U-Boot-Spezialwoche

 

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Im März 2008 habe ich das Projekt U 564 begonnen, ein VII C U-Boot unter dem Kommando von Kapitänleutnant Reinhard „Teddy“ Suhren.

Ich habe mich für U 564 entschieden, da mir mit dem Buch: „U 564 auf Feindfahrt. 70 Tage an Bord“ (Motorbuch Verlag ISBN 978-3613025288) ausgezeichnetes Referenzmaterial zur Verfügung stand. Im Sommer 1942 wurde von einem Kriegsberichterstatter eine ganze Feindfahrt der U 564 durch Fotos dokumentiert. Diese Fotos, welche nahezu alle Stationen des Bootes zeigen, haben 60 Jahre lang in England die Zeit in einem Schuhkarton überdauert, bis sie wieder entdeckt und von Lawrence Paterson in obigem Buch zusammengestellt wurden. Dies ist mein bisher aufwändigstes und umfangreichstes Projekt, da ich fast alle auf dem Markt zur Verfügung stehenden Zubehörteile verbaut habe.

Das Original

Allgemeine Daten:

Typ: VII C
Bauauftrag: 24.10.1939
Bauwerft: Blohm & Voss, Hamburg
Kiellegung: 30.03.1940
Stapellauf: 07.02.1941
Indienststellung: 03.04.1941
Indienststellungskommandant: Oblt.z.S. Reinhard Suhren
Feldpostnummer: M - 40 175

Kommandanten
03.04.1941 - 01.10.1942 Oblt.z.S./Kptlt./Korv.Kpt./ Reinhard Suhren
(später Freg.Kpt / FdU Nordmeer)
01.10.1942 - 14.06.1943 Oblt.z.S. Hans Fiedler

Flottillen
03.04.1941 - 06.1941 Ausbildungsboot 1. U-Flottille, Kiel
06.1941 - 14.06.1943 Frontboot 1. U-Flottille, Brest

Feindfahrten
Anzahl Feindfahrten: 9
Versenkte Schiffe: 19
Versenkte Tonnage: 96.444 BRT
Beschädigte Schiffe: 5
Beschädigte Tonnage: 31.036 BRT

U 564 wurde am 14.06.1943 in der Biscaya unter dem Kommando von Oblt.z.S. Hans Fiedler nordwestlich von Kap Ortegal durch Wasserbomben einer „Armstrong Whitley“ der britischen „Operational Training Unit Squadron 10“ versenkt.

Referenzliteratur:

  • Lawrence Paterson „U 564 auf Feindfahrt – 70 Tage an Bord“ ISBN 3-613-02528-0
  • Fritz Brustat-Naval / Teddy Suhren „Nasses Eichenlaub“ ISBN 3-7822-0734-3
  • Köhl/Niestle „Uboottyp VIIc Vom Original zum Modell“ ISBN 3-7637-6002-4

Die Inneneinrichtung

Verwendet wurden folgende CMK Sets:

  • Engine Room - Officers WardRoom&Galley also Dieselraum, U-Raum und Kombüse
  • Command Section - Torpedo Section also Zentrale und Bugtorpedoraum.

Ergänzt wurde das Ganze durch diverse Teile und Figuren aus den CMK Sets:

  • Proviant
  • Crew at Rest Part I und II
  • Crew with Binoculars
  • Armament Crew in Port

Alle Sektionen wurden durch diverse „scratchbuilt“ Teile ergänzt, wie z.B. der Dieselfahrstand mit Armaturen, Maschinentelegraf, Ventilrädern, der Diesel selbst mit Leitungen und Indikatorhähnen, die Kombüse mit Spüle und Wasserhähnen, ein WC als Proviantlager, der U-Raum mit Tisch, Alarmklingel, geöffnetem achterem Kugelschott und der Batterieraum mit Stromschienen und Wartungsplattform.

In Zentrale und Bugraum wurden zusätzliche Ventile und Handräder für Lenz und Flutverteiler, Haltegriffe, Kompass, Maschinentelegrafen, Ruderlageanzeige, Sprachrohre, Steuerstand, Seekarten, Rohrleitungen, ein geöffnetes Torpedorohr, Druckluft und Wasserleitungen, Abfeuerungshebel, sowie die Torpedo-Ladeeinrichtung eingebaut. Für alle Räume wurde eine Beleuchtung aus 16V Glühlämpchen aus dem Eisenbahnsektor eingerichtet. Diese werden später über eine 9V Batterie versorgt, was ein entsprechend gedämpftes Licht ergibt. Nicht fehlen durfte natürlich die Besatzung auf Freiwache, die Dieselheizer sowie die Zentrale und Bugtorpedoraumbesatzung.

Für die Inneneinrichtung wurden folgende Farben verwendet:

  • Innen über Flur: RAL 9003 = Revell 5 matt weiß mit 2% Humbrol 41 Elfenbein
  • Innen unter Flur: RAL 9002 = Revell 5 matt weiß / Revell 69 granitgrau (98% / 2%)
  • Innen sonstiges: RAL 7000 = Revell 57 dunkelgrau
  • Diverse ModelMaster Metalizer, Washing / Weathering mit Ölfarben in Braun und Schwarztönen, Pastellkreide und Pigmente.

Dieselraum, U-Raum und Zentrale wurden zu einer zusammenhängenden Einheit verbaut, und zunächst trocken in den Rumpf eingepasst. Der Torpedoraum ebenfalls.

Der Rumpf

Vorab wurden die Ausschnitte in der rechten Rumpfhälfte hergestellt. Probeweise wurden die Rumpfhälften zusammengefügt und Korrekturen vorgenommen. Hier war auch zu beachten, dass später der sichtbare Teil vom Druckkörper (Upper Pressure Hull von Yankee Modelworks) eingebaut werden sollte. Gefühlt habe ich alles 8000 mal eingepasst, zusammengefügt, überlegt, auseinandergenommen, geändert, etc. ;o). Auf jeden Fall muss man viele Bauabschnitte im Voraus planen und ganz genau überlegen, bevor man irgendetwas zusammenklebt. Bevor letztendlich die Innensektionen eingebaut wurden, erfolgten alle Arbeiten an den Rumpfhälften: alle oberen Flutschlitze wurden geöffnet, teilweise vorher verspachtelt und nach Originalfotos neu gebohrt. Die Abschnitte der unteren Flutschlitze wurden aus dem Rumpf herausgefräst und die korrekt detaillierten Messingteile aus dem U-Brass Flood Kit eingepasst. Ebenfalls wurde der ganze Bereich der Mündungsklappen entfernt und neu aufgebaut. Die obere Steuerbord-Verkleidungsklappe wurde inklusive Torpedorohr offen dargestellt.

Die angedeuteten Druckdosen des Gruppenhorchgerätes wurden weggeschliffen, ausgebohrt und durch Kupferdrahtstücke neu dargestellt. Die Position des Ankers wurde um 7 mm nach vorn verschoben, da sie falsch ist, der Anker würde sonst auf das vordere Tiefenruder fallen… Wartungsdeckel der Satteltanks (Modelbrass Messingdeck-Set) wurden vorsichtig mit einem heißen Lötkolben eingesenkt und verschliffen, sowie diverse Teile aus dem Eduard Ätzteilset verbaut.

Alle abgeschliffenen Nieten wurden mit einem speziellen Werkzeug neu gestochen. In das Werkzeug kann man Gravurnadeln einsetzen, welche in der Spitze eine halbkugelförmige Vertiefung haben, so dass im Prinzip nur der Rand eingestochen wird und optisch eine erhabene Niete entsteht. Es gibt mittlerweile Resin-Nietköpfe von Archer Transfers, welche im korrekten Abstand auf eine Decalfolie geklebt sind. Damit dürfte sich ein noch besserer Effekt erzielen lassen.

Abschließend wurden beide Rumpfhälften grundiert, evtl. jetzt erst sichtbare Fehler beim Spachteln nochmals korrigiert und erneut grundiert. Danach wurden die vorher angepassten Innensektionen zunächst in die linke Rumpfhälfte geklebt und letztendlich beide Hälften zusammengefügt.

Der Druckkörper

Als Nächstes wurde der Druckkörper angepasst. Da dieser für den Einbau ohne Inneneinrichtung vorgesehen ist, musste er komplett überarbeitet werden, d.h. auf eine Stärke von ca. 3 mm geschliffen (Bandschleifer, Atemschutzmaske und das ganze Draussen!) und wie sich zeigte, in Einzelteile gesägt werden.

Außerdem wurden Teile aus den CMK Sets Winch For Loading Torpedoes und Rear Torpedoes Loading Hatch (die Bezeichnung ist übrigens falsch, es handelt sich nicht um das achtere Torpedo Ladeluk, sondern die druckfeste Oberdeckstube) eingepasst und die Abgas-Anlage um- bzw. neu gebaut. Ebenfalls wurde der Antrieb für das Ankerspill neu gestaltet und mit einer Kette versehen. Der untere Teil des Turm-Druckkörpers fehlt und wurde daher neu gebaut.

Nach der Montage der einzelnen Druckkörperteile wurden insgesamt 89 Plastik-Stege gefertigt und eingeklebt, da vorher in den Rumpfhälften der geschlossene waagerechte Flutschlitz geöffnet wurde und diese Stege somit von außen sichtbar sind.

Teil 2

Frank Dargies