Das Original
Die kanadische Marine beschaffte den Sikorsky HO4S-3 als Such- und Rettungshubschrauber und U-Jagdhubschrauber für die Flugzeugträger HMCS Magnificent und HMCS Bonaventure, setzte ihn aber auch von Basen von Land aus ein. Der Hubschrauber war eine Variante der Sikorsky S-55, der von Sikorsky als Transporthubschrauber entworfen worden war. Die Besonderheit war der Sternmotor vor der Kabine, während das Cockpit darüber angeordnet war. Bei der kanadischen Marine diente der HO4S-3 von 1955-68. Die gezeigte Maschine hieß Shearwater Angel und rettete bei acht Rettungseinsätzen insgesamt 32 Menschen und vier Tiere. Der bekannteste Einsatz war die Rettung der Besatzung des aufgelaufenen libanesischen Frachters Kismet II. Diese Maschine ist im Canada Aviation and Space Museum erhalten.
Der Sikorsky HO4S-3 ist 12,9 m lang, hat einen Rotordurchmesser von 16,2 m und ein maximales Gewicht von 3,4 t. Der Antrieb bestand aus einem Sternmotor mit 600 PS, womit 97 kn (180 km/h) erreicht wurden.
Das Modell
Heute möchte ich meinen kleinen Sikorsky vorstellen. Entstanden aus dem Bausatz von Italeri, welcher zwar schon älter ist, aber soweit eigentlich einen schönen Standard aufweist. So sind die Details zwar etwas grob, aber in ihrem Umfang für den Maßstab nicht selbstverständlich. Bei 1/72 dürfen Details m.m.n. auch mal etwas prominenter sein. Die Glasteile sind recht dick und recht globig, passen dafür aber sehr gut.
Das Einzige, was mich tatsächlich beim Bau zur Weißglut gebracht hat, sind die Decals! Keine Ahnung, ob ich hier Pech mit der Charge hatte, denn von Italeri bin ich sonst sehr gute Qualität gewöhnt. Die hier vorliegenden Decals reagieren 0 auf Weichmacher jeglicher Art, auch Essigessenz interessiert selbige nicht im geringsten. Problematisch ist das natürlich bei der von mir gewählten Markierungsvariante, so sind die Decals für die "4" sehr groß und gehen durch zig Wölbungen/Rundungen. Hier half nur noch die worst case-Variante, die ich von Hans Trauner mal bekam...Kunststoffkleber. An einem fast fertigen Modell solche drastischen Schritte zu gehen wünsche ich keinen! Aber siehe da, die Decals bewegten sich. Durch die aggressive Substanz rissen die Decals dort, wo sie zu viel Spannung hatten, sofort ein. Die Stellen habe ich dann nachlackiert. Ja, es war ein Graus! In Zukunft werde ich wohl bei Italeri vor Antritt des Baus ein Probedecal verwenden, um eventuell eine Markierung im Zubehörmarkt zu bestellen, solange ich mich für noch keine Markierungsvariante entschieden habe. Gegen das Silbern brachte nur Einstechen per Airbrushnadel mit anschließenden "tränken/ersäufen" in Essigessenz halbwegs Abhilfe. Ach so, aufgebracht wurden die Decals auf "looks like Glas" von Humboldt und ja, es lookte auch like Glas bevor die Decals drauf waren.
Lackiert wurde zu 99% mit Gunze, gealtert wurde per Post Shading und Washing mit Umbra gebrannt.
Besonders stolz bin ich auf die gestreiften Antennen am Heck, welche ich per selbst entwickelter Lehre umgesetzt habe. Im Modellboard habe ich die Methode erklärt.
Stefan Herrmann
(Text über Original von Lars)