Schnellboot Typ 143A in 1/350 von Werner Falke

Das Original

Die Gepard-Klasse ist mit vier Seezielflugkörpern Exocet und dem automatisierten Gefechts- und Informationssystem für Schnellboote (AGIS) zur Koordinierung des Feuerkampfes mit anderen Einheiten ausgestattet. Die Mehrzweckgeschütze vom Kaliber 76 mm geben den Booten auch eine für Schnellboote außergewöhnliche artilleristische Fähigkeit. Im Unterschied zur Vorläuferklasse verfügen die Boote über keine Torpedos mehr, dafür wieder über Minenlegekapazität. Das Raketenabwehrsystem RAM, welches anstelle des hinteren Geschützturmes installiert wurde, verleiht ihnen einen erheblich verbesserten Eigenschutz. Allerdings kam dieses System erst etwa zehn Jahre nach Indienststellung der Boote aufgrund von erheblichen Verzögerungen in der Entwicklung ab 1993 an Bord. Bis dahin waren sie aufgrund des einen fehlenden Geschützes schwächer armiert als die Klasse 143.

Die Boote der Gepard-Klasse wurden ursprünglich zur Küstenverteidigung und Überwachung von Nord- und Ostsee eingesetzt. Mit der konzeptionellen Neuorientierung der Bundeswehr von einer reinen Verteidigungsarmee hin zu einer ggf. weltweit einsetzbaren Eingreiftruppe genügen die Schnellboote nicht mehr den Anforderungen (Gründe: Ein-Wachen System d. h. keine Schichtwechsel, eingeschränkte Seefähigkeit, geringe Durchhaltefähigkeit).

Schnellboot Typ 143A in 1/350 von Werner Falke

Ab 2008 werden die Schnellboote der Gepard-Klasse zunächst durch fünf Korvetten der Braunschweig-Klasse ergänzt. Sechs weitere in die Bundeswehrplanung eingebrachte Korvetten (Mehrzweckkampfschiff 180) sollen die Schnellboote schließlich ganz ablösen. Die Gepard-Klasse soll nach den derzeitigen Planungen noch bis 2021 in Dienst bleiben.

Das Modell

Das Urmodell ist ein kompletter Eigenbau. Die Nachbauten bestehen aus Resinguß, Fotoätzteilen und diversen Materialien zur Ausgestaltung. Nach Anfertigung des Rumpfes in Schichtbauweise und Herstellung der Aufbauten begann die eigentliche Herausforderung erst bei der Waffenherstellung.
Das 76 mm Buggeschütz L/62 Oto Melara ist noch recht einfach zu gestalten, allerdings machen dann die Starterbehälter für die Exocet Raketen richtig Arbeit. Mit der Proxxon Bohr- u. Fräsmaschine, einem Teilkopf und 1mm Sägeblatt erfordert die Arbeit schon volle Konzentration um die Rippen in gleichmäßigen Abstand auf dem Alu Vierkantrohling zu sägen.
Der RAM Starter kann nur mit stilistisch angeordneten 8 Stck. Rohröffnungen statt real 21 Stck. dargestellt werden, und auch die MSP 500 auf dem Brückenhaus ist aufgrund der geringen Größe nur begrenzt zu gestalten.
Die Radarkuppel mit den vier passiven Empfangsanlagen FL 1800 und den seitlich des Gittermastes aufgestellten aktiven Komponenten zur Ortung von Fremdstahlung vervollständigen die sichtbare Großwaffentechnik auf dem Oberdeck.

Schnellboot Typ 143A in 1/350 von Werner Falke

Die Herstellung der auf dem Gesamten Oberdeck verteilten Munitionskästen,Lüftergehäuse, Einstiegsluken, Rettungsmittel, Kräne und Poller sind wieder Routinearbeiten die aber auch viel Zeit verschlingen.

Da das Boot soweit hergestellt in der Darstellung doch ziemlich „Nackt“ aussieht, fällt der Entschluss mit einem eigenen konstruierten Ätzteilsatz das Modell“ aufzupäppen“. Mit COREL DRAW wird ein ca. 10x4 cm großer Rahmen erstellt der die Relingteile, Gittermast, Propeller, Leitern und Mastbeschlagteile aufnimmt. Im Nachhinein ein guter Entschluss, denn dadurch gewinnt das Modell enorm an „Tiefe“ ( sprich Qualität.)

Schnellboot Typ 143A in 1/350 von Werner Falke

Die Montage gestaltet sich mit der Anbringung der Reling nicht ganz einfach, und auch die aufgeklebten Messingdrahtleisten die die Minenablaufschienen darstellen machen bei der ersten ernsthaften Temperaturänderung die „Biege“. (Das Problem konnte ich mit eingesägten Nuten lösen)
Der Mast erhält aufgelötete stilistisch angeordnete „Salings“ , die Plattformen für Lampen bzw. andere Nautische Gerätschaften bieten.

Die Farbgestaltung ist an die Originale Marinefarbgebung angelehnt und in Revell Farben möglichst realistisch nachempfunden. Die Farbringe um den RAM Starter und die Oto Melara sind aus DC- Fix geschnitten und bieten dem Auge einen schönen Kontrast zum dunkelgrau lackiertem Oberdeck. Das i.Tüpfelchen bei der Optik bieten die taktischen Zeichen (sog.Hullnumber) die mit Anreibern sauber an den dafür bestimmten Flächen aufgebracht sind.

Schnellboot Typ 143A in 1/350 von Werner Falke

Das Modell steht im Normalfall auf einem Mahagoniholzsockel mit Messingtypenschild und Plexi-Schutzhaube, allerdings hat es mich auch gereizt mich an einem Wasser Diorama zu versuchen und das Boot bei kleiner Fahrt und mit einem Teil der Besatzung darzustellen..

Schnellboot Typ 143A in 1/350 von Werner Falke

Bei der Anfertigung des Bootes war außer dem Bauplan im Maßstab 1: 50 auch das Buch „Schiff Profile Band 11“ von Olaf Rahart eine sehr große Hilfe, da es sehr gut Bebildert und mit hervorragen Detailaufnahmen versehen ist. Trotzdem muss der Modellbauer sich irgendwann mal auf einen Bauzustand festlegen, denn die Änderungen an den Originalbooten sind im Laufe ihrer Einsatzzeiten ein ständiger Prozess und der Modellbauer zieht bei diesem „Hase und Igel Spiel“ unweigerlich den kürzeren.

 

Werner Falke