Das Modell
Vor Kurzem entdeckte ich bei Traudels Modellbauladen einen Decalsatz der Firma „Model Alliance“, mit welchen sich eine Sonderlackierung eines Harrier anlässlich des 100jährigen Bestehens der Fleet Air Arm darstellen lässt. Eines der letzten erhältlichen Exemplare des Revell „Harrier Mk GR. 7/9“ in 1/48 lag ebenfalls noch vor und so kaufte ich kurzentschlossen das Modell und die Decals.
Der Bausatz entstammt den Formen von Hasegawa und ist entsprechend gut detailliert. Der Bau des Modells ging recht schnell über die Bühne und fast alle Teile waren an einem Freitag Abend soweit verbaut bis der Punkt erreicht war, an dem lackiert werden musste.
Zuerst wurde die große Triebwerksschaufel, die Düsen und Wärmeleitbleche mit Revell 91 geairbrusht. Anschließend bekamen die im Original großer Hitze ausgesetzten Teile ein Trockenbürsten mit verschiedenen Messing- und Kupfertönen. Die Innenseiten des Cockpits bekamen eine Lackierung mit Gunze H335, der Schleudersitz eine anthrazitschwarze (Gunze H77). Nach einem Tag Trocknen brachte ich die Decals im Cockpit an. Der Pilotensitz bekam eine olivfarbene Sitzfläche und Lehne (Revell 68). Anschließend gestaltete ich die Auslösegriffe für den Schleudersitz mit den typischen schwarz-gelben Streifen. Das Cockpit bekam noch einen Überzug mit mattem Klarlack. Ich verwende dazu den Lack der Firma ModelMaster.
Jetzt wurde die Triebwerksschaufel abgeklebt und die Innenseiten des Lufteinlasses mit Revell 371 lackiert. Dieser Farbton hat den Vorteil, dass es kein reines Weiß ist und somit der Kontrast nicht zu stark ist. Das ist auch der Grund, dass ich anstelle von Schwarz Anthrazit benutze. Das Fahrwerk habe ich ebenfalls mit Revell 371 gestaltet. Die Reifen wurden mit Gunze H77 lackiert.
Die Flügelvorderkanten wurden mit Revell 314 geairbrusht. Ich habe zuerst gezweifelt, ob dies der richtige Farbton wäre, da er mir zu gelb erschien, bin aber mit dem Ergebnis absolut zufrieden.
Während der Lack trocknete baute ich das Cockpit zusammen und klebte dieses sowie die Lufteinlässe an den Rumpf. Wie schon erwähnt ist die Kanzel geschlossen. Ich klebte die Klarsichteile für die Cockpithaube nach dem Abmaskieren fest.
Jetzt stand die Lackierung des Rumpfes an. Die Streben der Kanzel bekamen zuerst eine schwarzen (H77) Überzug. Mit dieser Farbe bekam das gesamte Flugzeug ebenfalls ein Preshading. Danach wurde der Rumpf über alles mit Gunze H335 lackiert. Nur das Leitwerk bekam eine weiße Farbgebung. Da ich immer wieder Probleme mir reinen Weißtönen habe griff ich auf eine mir in meiner Arbeit zur Verfügung stehende Farbe zurück. Eigentlich ist dies ein Haftvermittler für Plexiglas. Diesen kann man aber auch für Polystyrol verwenden und hat den Vorteil, dass er ein schönes Weiß ergibt. Allerdings entsteht dabei eine etwas raue Oberfläche. Also wurde das Leitwerk mit einem Ultrafine-Pad geschliffen.
Nach einem weiteren Tag Trocknen wurde alles mir glänzenden Klarlack (Tamiya) versiegelt. Kleinere Fehler wurden nun mit dem Pinsel ausgebessert bzw. kleine Details wie die Auslässe der Steuerdüsen, Radarwarnempfänger, etc. angemalt.
Nun kam das etwas Zeit beanspruchende (oder besser gesagt sich davor Drücken) Aufbringen der Decals dran. Bis auf den Cockpitbereich, welcher nicht in dem Zurüstbogen beinhaltet ist, verwendete ich alle Decals von „Model Alliance“. Diese lassen sich schön verarbeiten, sind sehr dünn und legten sich meist ohne Hilfe von Weichmachern auf die Oberfläche des Modells. Allerdings ist die Haftung nicht besonders gut, solange sie nicht mit Klarlack versiegelt sind. Hier und Da traten ein paar Passprobleme auf. So z.B. beim Leitwerk. Vermutlich hätten die Decals am oberen Ende zusammenstoßen sollen. Sie sind aber etwas zu klein. Ich entschied mich die Decals an der unteren Kante des Leitwerks zu orientieren, sodass oben eine durchgehende weiße Linie entstand.
Abschließend wurde alles mit mattem Klarlack versiegelt. Danach noch die Einzelteile, sprich Fahrwerk, Zusatztanks und Sidewinder festkleben, Maskierung abziehen, Positionslichter mit transparenten Farben pinseln und das Modell ist fertig!
Fazit
Bei meinen Schiffsmodellen, welche ich hauptsächlich baue, gerate ich oft genug vom 100stel ins 1000stel. Zwischendurch baue ich daher gerne zur „Auflockerung“ einen Marineflieger. Dabei nehme ich normalerweise den Bausatz so wie er ist ohne große Recherchen anzustellen. Und so kam mir dieser Bausatz gerade recht. Aufgrund der guten Formen aus dem Hause Hasegawa stellte der Zusammenbau keine Probleme dar. Stück für Stück wuchs das Flugzeug jeden Tag. Ich bin mit dem Endergebnis voll und ganz zufrieden. Ist dies zwar in der grauen Flotte ein weiterer grauer Vogel, aber doch ein kleines Highlight.
Sven