31.05.1916 - 100 Jahre Skagerrakschlacht/Battle of Jutland

 

20:30 am 31. Mai 1916: vor 100 Jahren versuchte der schwer beschädigte Schlachtkreuzer Lützow sich zurückziehen und geriet dabei erneut unter Beschuss (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Die Lützow war zu diesem Zeitpunkt bereits aus der Linie ausgeschieden und nicht an dem letzten Angriff der Schlachtkreuzer beteiligt. Wegen der schweren Schäden war ihre Geschwindigkeit aber so stark reduziert, so dass sie sich zu diesem Zeitpunkt dieses Angriffs immer noch in Reichweite der britischen Geschütze befand.

Das Original

Für eine Beschreibung der Lützow siehe hier. Obwohl noch nicht voll einsatz- und kriegsbereit nahm Lützow an der Skagerrakschlacht als Führungsschiff der I. Aufklärungsgruppe (I.AG) unter Vizeadmiral Franz Hipper teil. Am 31.Mai 1916 um 16:30 Uhr MESZ (Mitteleuropäische Sommerzeit) begann die Seeschlacht am Skagerrak. Lützow an der Spitze der deutschen Schlachtkreuzer stehend, danach kamen Derfflinger, Seydlitz, Moltke und Von der Tann, eröffneten auf 15,4 km um 16:48 das Feuer auf die sechs Schlachtkreuzer der Briten. Um 17.00 Uhr erhielt Lützow von Lion zwei Treffer im Vorschiff. HMS Indefatigable flog um 17:03 Uhr in die Luft. Danach erfolgte ein Gefechtschwenk nach Südosten, die Briten folgten. Bis 17:25 Uhr hatte sich die Gefechtsentfernung auf 13,2 km verkürzt und die Briten lagen im konzentrierten Feuer der deutschen Schiffe. Um 17:26 Uhr explodierte Queen Mary in einer riesigen Explosionswolke; der zweite Schlachtkreuzer war verloren. Um 17:30 Uhr wurde die Hochseeflotte unter Admiral Scheer mit Kurs Nord gesichtet und alle Schlachtkreuzer schwenkten auch auf Kurs Nord ein, sowohl die Briten wie auch die Deutschen. Um 17:45 kam das Signal Feuer frei für alle Schiffe. Um 19:33 Uhr flog in konzentriertem Feuer von Derfflinger und Lützow der britische Schlachtkreuzer Invincible in die Luft.

Im Laufe der Schlacht erhielt Lützow mehrere schwere Treffer, welche auch den Gürtelpanzer im Bereich des Torpedorohrbreitseitraumes durchschlugen. Diese verursachte einen großen Wassereinbruch und die Abteilungen XII bis XVI liefen voll. Um 19:47 Uhr konnte der Schlachtkreuzer die Linie nicht mehr halten und der Befehlshaber der Aufklärungsstreitkräfte (BdA) Hipper stieg auf das Große Torpedoboot G 39 über. Inzwischen erhöhte sich der Tiefgang der Lützow vorne auf 12 m und es wurde versucht das Schiff in Rückwärtsfahrt über das Heck zu steuern. Lützow lief mit vier Torpedobooten, die Rauchschleier legten, im Geleit nach Südwesten als um 20:34 Uhr mehrere schwere Granaten im Vorschiff einschlugen und den Wassereinbruch noch beschleunigten. Um 2:45 Uhr des 1. Juni 1916 stieg die Besatzung auf die Großen Torpedoboote G 37, G 38, G 40 und V 45 über. Kapitän zur See Harder ließ den Untergang des Schiffes von G 38 mit zwei Torpedos beschleunigen. Um 2:50 Uhr war die Lützow mitsamt den 115 im Kampf gefallenen Seeluten gesunken.

Das Diorama

Eine Skizze der Gefechtsschäden inspirierte mich zum Bau dieses Dioramas. Hier ist SMS Lützow schon weit eingetaucht und macht nur noch wenig Fahrt. Begleitet wird sie von den großen Torpedobooten G 37 und G 38. Es stellt die Situation am 31.Mai 1916 um 20:30 Uhr (MESZ) dar. SMS Lützow versucht sich hinter Rauchschleiern in Richtung SW von der Schlacht abzusetzen.

Die Basis aus 12 mm Sperrholz erhielt mit 5 Minuten-Epoxi eine zweilagige Isoliertapete verpasst, damit genug Platz für den mit Schäden versehenen Modellrumpf entstand. Eine Stellprobe mit den Rohbauten der Modelle lieferte die genauen Positionen. Nun konnte der Rumpf mit angeformtem Heck in die Wasserfläche eingepasst und die Gestaltung der Wasserfläche durchgeführt werden. Lützow als Hauptakteur wurde als erstes eingebettet, danach die beiden Torpedoboote. Zwei Einschläge runden die traurige Szene ab.

Das SMS Lützow Modell

Ich möchte hier nur auf die Details des Bauzustandes im Diorama eingehen. Für meine Komposition waren zwei Bausätze der Lützow, ein Unterwasserschiff der Trumpeter HMS Queen Elizabeth 1918 und gedrehte Geschützrohre erforderlich.

Im Gefechtsfall kamen Beiboote (bis auf das Chefboot) von Bord. Die Reling auf dem Ober- und Kasemattendeck wurde niedergelegt, die Persenning an der Brückenreling sowie die Brückennocks entfernt und die Bäume der Kräne an Deck festgezurrt. Unter den Geschütztürmen lagen Blechringe, die beim Aufprall der ausgeworfenen Kartuschen eine Beschädigung des Decks verhinderten.

Das Heck des Unterwasserschiffes der Queen Elizabeth hatte fast die richtige Form für diesen Umbau. In der Mitte v-förmig eingeschnitten ließ sich das Teil mühelos an die Wasserplatte der Lützow anpassen, verkleben, verspachteln und verschleifen. Mit einem Handschleifer und spitzem Fräskopf wurden die Gefechtsschäden dargestellt. Zu große Löcher mussten mit Spachtelmasse reduziert werden. Der Vergleich zum Rumpf ohne Schäden ist deutlich zu sehen.

Die Flakgeschütze auf dem vorderen Aufbau fehlten und so wurden die Öffnungen auf Deck mit Rundmaterial verschlossen. Die angegossenen Bootswiegen konnten bis auf das Chefboot an Steuerbord entfernt und die Flächen geglättet werden. Auch entfielen die Brückennocks. Zum Zeitpunkt der Skagerrakschlacht war der vordere Schornstein schon voll verkleidet und deshalb wurden die Teile E41 und 42 hier verbaut.

Fockmast und Hauptmast aus Kunststoff brauchten nicht durch Metall ersetzt zu werden. Die weißen Ringe auf den Geschütztürmen B und C lagen als Decals bei. Eine Behandlung mit Weichmacher war wegen der Hauben auf den Dächern notwendig. Als weiteres Erkennungszeichen war der achtere Schornstein der deutschen Schiffe in der Skagerrakschlacht rot gestrichen

Eine besondere Herausforderung waren die Blechringe unter den Geschütztürmen. Selbst angefertigte Schablonen und Abstandshalter sorgten für eine konzentrische Ausrichtung der Ringe. Ein 0,7 mm Minenhalter mit 2B Mine, geführt durch die Schablone ergab das gewünschte Resultat. Mit spitzer Mine wurden die Ringe verbreitert, die Vertiefungen aufgefüllt und anschließend mit Mattlack versiegelt. Zum Schluß erhielt das Modell ein Washing mit stark verdünnter schwarzer Öl- und Acrylfarbe.

Eine Besonderheit der frühen Funktechnik war die Langwelle mit den „Reusenantennen“. Die große Länge der Antenne wurde in ca. 8 Bahnen, durch Sterne im Kreis gehalten, auf ein passendes Maß reduziert. Somit sah das Ganze aus wie eine Reuse, die zwischen den Rahen hing. Aus Geheimhaltungsgründen waren diese Antennen auf alten Fotos meist wegretuschiert. Hier galt es für das 1/700er Modell eine Lösung zu finden. In meiner Ätzteilkiste fand sich noch eine super fein geätzte Reling von GMM aus Messing. Mit einem permanent Faserstift vorgeschwärzt, wurde die feine Reling über einen geraden 0,4 mm Stahldraht mit den Fingern in Längsrichtung gerollt, auf Maß abgelängt, an den Enden mit einem geraden Stück versehen und verklebt.

Zerstörer G 37 (1/700)

Modelle der Große Torpedoboote G 37 und G 38

Meinen Bausätzen der Lützow von FlyHawk lag jeweils ein Großes Torpedoboot des Typs G 37 bei. Recherchen ergaben nur geringe Änderungen. Die „Sternchen“ auf Deck wurden durch Luken mit Bullaugen ersetzt, die Schanzkleider von Brücke und achterem Aufbau entfernt und durch mit Weißleim überzogener Reling ergänzt.

Quellen

Reiner Vögel