Die weiteren Arbeiten begannen mit einem kleinen Unglück. Durch ungeschicktes Hantieren fiel der Rumpf zu Boden wobei der gesamte Bug abbrach. Ich nutzte die sich bietende Chance und setzte nun radiale Leitbleche für die seitlichen Intakes ein bevor ich die Teile wieder verleite.
Im Anschluss daran begannen die Optimierungen und Detaillierungen im Rumpfbereich. Als erstes waren die Aden-Gunpods an der Reihe; zwei einfache Halbschalen ohne irgendeine Öffnung, Ich bohrte die Mündungen auf, fügte Kühlluftbohrungen hinzu und fräste die Auswurfschlitze für die Geschosshülsen auf.
Am Rumpf mussten einige Gravuren nachgezogen bzw. geändert werden – übrigens eine Arbeit, die mir überhaupt nicht liegt. Mit einer Nadelspitze habe ich versucht ein paar Highlights in Form von verschraubten/vernieteten Panels zu setzen. Das nachträglich gebohrte Loch soll übrigens später eine Bordkamera darstellen.
Apropos Bohren: Es ist schon erstaunlich wie viele Düsen, Drainagelöcher, Luftein- oder -auslässe aufgebohrt werden mussten, um dem Vorbild gerecht zu werden. Glücklicherweise besaß ich eine sehr gute Datenbasis in Form mehrerer Bücher und Zeitschriften.
Auf den Bildern ist links der Heckbereich mit den im Stand abkippenden Höhenrudern zu sehen und rechts die leicht überarbeiteten Einlässe und Auslässe der Lucas GTS/APU (Gas Turbine Starter/ Auxiliary Power Unit = Anlasser) auf dem Rumpfrücken.
An den Flügelspitzen fräste ich lediglich die Aufnahmen der Stützräder aus. Die Öffnungen der Steuerdüsen (RCV - Reaction Control Valves) ließ ich aus Bequemlichkeit in Ruhe.
Faul war ich auch bei der Entfernung einer Sinkstelle im Panel der Luftbremse. Statt zu spachteln und zu schleifen, drückte ich ein paar „Nieten“ in einen Blechzuschnitt und klebte ihn über den Fehler.
Das Pitotrohr des Bausatzes war viel zu dick. Ich ersetzte es durch ein Stück 0,7mm Messingdraht, den ich in eine Minibohrmaschine einspannte und mit Hilfe von Schleifpapier konisch schliff.
.....................................................................................................................................................................................
Mittlerweile war das Modell so weit fortgeschritten, dass ich mit der Lackierung beginnen konnte. Etwas Magenschmerzen bereitet mir der Zusatz zur Farbangabe: „glossy“. Die echten Harrier glänzten zwar tatsächlich wie eine Speckschwarte, aber ich werde wahrscheinlich auf seidenmatte Farben ausweichen, wie ich es auch schon bei meiner Sea Fury praktiziert habe. Es wirkt in diesem Maßstab einfach besser. Dies ist die Farbvariante, für die ich mich entschieden habe. Es ist der 1. Serien Sea-Harrier der am 18. Juni 1979 an die IFTU (Intensive Flight Test Unit) 700A Squadron übergeben wurde.
Zunächst habe ich die Unterseiten weiß lackiert, größtenteils ohne Abkleben – nur der Cockpitbereich wurde vor Lacknebel geschützt.
Anschließend klebte ich die weißen Bereiche ab und lackierte den Rumpf. Den Farbton „Extra Dark Sea Grey“ mischte ich aus XF 54 (Dark Sea Grey) und XF50 (Field Blue) von Tamiya im Verhältnis von ca. 4:1.
Die beiden Cockpitteile maskierte ich mit Bare-Metal-Foil. Die Frontscheibe wurde vor dem Lackieren mit Weißleim auf den Rumpf geklebt.
Auf dem nächsten Bild sieht man drei kleine Mängel, die behoben werden mußten:
1. Das Pitotrohr ist beim Lackierhandling abgebrochen (Insgesamt brech es mir vier mal ab!
2. Am Übergang der Frontverglasung zum Rumpf ist die Passgenauigkeit ziemlich schlecht.
3. Kaum zu erkennen, aber ich habe die Außenflächen der seitlichen Intakes Weiß lackiert statt Grau.
Die Fuge an der Scheibenunterkante habe ich mit MagicSculp gefüllt und sofort mit einem feuchten Wattestäbchen glatt gezogen. Dadurch fiel hier keine Nacharbeit an.
Danach umwickelte ich den Bug mit Parafilm und schnitt die Spitze mit einem Skalpell entlang der Gravurlinie wieder frei, um die Kappe des Radars zu lackieren.
Auf dem nachfolgenden Foto sieht man auch deutlich die weiß lackierten Lufteinläufe.
Durch das häufige Anfassen litt besonders die weiß lackierte Unterseite. Ich mußte einige Stellen nachlackieren, trug anschließend „Extra Dark Sea Grey“ auf die Intakes und den gesculpten Scheibenrahmen auf nach und versiegelte alles mit glänzendem Klarlack von Humbrol.