Spezialwoche: US Trägerstreitmacht im Pazifikkrieg

 

Seitentitel

Das Original

Der US-amerikanische Flugzeugträger USS Yorktown (CV-10) war ein Träger der Essex-Klasse. Kiellegung fand 1. Dez. 41 statt. Stapellauf erfolgte 21.Jan. 43 , Indienststellung am 15. April 43.Sie wurde The Fighting Lady oder The Lucky Y genannt, fuhr Einsätze während des Zweiten Weltkriegs im Pazifik und wurde besonders berühmt durch die Teilnahme an der Schlacht um die Marshall-Inseln, der Schlacht um die Marianen-Inseln und der Schlacht in der Philippinensee. Ebenso waren die Flugzeuge der USS Yorktown maßgeblich an der Versenkung des japanischen Schlachtschiffs Yamato beteiligt. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs fand von Juni ´52 bis Januar ´53 ein erster Umbau statt, der in erster Linie eine generelle Umrüstung zum Einsatz von Strahlflugzeugen beinhaltete.

Nach dem Korea Konflikt erfolgte im Frühjahr ´55 ein weiterer Umbau bei dem ein modernes Schräglandedeck installiert wurde und die Rumpfkonstruktion vorne geschlossen wurde (Hurrican Bow).
Danach fanden Operationen während des Vietnamkriegs statt. Im Dez. 68´ lautete der Einsatzbefehl die Bergung der Landkapsel der Apollo 8 Mission. Anschließend wurde sie der Atlantikflotte zugewiesen. Seit 1975 liegt sie verankert als Museumsschiff in Charleston, North Carolina. Der Schwerpunkt meiner modellbauerischen Laufbahn lag schon immer bei Navy Flugzeugen und so faszinierten mich von jeher auch Flugzeugträger der US Streitkräfte.

Das Modell

Mit dem Erscheinen der Trumpeter Bausätze bescherte mir das Christkind einen solchen „Essex-Class-Carrier“, und weil ich natürlich gleich voll einsteigen wollte und mich dazu vorher selbstredend eingehend mit der Materie beschäftigte, die einschlägige Literatur wälzte und das WWW von vorne bis hinten durchforstete, legte es sogar noch das entsprechende Ätzteileset, die perforierten Catwalks, nahezu die kompletten Flugzeugstaffeln samt Ätzteilen und die passenden Farben von White Ensign Models bei.

Im Laufe der Arbeiten bestellte ich noch die 40 mm Vierlingsflaks, die 127 mm Einzel- und Zwillingskanonen samt dazugehörigen Mk37 Feuerleitständen, ein Türen-, Niedergänge- und Lukensortiment sowie Beiboote und Rettungflöße der franz. Firma L´Arsenal.

So mancher Modellbaukollege mag sich darüber aufregen, dass das finanziell schwer zu stemmen sei, ich dagegen argumentiere, dass ich für 14 Monate rein modellbauerisch voll ausgelastet war! Obwohl es mein erstes Schiffsmodell war, hatte ich nicht vor mich langsam in die Materie einzuarbeiten, sondern beabsichtigte gleich voll durchzustarten.

Der logischerweise große Karton ist randvoll gefüllt. Das fein gravierte Landedeck ist dreigeteilt, der Rumpf an der Wasserlinie getrennt. Teile zum Bau mehrerer Flugzeuge (Helldiver, Avenger, Dauntless und Hellcat) liegen bei. Vorhanden sind außerdem ein Farbprofil und Decals für Schiff und Flugzeuge. Der Plan ist übersichtlich und ausführlich.

Den Zusammenbau komplett zu beschreiben würde den Rahmen sprengen, deshalb werde ich mich auf einzelne Arbeitsschritte beschränken. Das dreiteilige Flugdeck verleimte ich auf der Unterseite nachdem ich es auf einer ebenen Fläche ausgerichtet hatte. Erst anschließend passte ich es dem Rumpf an, bzw. den Rumpf an das Deck! Ich grundierte es mit einer Mischung aus Sand und Hautfarbe, wusch es mit dunkelbraunen Ölfarben die ich nach kurzem Antrocknen wieder abwischte und imitierte so eine akzeptable Holzstruktur.

Das gesamte Flugdeck wurde anschließend mit Revell Maskierfolie abgeklebt und so geschützt, da ich erst viel später die Hauptfarbe „Flight Deck Stain“ aufsprühte. Dabei lackierte ich praktischerweise gleich noch die Schiffsnummern, Aufzugsmarkierungen (Panzergrau!) und Begrenzungslinien (Hellgrau) auf.
Nach ausreichender Trockenzeit schmirgelte ich vorsichtig über die Farbe des Oberdecks, bis sich dort, insbesondere wo starke Beanspruchung auftrat die Holzstruktur wieder zeigte. Es schien mir nicht sinnvoll auf einer Oberfläche, die fast nur aus Gravuren bestand die beigefügten Decals zu benutzen! Auf der Unterseite versuchte ich mit versch. Plastikprofilen die Struktur der Deckenkonstruktion zu imitieren.
Die meisten spritzgusstechnisch groben Bauteile wie zum Beispiel Schanzkleider der Verteidigungsstände und deren Abstützstreben auf der Unterseite wurden durch dünneres Plastiksheet ersetzt. Überhaupt wurde jede Menge verstrebt, aufgefüllt, ersetzt ......! Auf den Fotos erkennt man alle nachdetaillierten Bereiche in Weiß (Plastikkarte).

Nachdem ich den Rumpf verklebt hatte, machte ich mir zuerst Gedanken über die Präsentationsplattform und den Ständer auf dem das Schiff ruhen sollte. Im Baumarkt fand ich ein verleimtes Regalbrett mit schon perfekten Maßen und zwei Türstopper aus Edelstahl bei denen ich lediglich die Gummipfropfen entfernte.

In die Unterseite des Rumpfes schnitt ich entsprechende Löcher zur Aufnahme von runden Holzprofilen, die dann in den Türstoppern steckten und bis unter das Hangardeck reichten.

Wer, wie ich, gerne mit Ätzteilen arbeitet, kann bei einem solchen Projekt durchaus schnell an die Grenzen seiner Belastbarkeit stoßen. Das Detail-Set von WEM ist erstklassig, jedoch allgemein für alle Essex-Class Träger gedacht. Deshalb lässt sich die Beschreibung nicht mit einer EDUARD Anleitung vergleichen, da schiffsspezifisch doch große Unterschiede bestanden.

Gutes Referenzmaterial ist unabdingbar und ich musste oft auf Modelwarship.com bei Modellbaukollegen und ihren Flugzeugträgern spicken gehen, um zu sehen wo, welches Teil hingehört (insbesondere bei den abgehängten Catwalks für die Wartung der Katapulte!). Die Ätz-Platine ist professionell durchdacht und reichlich bemessen, trotzdem konnte ich die Luken und Niedergänge von L´Arsenal gut gebrauchen.

Die Rumpfoberfläche schien mir zu glatt und so reifte in mir der Wunsch die verschweißten Konturen zu imitieren. Diese wollte ich jedoch nicht einfach gravieren, sondern ich maskierte von unten beginnend jede Reihe und pinselte mit grauem Füller die halbe Planke. Nach dem Trocknen schmirgelte ich schräg zum Klebestreifen, bevor ich diesen abzog und die nächste Reihe anging. Manchmal auch mehrere Reihen auf einmal! Auf den Bildern ist das Prozedere besser nachvollziehbar. Eine Heidenarbeit und über das Ergebnis kann man sich streiten. Tatsächlich kann man aber noch aus einer gewissen Entfernung auch am Original durchaus die Plankenaufteilung gut erkennen.

Abgesehen vom Hangardeck, das man logischerweise schon früh anmalen muss lackierte ich nur noch Teile des überbauten Vor- und Achterdecks, die später nicht mehr zugänglich gewesen wären. Ansonsten wartete ich mit der Lackierung, bis das gesamte Schiff fertig detailliert war. In Folge dieser Arbeitsweise stand mir eine schier nicht enden wollende Abklebe-Orgie bevor, die wohl durchdacht sein wollte und hohe Konzentration, vor allen beim Entfernen des Tapes verlangte. Jeder hat wahrscheinlich sein eigenes Rezept - mir schien es so am praktischsten.

Die Insel und alle abstehenden oder farblich andere Teile, wie Antennen, Gittermasten, Anker, Schiffsschrauben, Bewaffnung... wurden natürlich separat bemalt und erst zum Schluss angeklebt. Noch vor der eigentlichen Bemalung wusch (Pinsel) ich das komplette Modell und alle Einzelkomponenten mit stark in Waschbenzin verdünntem Panzergrau von Revell! Dies entspricht sozusagen einem Pre-Shading über alles und beabsichtigt das Schattieren aller Bereiche die später, zumindest nicht mehr deckend mit dem Airbrush erreicht werden können.

Der offizielle Tarnanstrich lautet Measure 33 / Camouflage Design 10A und setzt sich aus den Farben „Light-Grey“, „Ocean-Grey“ und „Navy-Blue“ zusammen. Alle Farben wurden von Haus aus stark aufgehellt, einzelne Bereiche nach dem ersten Farbauftrag nochmals aufgehellt.

Nach dem anschließenden „Washing“ für das „Weathering“ wurde noch partiell trockengemalt um die erhabenen Details hervorzuheben! Ein abschließendes Altern erfolgte mit Pastellkreide.

Die Schnüre sind gezogene Gußäste, die Flaggen dazu sind in entsprechender Größe ausgedruckt und mit Ölfarben hinten und vorne nachgemalt.

Alle Flugzeuge sind mit Ätzteilen (...für Fahrwerksklappen, Propeller, Antennenmast, hinterem Fahrwerk und zum Teil mit Landeklappen ) verfeinert. Avenger und Helldiver erhielten ausgebohrte Fahrwerkschächte. Bei den meisten wurde das Höhen- und Seitenleitwerk abgewinkelt.
Einige Hellcat wurden mit Zusatztank und zwei Avenger sogar mit Raketen unter den Tragflächen ausgerüstet. Die Flugzeuge sind einzeln handbemalt und die Farbe von einer Palette (Mischbarkeit) entnommen.

So sind die Modelle nicht farblich einheitlich sondern jedes ein Unikat. Bis auf zwei jeden Typs wurden alle 60 mit angewinkelten Tragflächen vervollständigt. Von einigen Helldiver sägte ich das hintere Cockpitsegment ab und installierte einen Drehkranz (Draht) für ein MG das ich aus den Doppellafetten der WEM-Ätzteilen für die FakMG´s modifizierte.

Noch ein Tipp: Ich habe bei dem Projekt mit den Staffeln begonnen, denn ich dachte mir schon im Voraus: „Wenn du mit dem Schiff fertig bist macht dir das Zusammenbauen der über 60 winzigen Flugzeuge bestimmt keinen Spaß mehr!
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Hubert Ortinger