Das Original
Die Königsberg ist das Typschiff von drei Kreuzern, der K-Klasse: der Königsberg, der Karlsruhe und der Köln. Gebaut wurde die Königsberg auf der Marinewerft Wilhelmshaven. Baubeginn war der 12. April 1926, der Stapellauf am 16. März 1927 und die Indienststellung erfolgte am 17. April 1929. Durch die Einschränkungen des Versailler Vertrages war die Größe auf lediglich 6000 Tonnen limitiert. Das führte zu einer Leichtbauweise, die bei stärkerer Beanspruchung des Schiffskörpers zu Schäden führte. Dies beschränkte die Nutzung der Schiffe statt eines ursprünglich geplanten Überseeeinsatzes auf Nord- und Ostsee.
Die Maschinenanlage bestand aus Dampfturbinen und zusätzlich Dieselmotoren für die Marschfahrt. Die beiden Anlagen konnten nur getrennt gefahren werden und machten einen Stopp zum Wechseln der Maschinenanlage notwendig.
Die Bewaffnung bestand aus drei Drillingstürmen mit 15-cm-Geschützen als Hauptartillerie, wobei ein Turm auf der Back und zwei achtern und dort seitlich versetzt waren. Die achteren Türme sollten dadurch über den Kommandoturm hinweg auch voraus feuern können. Die schwere Flak bestand aus drei Zwillingslafetten vom Kaliber 8,8. Es waren auch vier Dreifach-Torpedorohrsätze vorhanden. Es waren bis 850 Mann Besatzung an Bord.
Zum Ausbruch des Krieges waren die Schiffe veraltet, wurden aber z.B. beim Norwegenfeldzug (Weserübung) eingesetzt. Der Kreuzer konnte am 9. April 1940 erfolgreich Bergen erreichen und die Heerestruppen ausschiffen. Bei dem Einsatz erhielt sie mehrere Treffer durch die norwegischen Küstenbatterien. Am Folgetag erhielt sie am Kai liegend mehrere Treffer durch britische Skua-Sturzkampfbomber. Das Schiff kenterte und sank kieloben auf den Grund. 1941 wurde das Schiff gehoben und abgewrackt.
Der Bausatz
Der Bausatz ist sehr passgenau und detailliert (siehe auch diese Bausatzbesprechung). Es lässt sich als Vollrumpf- oder Wasserlinienvariante bauen. Der Bausatz besteht aus in 15 Gussästen und neun separaten Teilen wie z.B. den Rumpf.
Die einzelnen Gussäste sind:
Der Teil enthält die Masten, die im wesentlichen durch Ätzteile ersetzt werden.
An diesem Gussast sind verschiedene Rumpfteile, Kräne und Schiffsschrauben.
Hier ist die schwere Flak, die Beiboote (von denen nur einige verwendet werden) und die Torpedorohre vorhanden. Die Torpedorohre sind in zwei Varianten beigelegt.
Hier sind die Plastikteile des Bordflugzeugs und bei DE08 die Entfernungsmesser beigelegt.
Hier sind im oberen Teil ein Kranausleger und das Katapult vorhanden. Im unteren Teil nochmals die Torpedorohre, allerdings von unten zu sehen. Unterhalb der Drillingssätze sind die Steuerstände, die jeweils noch aufzukleben sind.
Hier noch weitere Teile wie die Basis für das Katapult und der Aufbau von Entfernungsmessgeräten.
Nach folgende Bild zeigt die leichte Flak oben, sowie die größeren Beiboote.
Der Ätzteilsatz
Zusätzlich gibt es einen Ätzteilesatz FH710059, dieser peppt das ohnehin schon detaillierte Modell noch weiter auf. Der Ätzteilesatz selbst besteht aus drei Teilen A, B und C sowie die Rohren für die Artillerie und die schwere Flak. Die Teile der Masten und sind aus beigefügtem Draht zurechtzuschneiden. Es gibt drei verschiedene Stärken mit 0,3, 0,4 und 0,5 mm Durchmesser. Einige Teile werden nicht für die Königsberg benötigt, die werden vielleicht für die womöglich noch kommenden anderen K-Kreuzer benötigt.
Das Modell
Gebaut wurde die Wasserlinienvariante, um das Modell später in ein Diorama einzufügen. Der Bau des Schiffes war schon begonnen, da erst entdeckte ich diesen Flyhawk-Ätzteilesatz. Da waren die Drillingstürme bereits fertig gebaut. Um Schäden zu vermeiden, wurde auf den Austausch der Rohre verzichtet.
German Naval Carmouflage Band 1 (siehe Buchbesprechung) zeigt das die Turmdecken und die Seitenteile oben in Gelb gestrichen sind, das wurde auch so umgesetzt.
Die Rohre der schweren Flak wurden ersetzt, das sieht deutlich besser aus, als die Plastikvariante.
Schornsteine
Zum Pönen der Schornsteine gibt es Halterungen. Die sind am Plastikteil nur als Umrandung ausgeführt. Die Umrandungen sind plan zu schleifen. Anschließend sind die entsprechenden Ätzteile an der gleichen Position anzubringen.
Es gibt hinten an den Schornsteinen noch weitere Rohre, die durch zugeschnittene Metalldrähte ersetzt werden. Das ist passgenau zu zuschneiden, gemäß Anleitung.
Das Ergebnis sieht dann so aus. Die Drähte wurden auf eine Glasschneidplatte aus dem Küchenbedarf zurecht geschnitten. Das geht aus mit einem Cuttermesser, da das Metall relativ weich ist. Eine Standardschneidplatte ist für das Metall zu weich und das Metall verformt sich beim Schneiden.
Hier sind die „Rohre“ am vorderen Schornstein montiert.
Masten
Die Masten und der Gefechtsturm bestehen aus mehreren Teilen, am komplexesten ist der Gefechtsturm. Links ist der später versetzt anzubringende achteren Mast zu sehen, bestehend aus einem Plastikteil unten und zwei verschiedenen Metalldrähten. In der Mitte sichtbar ist der Mast am achteren Schornstein, bestehend aus sechs Teilen. Die Verklebung erfolgte zunächst mit Super Glue, das eine einfachere Positionierung erlaubt. Zur sicheren Befestigung wird noch Sekundenkleber verwendet, da die spätere Takelung einen Zug auf die Teile ausübt. Der Gefechtsturm ist rechts sichtbar.
Der Gefechtsturm im Detail. Die unteren Stegen für die Takelung sind noch nicht vollständig verklebt. Durch die Nutzung von Super Glue ist eine nachträgliche Ausrichtung und weiterem verkleben mit Sekundenkleber möglich.
Kräne
Es gab zwei Kräne, je einer an Backbord und Steuerbord, zur Handhabung der Beiboote und des Bordflugzeuges. Auf den Kränen sind auch Scheinwerfer montiert.
Beiboote
Es gibt motorisierte Beiboote, die durch Ätzteile weiter verfeinert werden. Die „Verglasung“ der Brücke erfolgt mit Micro Kristal Clear. Unterhalb der Wasserlinie sind die Boote schwarz lackiert. Die Oberseiten in UA 6023 Hellgrau und die Decks in Revell 85. Die Ruderboote werden innen in Tamiya XF-78 Wooden Deck Tan lackiert und außen in UA 6023 Hellgrau.
Natürlich braucht ein Ruderboot auch Riemen. White Ensign Model liefert diese. Zuvor holzbraun lackiert, sind diese einfach oben auf den Beibooten aufzukleben.
Schlauchrollen
Die Schlauchrollen bestehen aus einem Ätzteilehalter und je einer Rolle. Diese Rolle ist aus einen entsprechend dickem Plastikstab herauszuschneiden. Ein gerader Schnitt ist am besten Schneidehilfe (hier ein Gehrungssägeblock für die JLC-Säge) passgenau zu machen.
Oben sind schon vormontierte Schlauchrollen zu sehen. Später werden diese noch schwarz gestrichen.
Das Katapult
Das Katapult ist zwischen den Schornsteinen montiert. Auf der Plattform sind die Druckbehälter für den Schlitten montiert. Die Verbindung der beiden ist durch einen dünnen Draht zu ersetzen.
Darauf montiert ist die Katapultschiene und natürlich der Schlitten. Der Katapultschlitten ist hinter den Schwimmern des Bordflugzeuges anzubringen.
Das Flugzeug
Das Bordflugzeug ist selbst ein eigener kleiner Bausatz, bestehend aus sieben Plastik- und sechs Ätzteilen. Die Arado Ar 196 wird hier mit geklappten Flügeln dargestellt. Das Cockpit ist aus einem Ätzteilegitter, das mit „Micro Kristal Clear“ mit Scheiben versehen wurde.
Takelung
Die Leinen auf dem Original sind recht komplex und in dem Maßstab kaum nachzubilden. Verwendet wurden Rigging von Uschi van der Rosten, das ist dehnbarer schwarzer Faden. Der Faden ist mit einer Pinzette kaum zu greifen. Ein dünner Metalldraht, angeklebt mit Sekundenkleber erleichter das Greifen als auch das Einfädeln.
Der Faden lässt sich leicht spannen, anschließend mit Sekundenkleber verkleben und kürzen.
Diorama
Auf das Schiff wurden noch Figuren in 1/700 aufgeklebt. Leider sind die bei der Größe kaum noch sichtbar. Achtern ist beispielsweise ein Reinigungstrupp mit Schlauch unterwegs.
Die Platte für das Diorama ist aus einer Schaumstoffplatte in einem bereits schwarz lackierten Bilderrahmen. Nach Übertragen des Rumpfes ist die Umrandung zunächst mit hellgrüner Acrylfarbe versehen. Danach folgt Hellblau und abschließend Schwarz. Um das Schiff in einem Fjord darzustellen, sind Felsen vorhanden. Diese sind aus lufttrocknender Knetmasse gebildet. Mit etwas Farbe und Gras versehen sieht das natürlicher aus. Für die Auswahl der Farben sollte man auf Bilder von norwegischen Fjorden zurückgreifen. Die Oberfläche und die Wellen sind aus transparentem Acryl für Innen aus dem Baumarkt (Kartusche) erstellt. Es empfiehlt die Oberfläche in mehreren Schritten zu erstellen. Die Acrylfarbe braucht mehrere Stunden Trocknungszeit.
Nach Einsetzen des Modells in das Diorama wird auch die Lücke zwischen Rumpf und Diorama mit Acryl gefüllt und die Bugwelle aufgebracht. Nach ausreichender Trockungszeit sind die Wellenkämme und auch die Bugwelle weiß zu lackieren. Zwei rote Bojen aus Teilen der Krabbelkiste, ein Zelt sowie ein Schiffsanleger mit Beiboot ergänzen das Diorama. Das Beiboot war beim Bausatz dabei. Vielleicht gibt es ja irgendwann auch noch die anderen Kreuzer der K-Klasse, die Köln und die Karlsruhe.
Verbleib
Leider ist mir das Modell beim Rücktransport von einer Modellbauausstellung heruntergefallen und natürlich – wie kann es anders sein – kieloben auf dem Boden gelandet. So wie im Original halt auch. Durch die Takelung sind alle Masten und der Gefechtsturm erhalten geblieben, allerdings abgebrochen. Da die Masten weitgehend aus Metall sind, sind diese verbogen.
Die Takelung wurde mit einem Feuerzeug vorsichtig abgefackelt, was auch den Sekundenkleber entfernte. Danach hat man wieder jede Menge Einzelteile. Nun kann die Reparatur beginnen. Derzeit ist das Modell (noch) ohne Takelung, aber wenigstens wieder ansehbar.
Verwendete Farben
Schiff
- Revell 09 Anthrazit Für Schornstein innen
- Lifecolor UA 602 Mittelgrau für die Rumpfseiten
- Lifecolor UA 6023 Hellgrau für die Aufbautenseiten
- Lifecolor UA 605 Dunkelgrau für Decks und Aufbautenoberseiten
- Tamiya XF-3 Gelb für die Turmdecken der Drillingstürme
- Tamiya X-35 Semi Gloss Clear zum mattieren.
Beiboote
- Tamiya XF-78 Wooden Deck Tan für das Deck innen
- Revell 85 Braun für die Aufbauten oben
Flugzeug
- Xtracrylix XA1201 Graugrün (RLM 02) für das Cockpit innen
- Lifecolor UA 061 Hellblau (RLM 65) für die Unterseiten
- Revell 310 Lufthansa Gelb für die Tragflächenunterseiten außen
- Xtracrylix XA1222 Dunkelgrün (RLM 72) für die Oberseiten
- Xtracrylix XA1223 Grün (RLM 73) für die Oberseiten
Zusätzliche Teile:
- Flyhawk Ätzteilesatz FH710059
- Ruder aus dem White Ensign Models PE 7103 Boat Oars
- Micro Kristal Clear für die Fenster der Beiboote und des Bordflugzeugs
Verwendete Literatur
- Die leichten Kreuzer der Königsberg-Klasse – Leipzig und Nürnberg Bernhard & Graefe Verlag
- German Naval Carmouflage Band 1 von John Asmussen & Eric Leon aus Seaforth Publishing
Norbert Windrich