Mit dem Erscheinen des Seehundes / U-Boot Typ XXVIIB/B5 von Bronco (Art. Nr.: CB35053) im Maßstab 1:35 (siehe auch diese Bausatzbesprechung) ging ein schon länger gehegter Wunsch in Erfüllung und er wurde umgehend beim Händler des Vertrauens erstanden.
Doch zuvor etwas Geschichtliches zu diesem interessanten U-Boot-Typ und zum Bausatz:
Der Seehund (Typ XXVII B, später "127") war eine Serie deutscher Kleinst-U-Boote mit zwei Mann Besatzung aus den letzten beiden Jahren des Zweiten Weltkriegs. Gebaut wurden 285 Seehunde, von denen rund 70 noch operativ eingesetzt wurden. Ich möchte hier nicht zu ausführlicher werden - im Internet gibt es genug nachzulesen; z.B.
http://de.wikipedia.org/wiki/Seehund_(U-Boot)
http://www.one35th.com/seehund/sh_develop.htm
Der Bausatz
Der ausreichend stabile Karton mit dem m.E. nach recht ansprechenden Bild beinhaltet vier Spritzrahmen in einem mittelgrauen Farbton sowie einem kleinen durchsichtigen für die Plexiglashaube und einen schwarzer Standfuß. Dazu kommen ein Decalbogen und ein kleiner Ätzteilsatz mit dem Typenschild für den Ständer und Kleinteilen für die Torpedozünder.
Ergänzt wird das ganze durch eine übersichtliche 8-seitige Bauanleitung (mit einem kleinen Einleger für Korrekturen) und einem DIN-A4-großen Blatt mit vier farbigen Optionen.
Der Seehund lässt sich in zwei Versionen bauen:
3x XXVIIB für die Boote Nr. 17, 075 und 329 mit Kortdüse sowie
1x XXVIIB5 mir normaler Schraube und Seitentanks
Mit den beiliegenden Decals lassen sich aber auch noch
U-5052 (Elefanten-Emblem)
U-5070 (rotes Herz)
U-5364 (Kleeblatt)
bauen; weiterhin sind 4x die Zahlen 0-9 enthalten zur Kennzeichnung weiterer Boote.
Die wenigen Auswerfermarken die mir bisher auffielen, liegen alle nach dem Zusammenbau im nicht sichtbaren Bereich.
Der Bausatz kam aber nicht sofort zur modellbauerischen Umsetzung. Wie fast immer trat danach bei mir das typische Krankheitsbild der Rechercheritis auf – Modellbau hat für mich auch immer etwas mit Geschichte und Geschichten zu tun; es wurden alle möglichen schon vorhandenen Quellen und auch das Internet durchwühlt, um Material über diesen U-Boot-Typ zu sammeln. In diesem Zusammenhang konnte ich auch noch ein Exemplar des Buches "Die Seehunde" von Klaus Mattes ergattern. Zusammen mit den Informationen aus diesem Buch über den K-Verband 1945 in Ijmuiden und dem Erscheinen des Bausatzes "River Embankment Section“ von Miniart keimte so langsam die Idee, wie ein Seehund artgerecht präsentiert werden könnte. So einfach sein Dasein auf einem simplen Sockel zu fristen und verstauben sollte er nicht und so kam es bisher zu dieser Umsetzung:
Das Modell
Die Grundlage zur Idee waren Fotos in "Die Seehunde" von Klaus Mattes, Fotos aus dem Library and Archives Canada (Foto 1, Foto 2, Foto 3) bzw. welche, die ich im Internet gefunden hatte (Foto 4, Foto 5, Foto 6). Die Bilder zeigen u.a. Lt.Gen. Foulkes vom Royal Canadian Regiment mit seinem Stab am 15. bzw. 25.05.1945 im Stützpunkt Ijmuiden des K-Verbandes. Wie auf einem der Fotos zu sehen, konnten sich deutsche Soldaten frei im Stützpunktbereich bewegen. Es gibt sogar ein Foto von der Wache des Stützpunktes: zwei kanadische Soldaten und ein deutscher – alle drei bewaffnet. Irgendwie war mein Interesse geweckt, zumal hier U-Boote außerhalb ihres eigentlichen Elements zu sehen sind.
Erste Schritte:
Das Erscheinen des Bausatzes „River-Embankment-Section“ von MiniArt war bei der Umsetzung meiner Idee sehr hilfreich; hier einige der Vacu-Teile:
Die Überlegung, mein erstes Diorama mit zwei Blickebenen zu bauen (Seehund mit Figürchen auf Pflastersteinen erschien mir einfach zu simpel) führte zur Beschaffung eines Wasserlinienmodells des Seehunds von Verlinden und dann zu diesem Stück Kaimauer, auf welcher der Bronco-Seehund dann aufgebockt seine Schönheit zur Geltung bringen soll:
Grundlage für den Aufbau war ein Bilderrahmen eines Discounters für ganze 3,99 € mit den Innenmaßen 20x42 cm. Zur Wasserdarstellung wählte ich ein Stück Seefolie von Faller. Die Wasserdarstellung mit Silikon oder andere in verschiedenen Foren schon beschriebene Methoden waren mir für dies kleine Stück Hafenwasser zu aufwendig. Die hintere "Abstützung" der Vacu-Teile wurde aus Styrofoam-Mauerteilen aus dem Eisenbahnmaterial von Faller erstellt.
Die Grundierung des "Bauwerks" erfolgte mit "Chaos black" aus der Sprühdose (von Games Workshop)
Einzelne Steine wurden dann mit dem Pinsel hervorgehoben; verwendet wurden dabei die Tamiya-Farben XF-9 Hull Red, XF-50 Field Blue und XF-63 German Grey - sieht schon etwas befremdlich aus, aber nach Trockenmalen mit XF-53 Neutral Grey und XF-54 Dark Sea Grey kam dies heraus:
Der Wasserrand wurde mit XF-2 White und XF-65 Field Grey trocken getupft. Auf eine größere Verschmutzung wurde bewusst verzichtet; die Seehunde lagen in Ijmuiden hinter der kl. Schleuse zum Nordseekanal und da gab es keine Tide!
Die seltsame Zeichnung auf dem Wasser war übrigens ein Versuch auf dem Papier unter der Seefolie ein wenig Unterwasserschiff des Seehundes zu simulieren. Diese Idee habe ich allerdings später wieder verworfen - ebenso wie Versuche mit grünem, braunem, grauem und schwarzen Papier. Zur Verwendung kam das der Seefolie beigefügte Papier und dabei die grau-braune Seite. Sie gibt m. E. nach das brackige Hafenwasser an der kleinen Schleuse von Ijmuiden ganz gut wieder. Die hellblaue Seite hätte dann doch zu sehr nach Karibik und Badeurlaub ausgesehen...
Beim nächsten Schritt ging es dann um Holz - bisher im Modellbau von mir noch nicht verwendet. Dabei wurden kurze Stücke eines Buchenstabes (der sollte bei uns mal einen Ficus stützen) benutzt, die zunächst ordentlich mit einer Reißnadel zerkratzt und dann wieder mit Tamiyafarben behandelt wurden.
Der Spalt zwischen Mauer und Wasser wurde mit verdünntem Weißleim (Uhucoll) aufgefüllt - hier noch nicht ganz trocken, es trocknet aber ganz klar aus.
...ach so - ein wenig Rost um die Eisenringe (Tamiya-Pigment) und natürlich Möwensch... durften auch nicht fehlen.Ich denke bisher war es ganz gut gelungen - im nächsten Teil geht es über die Boote.
Michael Beduhn aka Sparky