Das Original

Das erste Schiff dieser aus vier Einheiten bestehenden Frachter-Klasse war die Myoken Maru (4.100 to, 110 m, 17,7 kn), die 1938 für Nippon Yusen Kisen (NYK Line) gebaut worden war. Sie wurde 1941 von der Kaiserlichen Marine (IJN) beschlagnahmt und zum Hilfskanonenboot umgebaut. Nur wenige Wochen nach Beginn des Pazifikkriegs, nämlich schon am 24. Januar 1942, wurde sie vom U-Boot USS Swordfish (SS-193) bei Sulawesi torpediert.


Das Schwesterschiff Myoho Maru, im April 1939 fertiggestellt, wurde ab Oktober 1941 von der japanischen Armee (IJA) als Truppentransporter eingesetzt und nahm zu Beginn des Krieges an den Landungsoperationen auf Britisch-Borneo teil. Nach einigen weiteren Transportmissionen wurde das Schiff am 19. Januar 1943 nordöstlich der Salomonen-Insel Bougainville vom U-Boot USS Swordfish (SS-193) – welches fast genau ein Jahr vorher schon die Myoken Maru erwischt hatte – versenkt.


Die dritte Einheit der Klasse war die Myoko Maru, ebenfalls Baujahr 1939. Auch sie wurde von der Armee als Transporter requiriert. Im Januar 1943 war sie Teil eines fünf Frachter umfassenden Nachschub-Konvois von Rabaul nach Lae, Neu Guinea. Die Mission wurde allerdings von alliierten Luftangriffen gestört und die Myoko Maru musste nach einem Bombentreffer nur wenige Meilen östlich von Lae auf den Strand gesetzt werden, wo sie am nächsten Tag durch weitere Bomben zerstört wurde. Das mehrfach fotografierte Wrack verblieb dort zumindest bis in die späten 1950er Jahre.


Zur vierten und langlebigsten Schwester, der Myogi Maru, ist leider so gut wie nichts bekannt. Sie diente ebenfalls als Armee-Frachter, bis sie am 13. November 1944 vor Manila von US-Trägerflugzeugen versenkt wurde.

Das Modell

Wie bei allen Resin-Bausätzen von Fairy Kikaku ist auch bei diesem Modell der Rumpf in mehrere – in diesem Fall drei – Teile gesplittet worden. Das Verkleben und Verspachteln der Rumpfteile stellen den Modellbauer schon vor die erste größere Herausforderung und schrecken sicherlich einige Bastler ab. Die weiteren Teile des Bausatzes sind gewohnt grob ausgeführt – bis auf drei Teile der Aufbauten, die Waffenplattform und den Schornstein habe ich den ganzen Kleinkram (Lüfter, Waffen) gleich entsorgt. Masten, Ladebäume und Davits müssen ohnehin aus Plastikstäben konstruiert werden; weitere Teile wie Beiboote, Lüfter, Latrinen, Waffen usw. kommen aus der Restekiste.


Auch die einseitige Bauanleitung, sofern man diese überhaupt als solche bezeichnen möchte, ist sehr puritanisch gehalten und besteht lediglich aus einer handgezeichneten Drauf- und Seitenansicht mit ein wenig japanischem Text. Die Platzierung leichter Flak-Geschütze zwischen den Rettungsbooten erschien mir seltsam, daher habe ich diese weggelassen.


Die genaue Ausrüstung der einzelnen Schiffe dieser Klasse ist kaum nachvollziehbar. Von Myoko Maru existieren immerhin einige Wrackfotos, beim Kanonenboot Myoken Maru ist zumindest die Bewaffnung bekannt. Die beiden anderen Schiffe beruhen einzig auf meinen Annahmen, die ich aus Einsatz-Zeitraum und -bereich abgeleitet habe.

Quelle Wikimedia Commons

Die Bemalung erfolgte wie üblich per Pinsel mit den klassischen Email-Farben von Revell. Zum Einsatz kamen #79 Blaugrau – meine Standardfarbe für japanische Schiffe –  #84 Lederbraun für die Decks, #89 Beige für Holzdecks, #5 Weiß und #8 Schwarz. Für die Tarnung der Myoko Maru zusätzlich noch #9 Anthrazit, für den späten Anstrich der Myogi Maru verwendete ich #45 Helloliv und #46 Nato-Oliv. 

Als Bonus enthält der Bausatz der Myoko Maru übrigens noch einen sogenannten „Sea Truck“ – ein kleines, wenige 100 Tonnen verdrängendes Frachtschiff, wie es vor allem im Küstenbereich oder zum Be- und Entladen größerer Frachter verwendet wurde. Ein nettes Accessoire für Hafendioramen!

Fazit

Wirklich keine leichte Aufgabe, aus einem Bausatz von Fairy Kikaku ein akzeptables Modell anzufertigen! Allerdings bietet dieser Bausatz eben auch die Möglichkeit, vier verschiedene Frachter zu bauen – für Sammler japanischer Handelsschiffe also durchaus verlockend.


Hendrik Schütte