Das Original
Das U-Boot Forelle, später Forel (Форель), wurde 1902 in der Kieler Germania-Werft ohne speziellen Auftrag gebaut. Man hoffte, mit diesem Experimental-U-Boot Interesse bei der deutschen Marineleitung für diese noch neue Waffe wecken zu können, scheiterte aber damals am Desinteresse der Entscheidungsträger.
Es war nach dem Brandtaucher und dem Versuchsboot 333 das dritte deutsche U-Boot Projekt. Entworfen wurde es vom Spanier Raimondo Lorenzo d’Equevilley Montjustin, der beim erfolgreichen französischen U-Bootkonstrukteuer Max Laubeuf gelernt hatte. Es hatte vier Mann Besatzung und verfügte über einen reinen Elektroantrieb, der aber nur unzureichende Reichweite erlaubte.
Bewaffnet war es mit zwei Whitehead-Torpedos, die mit Druckluft ausgestoßen wurden.
Die beim Bau gesammelte Erfahrungen flossen in drei vergrößerte 200-t-Boote ein, die Russland bestellt hatte, um sie 1905 im Krieg gegen Japan einzusetzen. Mit diesen drei größeren Booten wurde auch die kleine Forelle quasi als kostenlose Zugabe mit geliefert. Sie wurde über Kronstadt mit der Transsibirischen Eisenbahn nach Fernost, in den russischen Kriegshafen Wladiwostok geliefert und diente dort als Ausbildungs- und Versuchsboot, bis sie 1910 bei einem Unfall sank.
Das erste 1906 in Deutschland in Dienst gestellte U-Boot U 1 profitierte ebenfalls von den Erkenntnissen dieses russischen U-Bootauftrags, denn diese waren mit den Booten recht zufrieden und somit wurden sie zur Basis des ersten Typs der deutschen Marine.
Das Modell
Das Modell der Forelle ist von Mikro-Mir, einem ukrainischen Kleinserienhersteller. Der Bausatz ist recht einfach und baut sich nicht schwierig, aber ganz ohne Spachtelmasse geht es nicht. Für die Kuppel ist ein zweiteiliges Klarsichtteil gedacht, an sich eine gute Idee, aber die Trennung läuft durch das vordere Bullauge. Die Teile haben etwas Grad und die kleineren sind ein wenig grob, aber mit etwas Geduld sind sie verwendbar. Hinten müssen die Koppelstangen vom Getriebe zu den Rudern aus Rundmaterial selber gefertigt werden, ebenso die vordere Öse.
Ich wollte das Modell in seinem natürlichen Umfeld darstellen, weshalb ich das Hafenbecken von Wladiwostok nachempfand. Die Figuren sind vielleicht nicht völlig korrekt, aber andere hatte ich nicht, es sind die Marinefiguren von Nikolai für die k.u.k Marine, die ich verwendet habe.
Die Uniformfarbe der russischen Marine war dunkelgrün, wie generell in der russischen Armee bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts, schwarz wurde sie erst etwas später, so etwa zum Beginn des Ersten Weltkriegs.
Ich setzte das Boot in einen umgedrehten Bilderrahmen und goss das dann nach einer farblichen Behandlung mit klarem Acryl aus, um das kalte und klare Pazifikwasser darzustellen. Zur Abwechslung kamen noch ein paar Algen aus Moos in das Wasser.
Ralf Martin