Das Original
"Anfang der sechziger Jahre definierte die US Navy ihre Anforderungen an ein Nachfolgemodell der überaus erfolgreichen Douglas A-4 Skyhawk. Am 29. Juni 1963 gab die Navy ein Request for Proposals (Anforderung von Vorschlägen) mit der Nummer 6994-63 nach einem VAL - Light Navy Attack = leichtes Marineangriffsflugzeug - an die Industrie heraus. Der Entwurf sollte ein bewegliches Bodenangriffsflugzeug sein, das mit niedrigen Kosten zu betreiben sein sollte, eine hohe Wartungsfreundlichkeit aufweisen musste und mit hoher Zuladung (bis zu 6.800 kg) längere Zeit über dem Zielgebiet verweilen oder mindestens eine Reichweite von 600 nautischen Meilen erzielen konnte.
Vorgeschrieben wurde ferner eine Luftbetankungsmöglichkeit und die Fähigkeit, sich selbst zu verteidigen. Um die Kosten niedrig zu halten und um die geforderte hohe Reichweite zu erreichen wurde auf die Forderung nach Überschallgeschwindigkeit verzichtet, aber allen eingehenden Vorschlägen sollte das Pratt & Whitney TF30 Turbofan-Triebwerk gemein sein. Die Ära des damaligen US-Verteidigungsministers Robert MacNamara war durchgängig dadurch gekennzeichnet, dass gespart wurde, koste es, was es auch wollte (siehe das Fiasko der F-111B). Aus diesem Grund wollte man noch mehr Kosten dadurch senken, dass der Entwurf auf einem bereits in Dienst stehenden Muster basieren sollte. Somit reduzierte sich die Zahl der Hersteller, die überhaupt in Frage für das VAL kamen von selbst. Douglas schlug eine Weiterentwicklung der A-4 unter der Bezeichnung A-4F vor, North American bot eine extreme Version auf der F-86 basierenden FJ-4B Fury vor und Grumman wollte als G-12 mit einer leichteren einsitzigen Version der gerade in Einführung befindlichen A-6A Intruder doppelt bei der Navy verdienen. Voughts Vorschlag lag die F-8E Crusader zugrunde, die als Abfangjäger bei den Jagdstaffeln der Navy gerade in voller Blüte stand und von den Piloten heiß geliebt wurde.
Am 12. August 1963 lagen alle Vorschläge vor und am 11. Februar 1964 wurde LTV vom Bureau of Naval Weapons offiziell zum Sieger der Ausschreibung erklärt. Am 19. März 1964 wurde ein Vertrag unterzeichnet, der die Fertigung von drei Prototypen (YA-7A), vier Vorserienmaschinen zu Testzwecken und 35 A-7A umfasste. Mitentscheidend für den Sieg von LTV war die Weitsicht des Teams, das die F-8 entworfen hatte. Einige der Teammitglieder waren nach dem Erfolg des Crusaders in der Firma in verschiedene Positionen aufgestiegen und hatten somit keine Probleme, ihr "Baby" in Projektform schon in eine Richtung weiterzuentwickeln, die die Navy dann später forderte. Dies verlieh dem Unternehmen einen entscheidenden Zeit- und Entwicklungsvorsprung vor der Konkurrenz. Als die VAL Ausschreibung auf dem Tisch lag wurde das F-8-Team wieder zusammengezogen um die gemachten Erfahrungen voll einzubringen. [...] Das vorhandene Expertenpotential wurde in zwei Gruppen aufgeteilt. Das "Blaue" Team konzentrierte sich darauf, aus dem Überschalljäger F-8 einen kleineren Unterschalljagdbomber zu machen. Das "Rote" Team arbeitete konkurrierende Entwürfe und Detaillösungen aus und versuchte, die Arbeit des "Blauen" Teams laufend zu kritisieren.
Dieses sich laufend gegenseitig Antreiben und in Frage stellen führte zu einem Ergebnis, für das "Leichter Jagdbomber" schon fast der falsche Ausdruck war, da die A-7 (interne Vought Bezeichnung V-463) ungefähr die Bombenlast der schweren 4-Mots B-17 oder B-24 aus dem Zweiten Weltkrieg schleppen und dabei aber eine bis dahin nicht gekannte Zielgenauigkeit erreichen sollte. [...] Schon am 25. Juni 1964 wurde den Offizieren der Navy in Dallas ein detailliertes 1:1 Entwicklungsodell der A-7 vorgestellt."
Zitat aus: AirDoc - Aircraft Documentations, Post WW II Combat Aircraft Series No. 12, LTV A-7 CORSAIR II, Teil 1 - der SLUF (Short Little Ugly Fellow) im Dienste der US NAVY
Das Modell
Das Modell stammt von Hasegawa und wurde auch schon von Revell und Italeri vertrieben. Der Bausatz ist schon etwas älter und daher sind die Gravuren nicht mehr durchgehend gleich tief. Trotzdem ist es immernoch ein sehr guter Bausatz mit vielen Optionen, wie z.B. geöffneten Wartungsklappen, zum Katapultstart abgesenktem Bugfahrwerk oder der ausgefahrenen Luftbremse. Der Bau verlief problemlos.
Ich wollte das Flugzeug während der Operation "Desert Storm" darstellen. Von AirDoc gibt es einen Decalbogen für die A-7E, welcher den Bau von sechs verschiedenen Corsairs in den 80er und 90er Jahren erlaubt. Darunter war auch eine Markierung für eine Maschine, welche 1991 von der USS. "John F. Kennedy" aus operierte. Neben dem entsprechenden Staffelabzeichen ist noch ein Decal mit Abschußmarkierungen dabei. Die Decals der Firma AirDoc sind sehr dünn, sauber gedruckt und lassen sich hervorragend verarbeiten. Nur sollte man nicht zuviel Weichmacher auf einmal benutzen, da sich dadurch der Druck auflöst, wie es mir an diesem Modell passiert ist, aber glücklicherweise nicht weiter auffällt.
Ich wollte die Maschine mit der für diesen Typ und Operation typischen Bewaffnung von sechs Rockeye-Bomben darstellen. Da dem Bausatz keine Bewaffnung beiliegt, griff ich auf das Hasegawa 1:48 Aircraft Weapons Set I zurück, worin man diese Bomben findet. Diese habe ich an den äußeren Pylonen in Dreierpacks angehängt. Die Waffen werden erst entsichert, wenn das Flugzeug im Katapult eingeklinkt ist. Deshalb habe ich kleine Drahtstifte an den Bomben und daran "Remove before Flight" Anhänger befestigt. Diese werden von Eduard in 1:48 und 1:72 farbig bedruckt angeboten. Allerdings finde ich, daß diese für den Maßstab 1:48 zu groß ausfallen. Beim nächten Mal werde ich die in 1:72 verwenden.
Der Zusammenbau des Flugzeugs bereitete keine Schwierigkeiten. Fälschlicherweise habe ich das Modell einheitlich in Light Ghost Grey lackiert. Im Original sind die oben liegenden Flächen in Dark Ghost Grey lackiert. Etwas knifflig waren die rot abgesetzten Kanten der Fahrwerksklappen, aber mit etwas Geduld habe ich auch das hinbekommen. Das Altern allerdings ist mir nicht ganz so gelungen, wie ich mir das vorgestellt habe. Auf Originalfotos vom Einsatz währen des Golfkrieges erkennt man, daß die Maschinen ständig im Einsatz waren und entsprechend verschmutzt waren. Ich habe hauptsächlich mit Pastellkreide gealtert, aber längst nicht den Verschmutzungsgrad getroffen, den ich eigentlich zu erzielen versuchte.
Ich wollte die Maschine auf dem Flugdeck stehend präsentieren. Ich kaufte mir von der Firma SSN ein in Resin gegossenes Deck. Nachdem die Ätzteile für die Tie Downs befestigt waren fertigte ich mir noch aus einem Polystyrolprofil die Flugdeckbegrenzung. Um etwas Leben in die Szenerie zu bringen setzte ich einen Piloten in das Cockpit. Ein Mitglied des Flugdeckpersonals hilft dem Piloten sich anzuschnallen und gibt letzte Anweisungen. Vor dem Flugzeug steht ein Einweiser, welcher gerade einer anderen Maschine eine neue Position zuweist. Daneben steht noch ein anderes Crewmitglied, welches das Geschehen beobachtet. Alle Figuren stammen aus dem US Navy Pilot/Deck Crew Set von Hasegawa.
Fazit
Der Bau dieses Modells hat mir sehr viel Spaß bereitet. Unter den angebotenen besseren Bausätzen moderner Marineflugzeuge ist die A-7E von Hasegawa noch einer der günstigsten. Daher fiel die Wahl nicht schwer dieses interessante Muster zu bauen. Außerdem wollte ich mal ein Flugzeug "richtig" präsentieren und da kam mir die Idee mit dem Flugdeck und allem zur Szene dazugehörigem ganz recht. Vielleicht kann ich mit meinem Modell den ein oder anderen zu etwas ähnlichen anregen. Viel Spaß beim Betrachten!
Sven