Das Original

Ende der 1930er Jahre erhielt die australische Marine von der Royal Navy drei modifizierte Kreuzer der Leander-Klasse, HMS Apollo, HMS Amphion und HMS Phaeton. In der australischen Marine erhielten die Schiffe die Namen HMAS Hobart (ex HMS Apollo), HMAS Perth (ex Amphion) und HMAS Sydney (ex HMS Phaeton). Der Kreuzer Apollo wurde am 15. August 1934 in Devonport auf Kiel gelegt, der Stapellauf war am 9. Oktober 1934 und die Indienststellung als HMS Apollo am 13. Januar 1936.

Von Oktober 1936 bis Oktober 1938 war die HMS Apollo im Nordatlantik und in der Karibik stationiert, bevor der Kreuzer 1938 an die Royal Australien Navy verkauft wurde. Wegen der Sudetenkrise wurde das Schiff schon am 28. September 1938 als HMAS Hobart in Dienst gestellt. Ende 1938 traf der Kreuzer dann in Australien ein.

Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde HMAS Hobart zu Geleitschutzaufgaben für britische Konvois eingesetzt. Weitere Aufgaben und die detaillierte Geschichte ist auf Wikipedia zu finden. Bemerkenswert ist noch der Torpedotreffer eines japanischen U-Bootes am 20. Juli 1943 am Heck des Schiffes. Die Reparatur des Kreuzers dauerte fast zwei Jahre bis Anfang 1945. 1947 war die Außerdienststellung und 1962 wurde das Schiff in Japan verschrottet.

Das Modell

Mich reizte der Umbau des NNT-Modells HMAS Perth in eine HMAS Hobart Bauzustand Anfang 1945. Es wurde ein sehr großer Umbau, speziell der Waffen und Feuerleitanlagen, nicht nur am Original, auch am Modell. Der Bausatz der HMAS Sydney kann auch für diesen Umbau verwendet werden, allerdings müssen das Backdeck mit Wabenblech und die Seitenwände nach achtern verlängert werden.

Norman Friedman geht in seinem Buch British Cruisers - Two World Wars and After (Seaforth Publishing, Great Britain 2014) eingehend auf die Änderungen der Waffen- und Elektronikkomponenten ein.

So erhielt HMAS Hobart folgende Komponenten:

  • Zwei Vierfach-PomPom mit Feuerleitgeräten querab des achteren Schornsteins
  • das vordere Paar 4"-Zwillingsflak wurde weiter nach vorne versetzt
  • wie auf den anderen britischen Kreuzern wurde ihr in der Mittelachse stehendes Fla-Leitgerät durch zwei Feuerleitgeräte ersetzt, eines an jeder Seite der Brücke mit dem britischen Standardradar Typ 285. Bemerkenswert ist jedoch, dass die Front des 6"-Feuerleitgerätes die Antenne eines US-amerikanischen Mk 3-Seeziel-Feuerleitgerätes trägt.
  • Die Oerlikons vorne an der Brücke wurden durch Bofors-Einzelgeschütze ersetzt. Eine drittes ist auf dem X-Turm zu sehen, und zwei zusätzliche sind auf Deck am vorderen Fuß der Dreibeinmastes zu sehen.
  • Auf dem Backdeck querab der Brücke und auf der Schanz achtern sind drei Hazemeyer Zwillings-Bofors (Radar gesteuert)
  • Zwei Einzel-Oerlikons sind auf dem Aufbaudeck neben Turm B
  • Schwalbennester an der Brücke vorne und seitlich am Hauptmast (achtern) tragen Mk 3-Fla-Feuerleitgeräte mit ihrem Radar Typ 283
  • Der Fockmast (vorne) trägt eine ungewöhnliche Kombination von Radarantennen:
    • eine US SG-Seeraumüberwachungsantenne auf der Mastspitze, mit einem Seeraumüberwachungsradar Typ 276 darunter
    • 2 „Hayrake“-IFF-Abfragen und dann eine Schüssel vom Radar Typ 277 mit den Spitzen zum Himmel gerichtet, siehe Foto
  • der Hauptmast (achtern) trägt eine Einzelantenne vom Radar Typ 281 B mit seiner Abfrageantenne darüber
  • der Seestern (Saling) im Top des Dreibeinmastes trägt vier Antennen für das Erkennen/Stören von Frequenzen des FV 1-Systems.
  • kaum sichtbar sind vorne am Mast zwei sanduhrförmige Antennen, die das Typ 91-System beim Erkennen und Stören unterstützen.

Diese Angaben sind sehr präzise jedoch am Modell nur teilweise umsetzbar. Am Modell können diese Radarantennen mit Ätzteilen von Tom's Modelworks Set #738, LionRoar LE 700080 und LE 700155 dargestellt werden. Die Einzel-Bofors sind aus Fotoätzteilen von FlyHawk FH 700032 und aus Polystyrol die Doppel-Bofors aus WA 17 von FineMolds, ebenso die Vierfach-PomPom WA 36. Messingrohre für die 6"-Geschütze gibt es von NNT (B06). Die restlichen Teile kommen aus dem Fundus.

Auf der Skizze sind die neuen Plätze der Umbauten wie Waffen, Feuerleitgeräte Schwalbennester und vergrößerte Plattformen zu sehen. Weitere Fotos zeigen die Bauteile vor dem Lackieren.

Die farblichen Unterschiede lassen den Umbaugrad gut erkennen.

Fazit

Ein Bauzustand 1940 – 43 ist aus dem Bausatz der HMAS Perth möglich, jedoch nicht ein Bauzustand 1945. Dies ist ein komplexer Umbau, den nicht jeder durchführen kann, also auch eine Herausforderung für erfahrene Modellbauer.

Für Modellbauer die diesen Umbau durchführen möchten ist bei NNT eine Zusammenstellung zusätzlicher Unterlagen auf deutsch erhältlich (Teilelisten mit Änderungen und Ergänzungen, Skizzen, Bauanleitung und Fotos). Frühere Anfragen nach einem kompletten Bausatz oder einem Upgrade Satz dafür konnten leider nicht erfüllt werden. Zu viele Teile müssten zugekauft werden und so ist der Aufwand dafür schlicht nicht zu rechnen. Wenn der Umbau gelingt, ist es ein Modell, das schon heute Seltenheitswert besitzt. Viel Erfolg!

Reiner Vögel