Das Original

Die Potsdam-Klasse ist eine Serie von drei neuen Einsatzschiffen der Bundespolizei See. Sie ersetzt die außer Dienst gestellten Einheiten der Sassnitz-Klasse sowie die Bredstedt. Die Schiffe erhielten die Namen von Bundespolizeistandorten: Potsdam, Bamberg und Bad Düben.

Am 12. Dezember 2016  wurde der Bauauftrag für drei Einheiten an die Firma Fassmer in Berne vergeben. Das erste Schiff der Reihe, die Potsdam, wurde komplett in Berne gebaut, während bei den anderen beiden Schiffen aus Kapazitätsgründen der Rumpf bei der Western Baltija Shipbuilding in Klaipeda (Litauen) hergestellt wurde. Zur Fertigstellung wurden die Rümpfe anschließend zur Fassmer Werft in Berne geschleppt. Das Typschiff Potsdam konnte bereits am 14.Dezember 2018 getauft und am 22.Juli 2019 in Neustadt/Holstein feierlich in Dienst gestellt werden.

Die Einsatzschiffe sind je 86 m lang und 13,4 m breit. Vorbild für die Neubauten sind die Korvetten des Typs „OPV 80“ von Fassmer. Dabei handelt es sich um rund 80 Meter lange Patrouillenschiffe, die bislang für die Seestreitkräfte Chiles und Kolumbiens gebaut wurden. Das Einsatzgebiet soll alle Seegebiete Europas einschließen und für jedes Wetter geeignet sein.

Die Schiffe bekommen ein Landedeck für den „Super Puma“, außerdem Ausschwenkvorrichtungen für große Einsatzboote. Die Tropentauglichkeit der Schiffe deutet auch auf die Einsatzmöglichkeit in mediterranen Seegebieten hin, wobei der Einsatz im Rahmen der Grenzschutzagentur „Frontex“  sehr wahrscheinlich ist.

Hauptantrieb der Schiffe sind zwei Wärtsila-Dieselmotoren mit je 4080 kW Leistung, die über ZF-Getriebe auf Verstellpropeller übertragen werden. Zur besseren Steuerbarkeit verfügt jedes Schiff über zwei Querstrahlruder.

Die Motoren sind mit Abgasnachbehandlungsanlagen ausgestattet für die ECA-Norm für Nord- und Ostsee und für die Erteilung des Blauen Engels gerüstet.

Auf dem Achterdeck sind besondere Containerstellplätze vorgesehen, die die Ausrüstung bei besonderen Einsatzsituationen für eingeflogenes Personal bereithalten. Das erste Schiff ist bereits mit einer 57 mm Bofors MK3 ausgestattet, die anderen Schiffe folgen in 2021. Zwei schwere Maschinengewehre, 12,7 mm MG3, runden die Außenbewaffnung ab. Das Landedeck für den Einsatz des „Super Puma AS 332 L1“ fand Eingangs schon Erwähnung.

Das Modell

Dieses  Modell sollte weitestgehend  als 3D-Modell entstehen und so machte ich mich an die zeitraubende Arbeit der 3D-Datenerfassung  der Zeichnungsunterlagen. Das spannende an der Konstruktion ist das sehr genaue Anpassen und Einpassen  der Oberdeckteile, Schornsteine, Wellenbrechern usw. mittels Passbohrungen oder Taschen, die  ein sehr genaues Positionieren der Teile an ihrem jeweiligen Platz garantieren (wichtig und zeitsparend bei der Montage).

Nachdem der eigene 3D-Drucker (Formlabs D2/SLA) einige Tage im Keller gewerkelt hatte, hielt ich schon ein einigermaßen ansehnliches Schiff und viele Einzelteile in Händen. Das Säubern der Teile nahm noch ein bisschen Zeit in Anspruch, aber dann konnte ich schon einmal die Teile „trocken“ zusammenbauen und auf ihre Passgenauigkeit überprüfen.

Nachdem ich sicher  sein konnte, dass alle Teile passten, legte ich eine kleine 10er Serie auf, damit ich auch den Ablauf der Farbgebung an dem Schiff festlegen konnte, den es handelt sich bei der Potsdam um ein sehr „farbenfrohes “ Schiff. Während die ersten Farben trockneten, gab mir das die Zeit mich um die Ätzteile zu kümmern. Nach guten Erfahrungen mit dem Graphikprogramm Corel Draw begann ich die Relings, Gittermast, Schrauben und letztendlich auch das Helideck mit der umklappbaren Reling zu konstruieren und zu einem tschechischen Hersteller zu schicken. Außerdem hatte ich noch die Zeit, die Decals und Anreiber zu entwerfen und fertigen zu lassen.

Die abschließende Montage ist immer die Stunde der Wahrheit, ob man vorher sauber gearbeitet hat. In diesem Fall war das so und es entstand Schritt für Schritt ein wunderschön anzusehendes Modellschiff im Maßstab 1/350.

Die Anreiber an den Bordwänden und die teils farbigen Decals des Bundespolizeiwappens sowie Schiffsname und Bundespolizei an den Aufbauten verleihen dem Schiff eine sehr lebendige Ansicht.

Die Helideckmarkierungen lassen das Achterschiff nicht langweilig wirken, und auf dem Vorschiff sorgt die Bofors 57 mm MK3 für den Blickfang. Wie ich schon in einem anderen Blog gelesen hatte, vermittelt das Schiff ein yachtähnliches Aussehen, und ein größeres Kompliment kann man doch einem eigentlich funktionalem Dienstschiff nicht machen.

Werner Falke