Einleitung
Ich gebe zu, ich bin ein Wiederholungstäter, der sich auch von schlechten Erfahrungen nicht wirklich abschrecken lässt. Nach mittlerweile zwei AIRFIX 1:72 Flugzeugmodellen habe ich mich auf das Dritte gestürzt - die Douglas TBD-1 Devastator. Zum einen ist es sicherlich die Herausforderung aus einem solch alten Bausatz das Bestmögliche herauszuholen, zum anderen gibt es auch gar nicht so viele Hersteller, die sich dieser etwas unbekannteren Typen annehmen.
Das Vorbild
Die Devastator hat eine wichtige, wenn auch traurige Rolle am Anfang des pazifischen Konflikts gespielt. Mitte der dreißiger Jahre entworfen war ihre Auslegung eigentlich schon obsolet, als sie in Dienst gestellt wurde. Zu dem Zeitpunkt gab es schon etliche zivile Flugzeuge die deutlich leistungsfähiger waren, als die Devastator. Grund hierfür war u.a. die sehr vorsichtige Spezifikation der Navy und die Untermotorisierung. Dass die Devastator dann doch zum Einsatz kam lag daran, dass kein Ersatz verfügbar war ...
Der Bausatz
Die Form von AIRFIX stammt aus den siebziger Jahren und ist vor allem bezüglich ihrer Oberfläche stark gewöhnungsbedürftig - hier fallen einem die stark betonten Nieten auf. Das war Stand der Technik, weshalb hier die Kritik nicht ansetzen sollte. Das Cockpit ist - ebenfalls AIRFIX typisch in den 70ern - sehr einfach gehalten. Der Heckschützensitz ist sogar falsch wiedergegeben. Auf den Flügeln ist die "Wellblech"-Oberfläche recht gut dargestellt, ein markanntes Merkmal der Devastator.
Das Fahrwerk ist auch einfach gehalten, entspricht aber weitgehen dem Original und kann deshalb auch ganz gut verwendet werden. Schön ist, dass für die eingefahrene Variante das halb Herausstehen richtig dargestellt ist.
Wermutstropfen ist die Cockpithaube. Viel zu dick und schlierig kann sie so nicht ernsthaft verbaut werden, eine Tatsache, die mir noch viel Kopfzerbrechen bereitete.
Der Bau
Da das Innenleben möglichst korrekt dargestellt werden sollte, war hier einiges an Recherche und Selbstbau gefragt. Als erstes habe ich Spante und Stringer mit dünnen Streifen Sheetmaterials entsprechend den Nietreihen an der Außenseite dargestellt. Zum Verkleben verwende ich gerne Universalverdünnung, die aber eine bessere Qualität haben muss, da sie sonst nicht klebt.
Außerdem wollte ich eine Besonderheit der Devastator darstellen - Klappen für den Sicht des Bombenschützen nach unten. Im Airfix Kit sind diese einfach durch Panellines dargestellt. Mit einer superfeinen Säge habe ich diese ausgesägt und dann erst mal beiseite gelegt.
Der Bombenschütze konnte in der Devastator durch einen Tunnel unter den Sitz des Piloten kriechen und bei geöffneten Klappen mittels eines Nordenzielapparats hinter einer gesonderten Windschutzscheibe die Bomben ins Ziel leiten. Dass diese bei Torpedobestückung normalerweise nicht offen sind ist mir klar, habe ich aber ignoriert.
Der falsche Heckschützen/Funker-Sitz musste natürlich auch neu gebaut werden.
Dazu kamen noch einige Interieurteile und anschließend die Innenlackierung.
Die Passgenauigkeit der Teile war tatsächlich gut. Die Gußdetails waren ebenfalls in meinen Augen gut.
Am Ende habe ich mich entschlossen, die Kabinenhaube anhand der AIRFIX-Teile tiefzuziehen. dazu habe ich ein kleines Werkzeug zum Einspannen gebaut und klares Polystyrol (Hemdkragenverpackung) erhitzt, um dann einen Stempel mit dem Haubenteil von unten hinein zu drücken.
Danach wurden die Farbbereiche jeweils abgeklebt, lackiert und die Decals aufgebracht.
Die Piloten wurden natürlich auch nicht vergessen ... und dem Heckschützen zwei neue Arme gegönnt.
Das Modell
Hier nun das Ergebnis der Mühen. Die Maschine des Commanders der VT-5 (Yorktown) in den bunten Farben der Vorkriegszeit. Die Gelben Flügel dienten dazu, das Flugzeug nach einem Absturz gut sichtbar zu machen. Außerdem hatte man zwei aufblasbare Ballons in dem Flügeln, die das Sinken verhindern sollten (diese wurden nach Kriegsbeginn entfernt da man fürchtete, die Japaner könnten aus so einem Wrack z.B. das hochgeheime Norden Zielgerät bergen).
Marc Schimmler