Als Grundlage für die Szene diente mir der Hasegawabausatz der „Yukikaze“ im Bauzustand von 1940. Ich wollte das Schiff in einer Gefechtssituation darstellen. In einem Atlas zum 2. Weltkrieg fand ich ein Gefecht, welches nachts vor Guadalcanal am 30.11.1942 stattfand, an dem die „Kagero“, das Typschiff einer Zerstörerklasse zu welcher auch die „Yukikaze“ gehörte, teilnahm.
Geschichtlicher Hintergrund
Am 30. November 1942 machte Tanaka mit dem „Tokyo Night Express“ wieder einen Vorstoß zur Versorgung von Guadalcanal. Die japanische 2. Zerstörer-Flotille, acht Zerstörer unter Tanaka, wurde an der Einfahrt zum Ironbottom-Sound von Konteradmiral Wright mit fünf Kreuzern und sieben Zerstörern abgefangen. Am 30., um 23.06 Uhr, ortete der Kampfverband Wrights die Japaner. Aber anstatt seinen anführenden Zerstörern zu erlauben, die arglosen Japaner mit Torpedos anzugreifen, zögerte er und ließ die Gelegenheit ungenutzt verstreichen. Dann befahl er seinen Kreuzern, die Japaner mit Geschützfeuer zu belegen. Das Mündungsfeuer alarmierte die Japaner. Die erfahrenen Besatzungen machten ihre Gefechtsstationen klar, während der ganze Verband wendete, um die Amerikaner anzugreifen. Während der Wende wurde der äußere Zerstörer Takanami durch Geschützfeuer versenkt. Nach vollendeter Wende schossen die japanischen Zerstörer Torpedos auf die Amerikaner ab. Ein Kreuzer wurde versenkt, drei weitere schwer beschädigt; dabei gab es 400 Tote.
(Zitat aus: „Der große Atlas zum II. Weltkrieg“)
Das Modell
Das Modell ließ sich aufgrund der hervorragenden Hasegawa-Qualität problemlos bauen. Einziges Manko ist, dass es keine Waterlineoption gibt. Zur Verfeinerung verwendete ich den Ätzteilsatz von Eduard. Die Ätzteile sind sehr gut durchdacht, passgenau und lassen sich wunderbar verarbeiten. Sehr gut hat mir dabei gefallen, dass die Handläufe an den Türmen und Torpedowerfern dargestellt werden.
Um das Schiff etwas dynamischer aussehen zu lassen, wählte ich den Zeitpunkt, an dem der Feind erkannt war und der Verband zur Drehung nach Backbord ansetzte. Dazu richtete ich die Türme und Torpedowerfer nach Backbord voraus aus. Ebenso zielen die Entfernungsmesser auf der Brücke und hinter dem zweiten Torpedowerfer in diese Richtung. Der Scheinwerfer hinter dem achteren Schornstein ist ebenfalls zur Gefechtsfeldbeleuchtung in dieselbe Peilung gerichtet.
Da sich die Besatzung auf Gefechtsstation befindet, sind nur auf der Brücke, am Scheinwerfer und am achteren E-Messer Personen zu sehen. Außerdem befindet sich die Geschützbedienung der Flak auf ihren Stationen, allerdings ohne ihre Waffen auf ein konkretes Ziel zu richten. Zu diesem Zeitpunkt war in der Nacht nicht mit einer Bedrohung aus der Luft zu rechnen, allerdings griff auch die leichte Flak teilweise in Überwasserkämpfe ein.
Da nachts aus Sicherheitsgründen normalerweise das Hauptdeck gesperrt ist und bei diesem Gefecht keine U-Boot-Gefahr drohte, befinden sich keine Soldaten an den Wabogestellen.
Nachdem ich die geätzte Reling montiert hatte, fiel mir auf, dass diese beim Torpedoschuß im Weg wäre. Um der Realität zu entsprechen, zwickte ich die Bereiche der Reling um die Torpedorohre weg.
Normalerweise würden auch die auf der Back und Schanz befindlichen hohen Lüfter umgelegt werden, um den Türmen einen freien Schwenkraum zu gewähren. Da mir das aber zu spät aufgefallen ist, die Lüfter schon verklebt waren und ich das Modell nicht beschädigen wollte, lies ich diese fälschlicherweise stehen.
Ich habe außerdem die für japanische Schiffe typischen über Kreuz gelegten Haltebänder der Beiboote nicht dargestellt. Dies werde ich demnächst noch nachholen.
Lackiert wurde das Schiff mit Gunze H 83 für den Rumpf und Aufbauten. Nach dem Washing wurden es mit Revell 47, welches dem Gunzefarbton sehr ähnlich ist, trockengebürstet.
Das Linoleumdeck ist im Farbton XF-79 von Tamiya gehalten. Ich habe diese Farbe zufälligerweise bei meinem Modellbauhändler gefunden. Offiziell gibt es sie noch nicht in Deutschland. Sehr ähnlich ist H 37 von Gunze.
Das Unterwasserschiff, von dem man fast nichts sieht, ist mit Tamiya XF-9 lackiert.
Die weißen Persennings der Blastbags wurden nach Kriegsbeginn gegen graue ausgetauscht. Da aber dazu keine näheren Farbangaben gemacht werden nahm ich dafür ein etwas helleres Grau als H 83 her.
Die Torpedos sind silber mit rotem Gefechtskopf. Dabei orientierte ich mich an den Farbangaben eines Torpedobomberbausatzes.
Die Persenning der Beiboote wird mit weiß angegeben. Ich wollte einen etwas verschmutzten Effekt erzielen. Nachdem sie weiß lackiert und das Washing aufgetragen war, bürstete ich sie mehrmals mit einem Sandfarbton trocken.
Für die Besatzung verwendete ich die neuen gespritzten Figuren von Tamiya. Diese sehen zwar ähnlich aus wie fotogeätzte, sind aber dicker (ca. 0,5mm) und dadurch plastischer. Wirklich überzeugen können mich die Figuren nicht, aber während des Baus standen mir die neuen Fujimi- oder PitRoad-Figuren nicht zur Verfügung.
Die Personen wurden weiß lackiert und Schuhe mit schwarz und Gesichter und Hände mit einem Fleischfarbton gepinselt. Für die sitzende Flakbedienung griff ich auf geätzte Eduard-Figuren zurück, da sich diejenigen von Tamiya nicht in Form biegen lassen, sondern dabei brechen.
Die Verdrahtung entstand aus gezogenem Gießast, genauso wie die Flaggleinen. Diese Arbeit hat alleine zwei Abende in Anspruch genommen. Wirklich symmetrisch ist die Verdrahtung nicht, aber ich bin froh, sie überhaupt zu Stande gebracht zu haben.
Auf die verschiedenen Kabeltrommeln habe ich noch schwarzen Faden aufgewickelt, um die Festmachertrossen darzustellen.
Beidseitig neben dem achteren Schornstein liegt noch etwas gebündeltes Leckwehrmaterial. Die Japaner benutzten (und benutzen auch heute noch) Bambusrohr zur Leckabwehr. Dieses stellte ich durch zusammengeklebte Pinselhaare dar.
Das Diorama
Die Grundplatte besteht aus 20 mm dickem Styrodur. Nachdem sie passend zu den Maßen der Vitrine geschnitten war, habe ich darauf die Position des Schiffes aufgezeichnet und anschließend einen Durchbruch herausgeschnitzt. Die Ränder des Durchbruchs wurden solange bearbeitet, bis das Schiff bis zur Wasserlinie hineinpasste.
Für die Darstellung des Wassers kaufte ich mir im Eisenbahnzubehör Seefolie. Da die Szenerie auf einem ruhigen Wasser unter Landdeckung stattfindet, ist die gleichmäßig gewellte Struktur maßstäblich genau richtig.
Die Folie wurde passend zur Grundplatte geschnitten und ebenfalls der Durchbruch herausgearbeitet. Anschließend wurde sie auf der Unterseite mit Gunze H 54 lackiert. Dadurch bleibt die glänzende Oberfläche erhalten und es wird zusätzlich ein leichter Tiefeneffekt erzielt.
Ich befestigte die Folie mit doppelseitigem Klebeband auf der Grundplatte. Danach wurde das Modell in die Aussparung geklebt.
Der Spalt zwischen der Folie und dem Schiff füllte ich mit „Modellwasser“ (ebenfalls ein Produkt aus dem Eisenbahnzubehör). Das ist eine weiße Flüssigkeit, welche nach dem Trocknen transparent wird und ich meine, dass das nichts anderes ist als Weißleim.
Die Bug- und Hecksee modellierte ich ebenfalls aus dem Modellwasser. Ebenso die etwas aufgewühlte See neben dem Schiff. Auf eine farbliche Abstufung mit verschiedenen Blautönen habe ich verzichtet und nur noch abschließend die Wellenkämme mit weiß trockengebürstet.
Zu guter Letzt klebte ich um den Rand der Grundplatte Streifen aus grauem Karton und brachte ein Namensschild an.
Sven