Das Trumpetermodell ist die günstigste Version dieses Schiffs in 1/350. Der Rumpf ist zweiteilig - und aufgrund der guten Passformen ist ein Spachteln so gut wie nicht nötig. Als kleines Manko empfinde ich, dass die Fenster der Brücke nicht durchbrochen sind wie beim Bronco-Modell. Aber nur auf Grund der Fenster mehr als das Doppelte zu bezahlen, sah ich nicht ganz ein.
Der Rohbau ist einfach, in der Anleitung gut erklärt und bereitete keine Probleme. Etwas knifflig war nur das Kleben des Turms über der Brücke und natürlich die Handhabung der PE-Relings. Dem Bausatz liegen übrigens drei Platinen bei...
Schwieriger tat ich mich mit der Farbgebung! Nach dem Betrachten vieler Originalbilder und auch Videos war der Rumpf nicht "uni-grau", sondern mit verschiedenen Grautönen versehen - mit einer leichten Verwitterung / Alterung / Verschmutzung, was für ein Schiff auch nicht weiter verwunderlich ist. Dieses wollte ich einigermaßen akzeptabel auch umsetzen... Nur wie? Nach einiger Recherche habe ich mich zu den nachfolgenden Schritten entschlossen:
Farbgebung
Ich benutze fast ausschließlich Acrylfarben von Tamiya und Gunze, verdünnt mit 70%igem Isopropanol oder Mr. Color Thinner. Dieser Verdünner ergibt eine schönere, glattere Oberfläche beim Lackieren mit der Spritzpistole - auch bei Mattfarben.
Das Unterwasserschiff wurde schwarz-seidenmatt - mit einem dunkelgrauen Streifen an der Wasserlinie. Bei GANZ GENAUER Betrachtung von einigen, wenigen Originalbildern ist das Unterschiff in einem Rotton, aber bei den meisten Fotos sieht es aus wie schwarz.
Der restliche Rumpf wurde in einem aufgehellten Grau (nicht wie in der Anleitung) grundiert und mit fast weißen Streifen versehen. Das geschah freihand per Airbrush - unter Zuhilfenahme von Originalbildern. Das Hubschrauberlandedeck erhielt einen dunkelgrauen Farbauftrag. Dann folgten mehrere Schritte für Verwitterung etc., um das Grau abzudunkeln und die Streifen zu verblenden.
Dann folgte eine Versiegelung mit Klarlack, Aufbringen der Abziehbilder und Fixieren mit Klarlack-Seidenmatt.
Dann kam die Verwitterung, die wie folgt aufgetragen wurden:
- Filter: 2x mit Ölfarbe Sienna Natur, 1x eine Graumischung, 1x blau-grau
- Fading: Ölfarben Weiß, Schwarz, Blau und minimal Grün
- Pin-Wash: Dunkles Washing für die Luken, Neutral für den Rest der Ecken und Kanten
Abschließend wurde der Rumpf (nochmal) seidenmatt versiegelt.
Die letzte Arbeit war das Bemalen der Brückenfenster. Dem Bausatz liegen schwarze Abziehbolder bei, die aber ungeeignet sind. Ich habe die Fenster mit Vallejo PERISCOPE und dem Kapillareffekt ausgemalt und nach dem Trocknen noch Klarlack drüber gelegt.
Kurzbeschreibung des Originals
Die USS Independence des LCS-Typs und ist das erste Schiff, das an die US Navy übergeben wurde. LCS (Littoral Combat Ship) heißt übersetzt: Schiff für küstennahe Gefechtsführung. Es ist geplant (oder schon umgesetzt?), dass diese neuen Schiffe in Afrika gegen die Piraten eingesetzt werden.
In der heutigen Zeit wollte die US Navy Schiffe haben, die gegen den Terrorismus eingesetzt werden können - und hier verständlicherweise vor den Küsten möglicher "Schurkenstaaten" bzw. Staaten, die Terroristen Unterschlupf gewähren. Dazu wurde verlangt, dass Stealth-Eigenschaften vorhanden sind, Elektronik (Aufklärung) und Bewaffnung auf den neuesten Stand, geringer Tiefgang sowie Einsatz von Spezialkräften (SEAL's) möglich ist.
Gebaut wird diese Klasse als Trimaran zu einem Stückpreis von 460 Mio $ von General Dynamics. Bisher ist die USS Independence das einzige Schiff dieser Klasse, sie ist im April 2008 vom Stapel gelaufen und wurde am 16. Januar 2010 in Dienst gestellt.
Roland Roth