Ich freue mich, meine S.M.S. Elsass vorstellen zu dürfen, ein Linienschiff der Kaiserlichen Marine. Der Bau dauerte von 2001 bis 2017, uff, das lag an jahrelangen Unterbrechungen, aber wie man sieht wurde sie doch noch fertig.

Das Original

Das Schiff gehört zu den fünf Einheiten der Braunschweig-Klasse. Das Schiff lief 1903 bei Schichau in Danzig vom Stapel. Die Länge betrug 127 m, Breite 22,20 m, die Verdrängung lag bei ca. 14.000 Tonnen. Angetrieben wurde es von drei Dreifach-Expansionsmaschinen mit zusammen ca. 16.000 PS auf drei Schrauben. Die Hauptbewaffnung bestand aus vier 28-cm-Geschützen in zwei Türmen und 14 17-cm-Geschützen in vier Türmen und den Kasematten. Daneben gab es noch 16 8,8-cm-Geschütze und sechs Torpedorohre.


Es ist ja bekannt, dass mit dem Erscheinen der Dreadnought alles bisherige über Nacht zum alten Eisen wurde, deshalb spielten die Schiffe der Braunschweig- und der Deutschland-Klasse keine entscheidende Rolle im Ersten Weltkrieg. Aber das kann für ein Schiff ein echter Überlebensvorteil sein. So überstand die Elsass nicht nur den Krieg, sondern sie durfte sogar in die neu gegründete Reichsmarine übernommen werden, so harmlos wie sie war. Mit ihrem unter Wasser schrägen Rammbug taugte sie sogar als Eisbrecher.


1930 wurde sie außerdienstgestellt und 1936 abgewrackt. Interessant finde ich noch, dass die Entwicklung der Scharnhorst-Klasse unter dem Projektnamen “Ersatz Elsass” begann.

Das Modell

Die Inspiration kam mal wieder aus einem Buch: Hansens Die Schiffe der deutschen Flotten 1848-1945 mit einem großformatigen Foto der Hessen im damals “Kaiser-Wilhelm-Kanal”. Das Foto zeigt übrigens, dass die 17-cm-Kasemattgeschütze nach binnenbords eingezogen waren.

Hessen in Die Schiffe der deutschen Flotten 1848-1945 von Hansen

Ich bekam irgendwie einen Tip: “IG Kaiserliche Marine” und die Adresse von Lothar Wischmeyer und hatte alsbald diesen wunderbaren Plan in der Hand, die Modellbauwelt kann sich gar nicht genug bedanken!


Das Modell hat einen Resinrumpf, den ich als zwei Halbschalen gegossen habe. Das Urmodell entstand aus Pappespanten mit einer Auffüllung der Form mit Plastilin, davon habe ich ein Gipsnegativ gezogen. Die Gipsform bekam dann einen Konter mit Kern, sodass besagte Halbschalen von ca. 4 mm Dicke herauskamen. Das hat auf Anhieb ganz gut funktioniert. Das sichtbare Deck ist Karton, wo ich die Enamel-farbe von Revelll nicht draufgepinselt, sondern eingerieben habe, anschließen wurden mit dem Drucker die Plankengänge aufgedruckt. Die Aufbauten und viele Details sind aus Fotoätzteilen nach meinen selbstgemachten Vorlagen, Fa. Saemann hat mir die Teile geätzt. Die Geschütze einschließlich der Rohre sind aus Resin gegossen, Masten aus Metall und zu guter Letzt die Takelage aus gezogenem Gussast à la Jim Baumann (nur weniger filigran!). Zugekauft wurden nur die vorderen Ankerketten.

Irgendwo am Heck muss es noch ein Torpedorohr gegeben haben, das konnte ich aus den Plänen nicht ganz herauslesen. Deshalb fehlt es am Modell, aber sonst bin ich doch ganz zufrieden wie es geworden ist.

Als das Modell schon fertig war habe ich in irgendeinem Museumsshop eine Kunstpostkarte gefunden mit einem Bild des deutschen Impressionisten Max Slevogt, gemalt 1905: “Kohle bunkerndes Kriegsschiff”! Ich finde, da erkennt man die Braunschweigklasse wieder!

Kohle bunkerndes Kriegsschiff von Max Slevogt

Quellen

  • Hans-Jürgen Hansen: Die Schiffe der deutschen Flotten 1848-1945
  • Lothar Wischmmeyer: Plan der Elsass in 1/100
  • Gemäldereproduktion zu finden bei www.meisterdrucke.com


Gabriel Basurco