kann aus der Arktis abgeschossen werden und von dort aus jeden Punkt auf dem nordamerikanischen Kontinent erreichen. Die Typhoon-Klasse sollte ursprünglich mit der verbesserten R-39M (SS-N-28) nachgerüstet werden.
Zwei Einheiten wurden 1997 ausser Dienst gestellt und im Jahre 2002 waren nur zwei im Einsatz. Angeblich sollen aber drei dieser Boote im Dienst bleiben, die als Erprobungsplattform für neuen Raketen dienen sollen. Das würde aber gegen bestehende Verträge verstossen. Allerdings war bisher unklar, ob die kampfwertgesteigerten Raketen vom Typ R-39 Topol M, mit denen eine neue Generation von Atom-Unterseebooten bewaffnet werden soll, überhaupt einsatzreif sind.
Technische Daten
Abmessungen: Länge 170-172 m, Breite 23 bis 23,3 m, Tiefgang 11m
Maschinenanlage: zwei wassergekühlte Druckwasserreaktoren OK-650 mit 190 MW Leistung
Geschwindigkeit: 12-16 Knoten aufgetaucht, 25-27 Knoten getaucht
Tauchtiefe: 500 m
Bewaffnung
20 Raketenschächte D-19 für R-39 (SS-N-20 Sturgeon)
2 Torpedorohre 65 cm und vier Rohre 53,3 cm für RPK-7 Vodopei (SS-N-16 Stallion) und RPK-2 Viyoga (SS-N-15 Starfish) oder VA-111 Shkval
Das Modell
Im Handel schon nicht mehr erhältlich und auch nicht mehr in Revells Lieferprogramm, war auch dieser Bausatz eines russischen Atom-U-Bootes der Typhoon-Klasse eines meiner "Anfangsmodelle", das ich später hin noch etwas verfeinert habe. Der Bau gestaltete sich recht problemlos, da die beiden Rumpfschalen versatzfrei zueinander passten. Die Antriebsanlage ist allerdings zu einfach gehalten und dem Original entsprechend unauthentisch. Ein Highlight sind die offen darstellbaren vier Raketenschächte für die SS-N-20 Sturgeon. Baubar wäre hier auch eine Waterline-Version gewesen, die allerdings in diesem Fall ein recht grosses Dio erforderlich machen würde. Nach Lackierung mit Tamiya-Acryl-Farben wurde das Modell mit Future weiterbehandelt, das als Grundlage für die Decals und das nachfolgende Washing mit in Feuerzeugbenzin verdünnten Künstlerölfarben diente. Hier kam Elfenbeinschwarz aus dem Programm von Schmincke zum Einsatz, um die Strucktur der schallabsorbierenden Gummikacheln hervorzuheben. Abschliessend wurde das fertige Modell mit Mattlack versiegelt.
Fazit
Eine Wiederauflage des Bausatzes von Roter Oktober und in den Proportionen und Ausführungen leider nicht stimmig, machte es trotzdem Spass dieses damals für mich einzig erhältiche Modell eines Typhoon Atom- U-Bootes zu bauen. Die Modelle von Dragon waren nicht mehr lieferbar, das 1/350er Modell von Alanger noch nicht erschienen. Bemerkenswert gut gelungen ist Revell die Umsetzung der sonarabsorbierenden Gummikacheln auf der Aussenhülle des Modells. Mittlerweile gibt es auch im Sammlermaßstab 1/700 ein bemerkenswert gut umgesetztes und detailliertes Modell von HobbyBoss, das ich demnächst bauen werden.
Jörg
Quellen
Chris Chant Moderne Unterseeboote, Motorbuch Verlag, Stuttgart, 2005