Ich habe vor meinen einzelnen Fächern im Bücherregal kleine Modelle stehen, die den Inhalt des jeweiligen Faches bezeichnen. Diese Modelle sind recht vielfältig, das kann eine flache Zinnfigur sein, so z.B. ein 1/72er flacher Albatros D.III vor dem WWI-Regal, oder bislang eine 1/1200er Bismarck vor den Schiffen, allerdings meist U-Boot-Literatur. Da kam mir das neue 1/350er Typ-VII-C-Boot von Revell sehr gelegen, um die doch nicht so tolle Bismarck auszutauschen.
Der Bausatz selbst ist gut, fast zu gut detailliert, ob eine komplette Nieterei in 1/350 wirklich realistisch ist, lasse ich mal dahingestellt. Aber ich wollte den Bausatz oob bauen, um einfach die Typklasse zu repräsentieren, nicht mal ein bestimmtes Boot wollte ich haben. Einfach ein Standard-VII-Boot.
Der Kit ist razz-fazz gebaut. Die zwei Bootshälften habe ich allerdings unten massiv verklebt, von innen noch mit 2-Komponenten-Kleber vergossen, damit diese Klebestelle auch wirklich hält, so lang wie sie ist. Das Oberdeck passt nicht wirklich ideal, es stand bei meinem Modell etwas unter Spannung und die Widerlager an den Rumpfhälften sind etwas undefiniert, so dass das Deck gerne etwas tiefer zu liegen kommt als es sein sollte. Hier muß man besondere Sorgfalt aufwenden.
Als ansonsten Nicht-1-350er-Bauer haben mich die Kleinteile etwas genervt, drei Angüsse an einem Propeller dieser Größe zu verschleifen, ist einfach ein Gefrickel. Zudem verschwindet jedes verschnippte Teil auf Nimmerwiedersehen im Teppich - was mit mit einem bereits lackierten Ruder auch passierte. Ich musste deshalb das noch verbleibende Ruder als Muster nehmen und aus Plastiksheet ein zweites rekonstruieren.
Die Lackierung erfolgte für den Unterwasserteil mit Tamiya Spray TS 4 German Grey. Dieser Farbton entspricht RAL 7015, was wiederum eine hellere Version des an und für sich richtigen RAL 7016 für diesen Bereich ist. Für 1/350 allerdings immer noch etwas dunkel. Die Oberseite wurde mit TS 32 Haze Grey lackiert, was einem hellen RAL 7000 sehr gut entspricht. Der Vergleich erfolgte mit RAL-Farbkarten.
Diese Lackierung wurde dann mit Ölfarbe aufgehellt. Ölfarbe hat den Vorteil, dass sie nach dem Trocknen den selben Farbton behält, wie im nassen Zustand. Dies wiederum erleichtert das Nachmischen von Farben, in diesem Falle den RAL-Tönen ungemein, man mischt, vergleicht und es bleibt so. Zudem ist der Auftrag sehr kleinteilig möglich und kann dann weich verrieben werden. Es sind somit gezielte und deutliche Aufhellungen möglich, auch die Nieten etc können durch Überwischen a la dry brushing bereits betont werden. Diese Ölfarbe wurde dann 5 Tage liegen gelassen. Verwendet wurde Mussini Kaltgrau 2 plus jeweils schwarz oder weiss. Man kann so die RAL-Töne sehr genau treffen und dann entsprechend dunkler oder heller gestalten.
Nach den 5 Trockungstagen erfolgte ein dünner Überzug mit Mattlack "Purity Seal" von Games Workshop, ein hervorragendes Spray, das sehr dünne Überzüge gestattet.
Die Verschmutzungen, Wasserspuren und Rostspuren erfolgten dann mit Vallejo-Wasser-Acrylfarben. Sie wurden wässrig aufgetragen und mit breitem Flachpinsel nach unten gestreift, um das ablaufende Wasser zu simulieren.
Die Antennen wurden mit IKEA-Nähgarn "SY" dargestellt, einem ca 0.07 mm dicken Polyamid-Faden, eingefärbt mit Vallejo-Farben. Die Isolatoren sind aus Acryl-Kleber, mit der Stecknadel aufgebracht.
Der Ständer ist ein Messingband, abgelängt und angefast, dann 1,0mm Messingdraht eingesetzt, festgelötet. Darüber dann 1,5mm Messingrohr, um ca 3-4 mm kürzer als der Draht, dies ergibt dann ein gute Passung für das Modell.
Hans Trauner