Das Original
Nach Abschluß der Planung und Vorbereitung wurde am 13. Dezember 2001 der Beschaffungsauftrag für den Bau von fünf Einheiten der Korvetten der Braunschweig-Klasse/Klasse 130 (K130) zwischen dem Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) und der ARGE K130 (bestehend aus vier Deutschen Großwerften abgeschlossen).
Das Aufgabenspektrum der Korvette umfaßt die Überwachung und Aufklärung der Überwasserlage und Seezielbekämpfung in der Deutschen Marine. Kampfkraft, Standfestigkeit, Durchhaltefähigkeit und hoher Eigenschutz verleihen der K130 die Fähigkeit, von hoher See kommend in fremde Küstengewässer und in den Küstenbereich hinein zu wirken und streitkräftegemeinsame Operationen auch mit Waffenwirkung an Land zu unterstützen. Diese neuen Fähigkeiten sind gerade für die Aufgabenbereiche Konfliktverhütung und Krisenbewältigung von besonderer Bedeutung. Die K130 ist über die hohe See verlegefähig, so dass sie ihren Beitrag zur Aufgabenerfüllung der Deutschen Marine weltweit leisten kann.
Die K130 hat eine Einsatzverdrängung von 1.840 t. Die Korvette kann bis zu sieben Tage ohne Nachversorgung (Ausnahme Kraftstoff) in See stehen. Steht im Einsatzgebiet ein Tender oder Einsatzgruppenversorger mit eingeschiffter Systemunterstützungsgruppe (SUG) zur Verfügung, erhöht sich die Seeausdauer auf 21 Tage. Bei einer Geschwindigkeit von 15 kn beträgt die Reichweite der K130 mehr als 4000 sm.
Für die weibliche und männliche Besatzung sind Unterbringungsmöglichkeiten für bis zu 65 Personen im vorderen Teil des Bootes vorhanden. Es wird besonderer Wert auf einen hohen Unterbringungsstandard/Wohnkomfort der Kammern für jeweils 6, 4 oder 2 Personen gelegt. Dazu schließt an jede Kammer ein eigener Sanitärbereich an.
Die Antriebsanlage besteht aus zwei Dieselmotoren, die über jeweils eine eigene Antriebswelle mit zwischengeschaltetem Getriebe auf die Verstellpropeller wirken. Beide Motoren leisten zusammen 14,8 MW und erlauben eine Höchstgeschwindigkeit von mehr als 26 Knoten. Die Doppelruderanlage ist zur Stabilisierung der Plattform bei Flugbetrieb mit einer Ruder-Roll- Stabilisierungseinrichtung ausgerüstet. Damit sind Starts und Landungen bis einschließlich Seegang 5 möglich.
Die Hauptbewaffnung besteht aus einem 76 mm-Mehrzweckgeschütz OTO MELARA und zwei 27 mm-Marine-Leichtgeschützen MLG27. Weiterhin befinden sich zwei Startanlagen für den Flugkörper RAM mit jeweils 21 Flugkörpern gegen Luftziele und vier Seeflugzielkörper RBS 15 Mk.3 mit einer Reichweite von ca. 200 km. Die beiden Täuschkörperwurfanlagen MASS sind in der Höhe und Seite richtbar und verschießen kombinierte Infrarot-(IR-) und Radar-Täuschkörper zur Täuschung und Ablenkung von anfliegenden Flugkörpern mit IR- und/oder Radarsuchkopf.
Die Reduzierung aller Signaturen ist wesentliches Entwurfsmerkmal der K130. Zur Reduzierung der Radarsignatur werden die großflächigen Oberflächen, insbesondere die der Bootsseiten, aufgebrochen und mit unterschiedlichen Winkeln angestellt. Diese als X-Form bezeichnete Form in Kombination mit einer Reihe weiterer bewährter Maßnahmen bewirkt eine signifikante Reduzierung und Streuung des Radarechos über den gesamten Seiten- und Höhenwinkelbereich.
Auch hinsichtlich der IR-Signaturreduzierung kommen innovative technische Lösungen zur Anwendung. Durch Einspritzung von Seewasser in die horizontal zu den Bootsseiten geführten Abgasleitungen der Dieselmotoren wird die Temperatur der Abgase auf einen bisher durch Luftkühlung nicht erreichbaren Wert abgesenkt.
Das Modell
Auf den Erfahrungen beim Bau des Küstenwachboots Neustrelitz aufbauend hat mir ein Freund die 3D Daten der Korvette Braunschweig im Maßstab 1/350 anhand vorhandener Zeichnungen erstellt, sodass nach recht kurzer Zeit ein im Rapid Prototyping (RPT)-Verfahren erstelltes Urmodell in guter Qualität vorlag. Manuell ergänzt wurde das Urmodell noch durch hinzufügen von Oberdeckdetails wie z.B. Leitern, Winschen, Poller usw.
Erste Probeabgüsse in eigener Werkstatt zeigten noch einige Schwachstellen durch zu dünn gestaltete Wandungen, die beim Guss unsauber aus der Form kamen. Großen Wert habe ich auf die scharfe Kantung des sogenannten X-Profiles im Bereich der Bordwände sowie bei den Mastaufbauten gelegt, die ja beim Original eine geringere Radarsignatur bewirken.
Die Abklebearbeiten beim Lackieren des Vollrumpfmodels zwischen den verschiedenen Farben von Rumpf, Deck und Aufbauten gestaltet sich recht aufwändig, lohnen aber letztendlich den Aufwand.
Bei den Ätzteilen war nur die Hubschrauberdeckreling durch die gekreuzte Maschendarstellung schwierig zu gestalten, ansonsten ist der Ätzteilsatz sehr einfach und übersichtlich. Das Gleiche gilt auch für die selbst entworfene Abreibebeschriftung, die natürlich auf keinen Fall fehlen darf und dem Boot erst die persönliche Note gibt. Als letzter Arbeitsgang folgt noch das Auftragen der farblosen Schutzlacklackierung, die dem Boot einen matten Glanz verleiht.
Gebaut wir das Boot als Vollrumpfmodell auf Mahagoniholzsockel mit Messingschildbeschriftung, geschützt von einer gebogenen Plexiglasschutzhaube. Aber auch das Wasserlinienmodell in silikongeformter Wasseroberfläche mit entsprechend angedeuteten Gischtstreifen für langsame Fahrt lassen das Boot gut aussehen.
Werner Falke